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Review: The Walking Dead | Staffel 4 (Serie)

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The Walking Dead | © WVG Medien

So, meine bisherigen Serien habe ich ja nun lange genug schmählich vernachlässigt, weshalb es allerhöchste Zeit wird, dass ich mich an dieser Stelle auch einmal wieder The Walking Dead widme, wo es ja schon nicht mehr allzu lange dauert, bis die mittlerweile sechste Staffel anläuft.

The Walking Dead
Staffel 4

The Walking Dead, USA 2010- , ca. 45 Min. je Folge

The Walking Dead | © WVG Medien
© WVG Medien

Serienschöpfer:
Robert Kirkman
Frank Darabont
Showrunner:
Glen Mazzara
Robert Kirkman
Scott M. Gimple

Main-Cast:
Andrew Lincoln (Rick Grimes)
Norman Reedus (Daryl Dixon)
Steven Yeun (Glenn Rhee)
Lauren Cohan (Maggie Greene)
Chandler Riggs (Carl Grimes)
Danai Gurira (Michonne)
Melissa McBride (Carol Peletier)
in weiteren Rollen:
Scott Wilson (Hershel Greene)
Emily Kinney (Beth Greene)
David Morrissey (The Governor)
Chad L. Coleman (Tyreese Williams)
Sonequa Martin-Green (Sasha Williams)
Lawrence Gilliard Jr. (Bob Stookey)
Michael Cudlitz (Sgt. Abraham Ford)
Josh McDermitt (Dr. Eugene Porter)
Christian Serratos (Rosita Espinosa)
Brighton Sharbino (Lizzie Samuels)
Alanna Masterson (Tara Chambler)

Genre:
Endzeit | Drama | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Kaum ist Woodbury erstürmt und überrannt worden, haben die überlebenden Bewohner im Gefängnis Zuflucht gesucht, scheint die Möglichkeit einer Art Normalität in greifbare Nähe gerückt zu sein, doch bald schon müssen die Bewohner erkennen, dass es neben dem Governor und den Beißern außerhalb der Gefängniszäune noch andere Gefahren in dieser Welt gibt, denn bald schon greift ein Virus um sich und schürt Panik. Während man hinter den Mauern der vermeintlichen Zuflucht versucht, die Krankheit einzudämmen und ein Heilmittel zu finden, regt sich außerhalb derweil schon der Governor, besiegt, doch nicht vernichtet – und vor allem auf Rache sinnend.

Szenenbild aus The Walking Dead | © WVG Medien
© WVG Medien

Während die Gefängnisbewohner noch nichts von der erstarkenden Bedrohung von außerhalb ahnen, mehrt der Governor erneut seinen Einfluss und im Isolationstrakt fordert das Virus erste Todesopfer. Die Lage spitzt sich gefährlich zu, als Hershel sich gegen den Willen von Maggie ebenfalls in Isolation begibt, um den Betroffenen zu helfen, insbesondere da Glenn auch unter ihnen ist. Und vor den Toren lässt der Governor seine Truppen aufmarschieren, grimmig entschlossen, die einstige Zuflucht nun endgültig in ihren Grundfesten zu erschüttern...

Rezension:

Nachdem mich die dritte Staffel The Walking Dead mit der gesamten Woodbury- und Gefängnis-Thematik rundweg zu überzeugen wusste, was mitunter daran gelegen haben mag, dass ich den Zyklus schon in den zugrundeliegenden Comic-Bänden sehr gemocht habe, war es ausgerechnet das vermeintliche Finale, das mir den Spaß ein wenig verleidet hat, schlicht, weil ich mir etwas weit Epochaleres und Wuchtigeres erhofft hatte als dieses sang- und klanglose Ende, doch immerhin bedeutete dies nun auch für Staffel 4, dass ich mich auf ein Wiedersehen mit dem Governor und somit David Morrissey freuen durfte, der erneut die Rolle formidabel auszufüllen versteht und dem es in der ersten Staffelhälfte noch einmal gelingt, seinen Charakter um weitere, teils erschreckende Facetten anzureichern, bevor im Halbstaffelfinale Kein Zurück (4.08) alles in dem kulminierte, was ich mir schon vom Ende der dritten Staffel erhofft hatte, weshalb es mich folglich nun förmlich aus dem Sessel geblasen hat und die von Umbruch, Verlust, Erkenntnis und Rache geprägte Folge schon jetzt zu einer meiner liebsten Episoden der Serie hat aufsteigen lassen.

Szenenbild aus The Walking Dead | © WVG Medien
© WVG Medien

Bis dahin allerdings ist es ein weiter Weg und ähnlich ruhig und beschaulich, wie die letzte Staffel zu Ende ging, nimmt auch die vierte Staffel The Walking Dead erst langsam an Fahrt auf, weshalb man Kein Tag ohne Unglück (4.01) zwar als soliden Auftakt betrachten kann, der aber doch kaum mehr als ein Lückenfüller ist, bevor sich die Gefängnisbewohner spätestens – der Name verrät es schon – ab der dritten Folge Quarantäne (4.03) mit dem Ausbruch eines Krankheitsherdes auseinandersetzen müssen, der die gesamte Gruppe bedroht. Ich bin ja ein großer Freund solcher Seuchenthematiken und speziell im endzeitlichen Szenario von Robert Kirkmans Serie ist ein derartiges Thema natürlich mehr als gut aufgehoben, zumal man sich hier noch einmal spürbar von der Comic-Vorlage entfernt, wo es eine derartige Seuche oder auch nur grassierende Krankheit nie gegeben hat, doch dennoch kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass auch hier ein Stück weit lediglich Zeit geschunden wird, um die unweigerliche Rückkehr des Governor vorzubereiten, der dann auch in Die Krankheit zum Tode (4.05) wieder auftaucht, weshalb mir die sich hieran anschließende Folge Lebendköder (4.06) ausnehmend gut gefallen hat, denn wie schon in der Staffel zuvor gibt es auch hier Folgen, die sich voll und ganz auf eine Figur konzentrieren und den Governor dabei zu beobachten, wie er wieder zu alter Stärke zurückzufinden versucht war ganz großes Charakterkino, selbstverständlich zu großen Teilen Morrisseys eindrücklicher Darstellung zu verdanken.

Von diesem Punkt ausgehend hatte ich erstmalig das Gefühl, The Walking Dead würde schließlich zu alter Stärke zurückfinden, doch sollte ich damit nur bedingt Recht behalten, denn ab Für dich (4.09) stellte sich regelrechte Ernüchterung ein, hatten die Serienmacher schließlich den schon im Comic nicht rundherum überzeugenden Plot um die versprengte Gruppe Überlebender noch verschlimmbessert, denn wo sich im Comic der Fokus auf Rick und seinem Sohn Carl befindet, trägt die Serie dem weitaus größeren Figurenkonsortium dahingehend Rechnung, dass ab dem Halbstaffelfinale gleich sechs Folgen sich auf jeweils nur eine kleine Gruppe konzentrieren, wobei es besser wird, denn immerhin kommen alsbald pro Folge immerhin zwei Gruppen zum Zug, doch hat mich diese zweite Staffelhälfte nur selten richtig zu packen gewusst, da man teils für mehrere Folgen auf liebgewonnene Figuren verzichten musste und ein Großteil des ziellos durch den Wald irrens auch reichlich redundant war, manche Plots, wie der um Beth in Alkohol (2.13), die in all dem Chaos und der Verzweiflung ihren unbedingten Willen entdeckt, einmal Alkohol probieren zu wollen, schon ihrer Prämisse nach kaum zu funktionieren wissen.

Szenenbild aus The Walking Dead | © WVG Medien
© WVG Medien

Dabei sind die Plots an sich nicht unbedingt schlecht, doch dümpelt die Geschichte reichlich vor sich hin, während über allem das Mysterium um den ominösen Nexus thront, über dessen wahre Beschaffenheit man als versierter Serien- und Film-Fan weitaus früher Bescheid zu wissen meint als die Protagonisten von The Walking Dead, weshalb auch das Finale zwar endlich einmal wieder richtig gut und überaus gelungen ist, dennoch nicht so zu überraschen weiß, wie sich das die Drehbuchautoren womöglich vorgestellt haben. Aber auch in der zweiten Staffelhälfte gibt es, von den finalen zwei Folgen einmal abgesehen – rühmliche Ausnahmen, denn beispielsweise die dem vorgelagerte Folge Schonung (4.14) wusste mich in ihrer tragischen Tonart durchaus zu begeistern, zumal Melissa McBride hier endlich einmal wieder auf ganzer Linie überzeugen konnte mit ihrer nachvollziehbar ambivalent gestalteten Figur der Carol Peletier und insbesondere die Jungtalente Brighton Sharbino und Kyla Kenedy als Geschwister Lizzie und Mika Samuels noch einmal zu begeistern wissen, wenn man denn darüber hinwegzusehen bereit ist, dass ihre Figuren hier doch reichlich out-of-character agieren, um die schockierende Quintessenz der Folge zu forcieren.

Fazit & Wertung:

Für mein Empfinden wirkte die vierte Staffel The Walking Dead mit ihren zahlreichen Richtungswechseln und der im zweiten Teil versprengten Gruppe oft reichlich zerfasert und teils redundant, doch gibt es genügend Glanzpunkte innerhalb der Staffel, um sie davor zu bewahren, in die Niederungen nur durchschnittlicher Fernsehunterhaltung vorzudringen. Dennoch wünsche ich mir in der folgenden Staffel ein wenig mehr Kohärenz und zielgerichtetes Storytelling, als nur eine Aneinanderreihung für sich genommen brauchbarer Episoden, die sich hier einmal zu oft auf nur einen ausgewählten Teil des Casts konzentriert haben.

8,5 von 10 streunenden Untoten

 

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Episodenübersicht: Staffel 4

01. Kein Tag ohne Unglück (7,5/10)
02. Tod, überall Tod (8/10)
03. Quarantäne (8/10)
04. Im Zweifel (8/10)
05. Die Krankheit zum Tode (9/10)
06. Lebendköder (8,5/10)
07. Handicap (9/10)
08. Kein Zurück (9,5/10)
09. Für Dich (8/10)
10. Neben dem Gleis (8/10)
11. Besetzt (8/10)
12. Alkohol (7,5/10)
13. Allein (8/10)
14. Schonung (8,5/10)
15. Vereint (8,5/10)
16. Terminus (9/10)

 

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The Walking Dead | Staffel 4 ist am 03.11.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von WVG Medien erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/08/review-the-walking-dead-staffel-4-serie/" name="Review: The Walking Dead | Staffel 4 (Serie)" description="Für mein Empfinden wirkte die vierte Staffel The Walking Dead mit ihren zahlreichen Richtungswechseln und der im zweiten Teil versprengten Gruppe oft reichlich zerfasert und teils redundant, doch gibt es genügend Glanzpunkte innerhalb der Staffel, um sie davor zu bewahren, in die Niederungen nur durchschnittlicher Fernsehunterhaltung vorzudringen. Dennoch wünsche ich mir in der folgenden Staffel ein wenig mehr Kohärenz und zielgerichtetes Storytelling, als nur eine Aneinanderreihung für sich genommen brauchbarer Episoden, die sich hier einmal zu oft auf nur einen ausgewählten Teil des Casts konzentriert haben." rev_name="The Walking Dead | Staffel 4" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-08-04" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: The Red Road | Staffel 1 (Serie)

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The Red Road | © KSM

So, liebe Leute, da wären wir also wieder mit einer neuen Serien-Kritik. Die ist zwar heute geringfügig kürzer ausgefallen als gewohnt, aber da einerseits die Staffel gerade mal läppische sechs Folgen umfasst und ich andererseits hinsichtlich des Schreibens von Kritiken nach meinem Urlaub erst einmal wieder in Fahrt kommen muss, glaube ich, dass das ausnahmsweise mal zu verschmerzen sein muss. Euch noch einen schönen Abend zu wünschen, versäume ich aber natürlich trotzdem nicht.

The Red Road
Staffel 1

The Red Road, USA 2014-2015, ca. 44 Min. je Folge

The Red Road | © KSM
© KSM

Serienschöpfer:
Aaron Guzikowski
Showrunner:
Aaron Guzikowski
Bridget Carpenter
Sarah Condon

Main-Cast:
Martin Henderson (Harold Jensen)
Jason Momoa (Phillip Kopus)
Julianne Nicholson (Jean Jensen)
Tamara Tunie (Marie)
Kiowa Gordon (Junior)
Allie Gonino (Rachel Jensen)
Annalise Basso (Kate Jensen)
Tom Sizemore (Jack Kopus)
in weiteren Rollen:
Gary Farmer (Mac)
Lisa Bonet (Sky Van Der Veen)
Zahn McClarnon (Mike Parker)
Antoni Corone (Captain Warren)
Brooke Montalvo (Paige)
Mike Farrell (David Rogers)
Nick Gomez (Frank Morgan)

Genre:
Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Red Road | © KSM/Sundance Channel
© KSM/Sundance Channel

Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Ex-Sträfling Phillip Kopus in seine alte Heimat, Walpole, New Jersey zurück. Prompt droht der geheimnisvolle Hüne dem hiesigen Police Officer Harold Jensen eine Menge Ärger zu machen, denn nicht nur haben Phillip, Harold und dessen Frau Jean eine gemeinsame Vergangenheit, hat der Polizist schon genug damit zu kämpfen, seine Familie zusammenzuhalten. Als sich dann auch noch Jean eines Verbrechens schuldig macht und Harold sich auf die Hilfe von Phillip angewiesen sieht, könnte die Lage kaum aussichtsloser sein, zumal die Bewohner von Walpole dem nahegelegenen Indianerstamm der Lenape in den Ramapo Mountains, zu denen auch der gewaltbereite und verschlagene Phillip gehört, nicht gerade wohlgesonnen sind.

Dennoch sieht Harold sich gezwungen, diese unheilige Allianz mit dem Kriminellen einzugehen, nicht ahnend, was dies für seine Familie und ihn selbst bedeuten könnte, zumal nicht nur in Jeans sondern auch Phillips Vergangenheit noch eine Vielzahl Geheimnisse lauern, die bis zum heutigen Tage nachwirken...

Rezension:

Es kamen einige mehr als zufällige Gründe zusammen, weshalb ich The Red Road eine Chance gegeben habe, derer da wären, dass ich sehr gespannt darauf war, wie sich Jason Momoa fernab seiner Paraderolle als Khal Drogo schlagen würde, dass die erste Staffel der Serie gerade einmal läppische sechs Folgen umfasst hat und folglich schnell zu konsumieren wäre, vor allem aber auch, da ich gespannt war, ob Sundance Channel, mit denen ich bisher nur durch Rectify Berührung hatte, mich mit diesem Thema ebenso zu fesseln wissen würde. Last but not least zeichnete der Schöpfer der Serie - Aaron Guzikowski - auch für das Drehbuch zu Prisoners verantwortlich, der mich wie lange kein Thriller mehr gepackt und begeistert hat. Mit durchaus hohen Erwartungen begann ich also die Sichtung und war nach der ersten Folge doch geringfügig enttäuscht, denn die Handlung scheint zunächst ein wenig verworren, tritt in vielen Aspekten auf der Stelle und wollte für mich nicht so recht in Schwung kommen. Na gut, dachte ich, gib ihr mal noch ein, zwei Folgen, du kannst ja währenddessen noch was anderes machen, doch plötzlich fand ich mich wie gebannt vor dem Fernseher sitzend wieder, denn während die erste, in meinen Augen wirklich nur durchschnittliche Folge wohl nötig war, um Figuren und Setting zu etablieren, geht die Serie fortan in die Vollen und schlägt trotz oder gerade wegen ihrer ruhigen, meistenteils unaufgeregten Machart (die mich auch schon sehr an Rectify erinnerte) vollends in ihren Bann, zumal nicht allein Jason Momoa, sondern vor allem auch Martin Henderson als innerlich zerrissener Polizist Harold Jensen und Julianne Nicholson, die dessen Ehefrau Jean spielt, wirklich exzellente Darbietungen abliefern, die von Folge zu Folge nur besser werden.

Szenenbild aus The Red Road | © KSM/Sundance Channel
© KSM/Sundance Channel

Fortan offenbaren sich in jeder Episode neue, teils schockierende Wendungen, werden Geheimnisse gelüftet und neue etabliert, ohne dass es überladen oder übertrieben wirken würde, was sich auch in den Themen von The Red Road an sich widerspiegelt, die von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, vertuschtem Mord, Einschüchterung und Erpressung über die Bewahrung der eigenen Kultur und Herkunft, Schuld und Sühne, enttäuschtes Vertrauen, psychische Probleme und Suchtverhalten ein breites Spektrum an Themen abdecken und das alles auch noch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und ohne sich in Klischees und Plattitüden zu verlieren, dass es eine wahre Freude ist, selbst wenn man zugeben muss, dass der Plot der gerade einmal sechs Folgen zuweilen schon recht gedrängt wirkt und eine etwas längere Staffel der Serie gut getan hätte. Umso erfreuter war ich, als ich in der IMDb sah, dass die nächste Staffel bereits in der Mache war und noch weitaus enttäuschter war ich dann wiederum, als ich kürzlich erfuhr, dass die Serie nach gerade einmal diesen zwei Staffeln eingestellt worden sei, zumal die sich hieran anschließende Staffel ebenfalls nur sechs Folgen umfasst und anscheinend keinen befriedigenden Abschluss für die hier in Gang gesetzten Ereignisse findet, was nun einmal umso bedauerlicher ist, nachdem die Serie mich ab der zweiten Folge vollends überzeugt hatte.

Szenenbild aus The Red Road | © KSM/Sundance Channel
© KSM/Sundance Channel

Sicherlich wird The Red Road nicht jedermanns Sache sein in seiner getragenen Machart, doch spricht die intensive, düstere und bedeutungsschwangere Atmosphäre für sich, während ich nicht nur von der Entwicklung von Phillip Kopus und dem Jensen-Ehepaar beeindruckt war, sondern gleichwohl auch von der vielschichtigen Komplexität aller Figuren, deren Kern ich auch nach den sechs Folgen noch nicht gänzlich erschlossen zu haben meine, was für sehr gekonntes Storytelling spricht, womit Sundance Channel sich anscheinend einen Namen zu machen versucht. Hier ist nichts gewollt auf cool getrimmt, hier muss man nicht mit Blut und nackten Tatsachen punkten, hier spricht die Intensität der Geschichte für sich und auch wenn The Red Road ein meiner Meinung nach ungerechtfertigt frühes Ende gefunden hat, werde ich mir auch die zweite Staffel sicherlich nicht entgehen lassen, auch auf die Gefahr hin, wieder einmal einer viel zu früh zu Grabe getragenen Serie hinterhertrauern zu müssen, denn dafür war allein schon das packende Staffelfinale viel zu spannend, als dass ich darauf verzichten könnte, zu erfahren, wie es speziell mit den ungleichen und unfreiwillig verbundenen Antagonisten weitergeht, die zwar durchaus im Kern der Erzählung stehen, objektiv betrachtet aber gleichwohl nur ein kleiner Teil eines vielversprechenden und sorgsam ausgewählten Ensembles sind, deren Figuren sich hoffentlich in der kommenden Staffel noch ebenso zu entwickeln wissen werden.

Fazit & Wertung:

The Red Road ist ein packendes und bestechend intensives Drama mit düsterer und gleichsam ruhiger Inszenierung, das eine Vielzahl Themen aufs Trapez bringt und nach einer noch recht unausgegoren wirkenden ersten Folge beständig an Fahrt aufnimmt, was es umso bedauerlicher macht, dass die erste Staffel einerseits gerade einmal sechs Folgen umfasst, die Serie andererseits nach nur zwei Staffeln bereits wieder eingestellt worden ist. Nicht nur von Jason Momoa hätte ich gerne noch mehr gesehen und mitverfolgt, wie sich diese vielschichtige Geschichte noch entwickeln würde, denn gemessen an der Qualität der Serie ist es durchweg unverständlich, wieso ihr nicht mehr Erfolg beschieden war.

8 von 10 schwelenden Konflikten

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Arise My Love, Shake Off This Dream (7/10)
02. The Wolf and the Dog (8/10)
03. The Woman Who Fell from the Sky (8/10)
04. The Bad Weapons (8,5/10)
05. The Great Snake Battle (8,5/10)
06. Snaring of the Sun (8,5/10)

 

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The Red Road | Staffel 1 erscheint am 19.10.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von KSM und ist bereits jetzt bei Amazon Prime Instant Video zu sehen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/09/review-the-red-road-staffel-1-serie/" name="Review: The Red Road | Staffel 1 (Serie)" description="The Red Road ist ein packendes und bestechend intensives Drama mit düsterer und gleichsam ruhiger Inszenierung, das eine Vielzahl Themen aufs Trapez bringt und nach einer noch recht unausgegoren wirkenden ersten Folge beständig an Fahrt aufnimmt, was es umso bedauerlicher macht, dass die erste Staffel einerseits gerade einmal sechs Folgen umfasst, die Serie andererseits nach nur zwei Staffeln bereits wieder eingestellt worden ist. Nicht nur von Jason Momoa hätte ich gerne noch mehr gesehen und mitverfolgt, wie sich diese vielschichtige Geschichte noch entwickeln würde, denn gemessen an der Qualität der Serie ist es durchweg unverständlich, wieso ihr nicht mehr Erfolg beschieden war." rev_name="The Red Road | Staffel 1" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-09-02" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Ray Donovan | Staffel 2 (Serie)

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Ray Donovan | © Paramount Pictures

Unermüdlich bloggt der Blogger und deshalb kommt hier pünktlich zum Wochenende meine neueste Serien-Kritik zu Ray Donovan, der mir spätestens nach jetzt zwei Staffeln schon richtiggehend ans Herz gewachsen ist. Unbedingt anschauen!

Ray Donovan
Staffel 2

Ray Donovan, USA 2013- , ca. 55 Min. je Folge

Ray Donovan | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Serienschöpfer:
Ann Biderman
Showrunner:
Ann Biderman

Main-Cast:
Liev Schreiber (Ray Donovan)
Paula Malcomson (Abby Donovan)
Jon Voight (Mickey Donovan)
Eddie Marsan (Terry Donovan)
Dash Mihok (Bunchy Donovan)
Steven Bauer (Avi)
Katherine Moennig (Lena)
Pooch Hall (Daryll)
Kerris Dorsey (Bridget Donovan)
Devon Bagby (Conor Donovan)
in weiteren Rollen:
Vinessa Shaw (Kate McPherson)
Hank Azaria (Ed Cochran)
Wendell Pierce (Ronald Keith)
Michael McGrady (Frank Barnes)
Brooke Smith (Frances)
Denise Crosby (Deb)
Sherilyn Fenn (Donna Cochran)
Andrea Bogart (Megan Volchek)
Kip Pardue (FBI Agent Volchek)
Eion Bailey (Steve Knight)
Octavius J. Johnson (Marvin Gaye Washington)
William Stanford Davis (Potato Pie)
Elliott Gould (Ezra Goodman)
Austin Nichols (Tommy Wheeler)
Ambyr Childers (Ashley Rucker)

Genre:
Drama | Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Ray Donovan | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Kaum ist Ray der Meinung, sein Leben könne sich nun, da Mickey nach Mexiko verschwunden ist, langsam wieder normalisieren, erscheint FBI-Direktor Ed Cochran auf der Bildfläche und fordert Ray auf, Mickey zurückzuholen, war dieser schließlich in den Mord an Sully Sullivan verwickelt, derweil es sich das FBI nicht leisten kann, einen Mitwisser unkontrolliert auf freiem Fuß zu lassen. Notgedrungen macht sich Ray auf den Weg nach Mexiko und muss wieder einmal seine Frau Abby versetzen, die damit begonnen hat, den mürrischen Ray zur Eheberatung zu schleifen. Die Probleme nehmen allerdings erst ihren Anfang, als Cochran sich dazu entschließt, Mickey unter dem Vorwand von Bewährungsauflagen in L.A. zu belassen, wo er ihn schön im Blick hat, denn das Enfant terrible stiftet natürlich prompt Unfrieden unter den Donovans.

Die ohnehin schon prekäre Lage spitzt sich aber erst richtig zu, als Kate McPherson, eine Reporterin des Boston Globe, sich nach L.A. begibt, um die wahren Umstände von Sullivans Tod herauszufinden, wobei sie natürlich auch an Mickey gerät, der in seiner opportunistischen Art natürlich versucht, Vorteil aus der Lage zu ziehen, zumal er sich von seinem Sohn und dem FBI hintergangen fühlt. Bunchy derweil bemüht sich einen Job zu finden, während Terry noch immer nicht über Frances hinweg zu sein scheint. Rays Tochter Bridget beginnt sich alsbald wieder mit Marvin zu treffen, auf den auch der Rap-Star Cookie Brown ein Auge geworfen zu haben scheint, derweil sich Ray in steter Folge darum bemüht, belastendes Material über Cochran zusammenzutragen, um den FBI-Direktor unter Kontrolle zu bekommen.

Rezension:

War ich nach der Sichtung der ersten Staffel Ray Donovan ja noch durchaus skeptisch, wie man die Geschichte um den aus South Boston stammenden Troubleshooter glaubhaft und sinnvoll weitererzählen könnte, ohne das es recht bald redundant zu werden drohe, da der alles überspannende Konflikt zwischen Ray und seinem Vater Mickey, dargestellt von dem großartigen Jon Voight, zumindest grob gelöst zu sein schien, doch konnte mich Showtime schon in der ersten Folge Yo Soy Capitan (2.01) eines Besseren belehren, denn durch das Auftauchen des FBI-Direktors Ed Cochran – von dem nicht minder großartigen Hank Azaria verkörpert – , der ein berechtigtes Interesse daran besitzt, den Mord an Sully Sullivan aufzuklären und folglich von Ray fordert, seinen Vater aus Mexiko zurückzuholen, setzt sich ein die Staffel durchziehender Plot in Gang, der mich rundherum zu überzeugen wusste, zumal das Eis recht schnell merklich dünner zu werden scheint für alle Beteiligten ab dem Moment, als sich auch die Reporterin Kate McPherson (Vinessa Shaw) von Boston nach L.A. begibt, um Nachforschungen anzustellen.

Szenenbild aus Ray Donovan | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Derweil wird aber auch die Geschichte der anderen beiden Donovan-Brüder Terry und Bunchy weitererzählt, wobei sie aber – das muss man zugeben und das suggeriert ja auch schon der Serientitel Ray Donovan weiterhin spürbar die zweite Geige spielen. Nichtsdestotrotz kommen auch die zahlreichen familiären Konflikte, die in der vorangegangenen Staffel bereits angedeutet worden sind, auch hier wieder vermehrt aufs Trapez und mehr denn je muss sich Ray mit seinen inneren Dämonen auseinandersetzen, zumal es immer noch den toten Priester gibt, während seine Frau Abby mittlerweile von seinem früheren Missbrauch weiß und die Familie an Rays Schweigen zu zerbrechen droht und er sich verzweifelt darum bemüht, seine sorgsam aufgebaute Existenz zu schützen und gleichsam seinem Moralkodex treu zu bleiben, der sicherlich zwar in vielen Punkten mehr als fragwürdig ist, nichtsdestotrotz aber ein nachvollziehbares Muster erkennen lässt.

Ganz allgemein gesprochen legt Ray Donovan aber allumfassend gehörig an Tempo zu und keine der Folgen muss sich den Vorwurf gefallen lassen, als bloßer Füller zu agieren, denn in wirklich jeder Episode strotzt es nur so vor einfallsreichen wie unerwarteten Wendungen, während sich die zahllosen Handlungsstränge immer wieder kreuzen und gegenseitig bedingen, was das erste Mal in der bisher besten Folge Mein krimineller Waschsalon (2.07) gipfelt, die – wie sicher nicht nur der Zufall so wollte –auch noch unter der Regie von Liev Schreiber selbst entstanden ist und vor dem Setting einer Familienfeier zu Conors sechzehntem Geburtstag all die vor sich hin brodelnden Geheimnisse, Intrigen und Missverständnisse kulminieren lässt und gleichsam den Charakter Ray Donovans in vielen Punkten in einem gänzlich neuen Licht erstrahlen lässt, während man sich sicher sein kann, dass nach dieser Folge vieles nicht mehr so sein wird, wie man es gewohnt war. Diese Vermutung bewahrheitet sich dann auch prompt in den weiteren fünf Folgen der zweiten Staffelhälfte, die mit The Captain (2.12) in ein Finale mündet, das sich kaum vor Schreibers Episode zu verstecken braucht und insbesondere in der abschließenden Bildmontage so dermaßen viele offene Enden in sich vereint, Fragen aufwirft und die Spannung schürt, dass man am liebsten direkt mit der nächsten, dummerweise erst im Juli 2015 in Amerika begonnenen dritten Staffel fortfahren möchte, denn diesmal gibt es kein Vertun, dass es dort mehr als genügend Zündstoff für weitere packende Geschichten geben wird.

Szenenbild aus Ray Donovan | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Einzig der Plot um die bereits in der ersten Staffel von Ambyr Childers verkörperte Ashley Rucker und ihren neuen Freund, den Medienguru Steve Knight (Eion Bailey), der in der Folge Viagra (2.06) in Gang gesetzt und sich sporadisch bis zum Staffelfinale durchzieht, wusste mich leider nicht gänzlich zu überzeugen, denn auch wenn ich das erneute Auftauchen einzelner Figuren und sich daraus ergebende Rückbezüge auf frühere Staffeln grundsätzlich begrüßenswert finde, hätte man speziell mit der Figur des Steve Knight einiges mehr anfangen können, als ihn – und damit aber auch die Figur der Ashley – in diesem nur rudimentär ausgebarbeiteten Subplot zu verheizen. Ähnlich ergeht es Kip Pardue in seiner Rolle als FBI-Agent Volchek, der in enger Beziehung zu Ed Cochran steht, im Kontext der Serie und trotz seiner Bedeutung für den Plot aber doch herzlich wenig zu tun bekommt. Umso erstaunlicher, dass diese offenkundigen Mängel in der Dramaturgie die Staffel an sich aber kaum tangieren, so überzeugend, packend, trockenhumorig, einfallsreich und zuweilen tragisch sind all die anderen Geschehnisse, welche die Autoren sich auch diesmal haben einfallen lassen und Ray Donovan damit eine Staffel spendiert haben, die den mitunter jüngsten Spross der Showtime-Familie ein gehöriges Stück in Richtung Serienolymp katapultieren.

Fazit & Wertung:

Wusste mich die erste Staffel Ray Donovan schon vollends zu überzeugen, legt die Serie in ihrem zweiten Jahr noch einmal einen gehörigen Zahn zu und weitet nicht nur den schwelenden Familienkonflikt der Donovans weiter aus, sondern punktet ganz allgemein mit einer Vielzahl stimmig konzipierter und sich geschickt miteinander verbindender Plots, während sich neben nicht vorhandenen Spannungseinbrüchen unter den Einzelepisoden zwei echte Highlights finden, die voller Spannung die dritte Staffel erwarten lassen. Der rundherum gelungene und hochkarätige Cast ist da noch das Tüpfelchen auf dem i.

9 von 10 unkonventionell und halblegal entschärften Situationen

 

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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Yo Soy Capitan (9/10)
02. Donovans entschuldigen sich nicht (8,5/10)
03. Das Haus ihrer Träume (8,5/10)
04. Vier-Komma-Sechs (9/10)
05. Die reinste Pest (9/10)
06. Viagra (8,5/10)
07. Mein krimineller Waschsalon (10/10)
08. Sunny (9/10)
09. Schneeflöckchen (9/10)
10. Der Super-Cop (8,5/10)
11. Klar Schiff (9/10)
12. The Captain (9,5/10)

 

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Ray Donovan | Staffel 2 ist am 03.09.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/09/review-ray-donovan-staffel-2-serie/" name="Review: Ray Donovan | Staffel 2 (Serie)" description="Wusste mich die erste Staffel Ray Donovan schon vollends zu überzeugen, legt die Serie in ihrem zweiten Jahr noch einmal einen gehörigen Zahn zu und weitet nicht nur den schwelenden Familienkonflikt der Donovans weiter aus, sondern punktet ganz allgemein mit einer Vielzahl stimmig konzipierter und sich geschickt miteinander verbindender Plots, während sich neben nicht vorhandenen Spannungseinbrüchen unter den Einzelepisoden zwei echte Highlights finden, die voller Spannung die dritte Staffel erwarten lassen. Der rundherum gelungene und hochkarätige Cast ist da noch das Tüpfelchen auf dem i." rev_name="Ray Donovan | Staffel 2" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-09-18" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Buffy – Im Bann der Dämonen | Staffel 6 (Serie)

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Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Sonntags stelle ich euch an dieser Stelle ja gerne mal Buffy-Comics vor und das soll natürlich auch so bleiben, doch diese Woche, so habe ich mir überlegt, reden wir erst einmal über die sechste Staffel der Serie, damit es auch hier mal wieder voran geht, schließlich brenne ich schon darauf, mich dann demnächst irgendwann auch der achten, neunten, zehnten Staffel in Comic-Form widmen zu können. Bis dahin allerdings ist es noch ein weiter Weg, doch gehe ich mit dem Artikel ja wieder einmal einen Schritt in die richtige Richtung. Jetzt also erst einmal viel Spaß mit meinen Gedanken zu:

Buffy
Im Bann der Dämonen
Staffel 6

Buffy the Vampire Slayer, USA 1997-2003, ca. 42 Min. je Folge

Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
Showrunner:
Joss Whedon

Main-Cast:
Sarah Michelle Gellar (Buffy Summers)
Nicholas Brendon (Xander Harris)
Emma Caulfield (Anya)
Michelle Trachtenberg (Dawn Summers)
James Marsters (Spike)
Alyson Hannigan (Willow Rosenberg)
in weiteren Rollen:
Anthony Stewart Head (Rupert Giles)
Amber Benson (Tara Maclay)
Adam Busch (Warren Meers)
Tom Lenk (Andrew Wells)
Danny Strong (Jonathan Levinson)
Kali Rocha (Halfrek)
James C. Leary (Clem)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Nach Buffys Tod bemühen sich Xander, Willow und die anderen nach Kräften, die Illusion aufrecht zu erhalten, dass die Jägerin noch am Leben sei und haben zu diesem Zweck gar den Buffy-Bot reaktiviert, der sie seither auf Patrouille begleitet, doch Willow ist fest davon überzeugt, es mithilfe magischer Kräfte zu schaffen, Buffy zurück ins Leben zu holen. Trotz zahlloser Widrigkeiten gelingt ihr das Unmögliche und die Jägerin kehrt aus dem Grab zurück, doch sichtlich mitgenommen und desorientiert. Zwar bessert sich ihr Zustand bald, doch gelingt es ihr kaum, die sie umfassende Lethargie und Melancholie abzuschütteln und erst gegenüber Spike macht sie ein Geständnis, von dem ihre Freunde nie etwas erfahren sollen. Derweil Buffy sich zurück ins Leben zu kämpfen versucht, planen Xander und Anya demnächst zu heiraten und Willows und Taras Beziehung gerät ins Wanken, als Willow immer öfter magische Kräfte einsetzt um teils profane Dinge zu erledigen und mehr und mehr in eine Sucht abzurutschen droht.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Dawn unterdessen fühlt sich vernachlässigt und ringt verzweifelt um Aufmerksamkeit, während Spike noch immer der Jägerin nachsteigt, die sich seit ihrer Erweckung merkwürdig verbunden zu dem untoten Vampir fühlt. Als wären dies nicht genug Probleme für ein ganzes Leben, tun sich Warren, Jonathan und Andrew zusammen, um als gefürchtetes Trio die Herrschaft über Sunnydale zu übernehmen und die Jägerin unschädlich zu machen. Zwar sieht keiner die drei zunächst als echte Bedrohung an, doch wird sich noch früh genug zeigen, welche Gefahr das auf den ersten Blick so lächerlich scheinende Trio für Buffy und ihre Freunde darstellt.

Rezension:

Wenn ich auch die sechste Staffel Buffy als eine der schwächeren in Erinnerung habe, muss ich nun nach erneuter Sichtung meine Meinung doch wohl dahingehend korrigieren, dass der Semi-Neustart beim neuen Sender doch überwiegend ziemlich geglückt ist. Natürlich ist das Trio eine der schwächsten und unaufgeregtesten Big Bad-Varianten, doch werden sie ja bekanntermaßen pünktlich zum sich ankündigenden Staffelfinale durch eine weitaus größere, überzeugendere Bedrohung ausgetauscht, verleihen der Staffel bis dahin aber auch eine bitter nötige Prise Humor, denn Buffys Rückkehr von den Toten geht natürlich nicht annähernd so spurlos an ihr vorüber, wie man das aus anderen Serien gewohnt wäre, während sie sich andererseits als fiese Oberschurken - Nein, Erz-Nemesis-is-is - auch oft angenehm zurücknehmen, um der diesmal noch deutlich offensiver auf Drama ausgerichteten Staffel und den daraus resultierenden Handlungsbögen den nötigen Raum zur Entfaltung zu bieten.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Denn mit dem Wechsel von The WB zu UPN (die dann wiederum Jahre später – 2006 – witzigerweise zu The CW fusioniert haben) geht nicht nur aufgrund des Todes von Buffy und ihrer Wiedererweckung ein Wechsel vonstatten, der die gesamte Staffel merklich durchzieht, denn nicht länger stehen eben böse Dämonen und fiese Vampire im Vordergrund, sondern mehr denn je die Scooby Gang selbst, weshalb sich große Teile der sechsten Buffy-Staffel einerseits Buffys Problemen widmen, die Rolle ihrer Mutter für Dawn zu übernehmen, für ihre kleine Schwester zu sorgen und sozusagen die Familie zu ernähren, worin auch begründet liegt, dass Giles sich alsbald nach England aufmacht, da er nicht länger mitansehen kann, wie sich Buffy im täglichen Leben auf ihn verlässt. Weitere große Plots sind die Verlobung und anstehende Hochzeit von Xander und Ex-Dämonin Anya sowie die Beziehung zwischen Willow und Tara, die durch Willows sich zunächst schleichend entwickelnde Sucht nach Magie auf eine harte Probe gestellt wird, was zuerst in Tabula Rasa (6.08) thematisiert wird und in Der Fluch der Zauberei (6.10) kulminiert.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Vor diesen Geschehnissen allerdings gilt es natürlich, zunächst einmal Buffy von den Toten zurückzuholen, was in Die Auferstehung Teil 1 und 2 (6.01/6.02) thematisiert wird und bereits großes emotionales Potential erkennen lässt, wenngleich auch Buffys wie entrückt wirkendes Verhalten schlussendlich erst in Noch einmal mit Gefühl (6.07) erklärt wird, der unbestritten großartigen wie einzigartigen Musical-Episode, die zu einem der Highlights der Serie gezählt werden darf, nicht nur, weil die Art und Weise noch bis heute einzigartig ist, sondern auch, weil es lange Zeit ein Traum von Joss Whedon war, was man auch daran merkt, dass er selbst für einen Großteil der Konzeption und Komposition der Lieder verantwortlich zeichnete und nicht zuletzt mit Standing, Walk Through the Fire oder auch Where Do We Go From Here? gleich mehrere Songs mit regelrechtem Ohrwurmcharakter geschaffen hat, wobei das Lob dafür selbstverständlich auch seinen Mit-Komponisten Christophe Beck und Jesse Tobias gebührt. Da gehört es schon beinahe nur zur Kür, dass sämtliche DarstellerInnen ihre Songs selbst singen und allesamt einen famosen Job machen, wenngleich Spike-Darsteller James Marsters wie auch Anthony Stewart-Head dank ihrer musikalischen Erfahrung aus der Masse herauszustechen wissen.

Von dieser Highlight-Folge und der daraus resultierenden Liaison zwischen Buffy und Spike sowie den sich anschließenden Beziehungsproblemen zwischen Willow und Tara ausgehend, rutscht die Staffel aber leider spätestens ab der Folge Geheimnisvolle Zutaten (6.12) qualitativ spürbar in Richtung oberes Mittelmaß, ebenso wie die Folgen zwischen dem überzeugenden Auftakt und der Musical-Episode überwiegend als Füller angesehen werden dürfen, während auch die unerwartete wie kurzzeitige Rückkehr von Riley in der Episode Überraschender Besuch (6.15) weitestgehend verschenkt wird. Insofern hat mich auch meine Erinnerung nicht getrübt, dass viele der Folgen leider hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben und sich Buffy trotz des dramatischen Potentials und der Neuausrichtung zuweilen schwertut auf dem neuen Sender, doch gibt es eben auch eine Vielzahl Folgen, die diese Schwächen durchaus aufzuwiegen wissen, denn spätestens mit Beginn des letzten Drittels der Staffel, initiiert durch die Höllische Hochzeit (6.16), läuft die Serie wieder zu Höchstform auf und direkt im Anschluss findet sich mit Zwei Welten (6.17) eine weitere Highlight-Folge, die das gesamte Buffyverse in Frage stellt und auch dem Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten weiß, was er sich eigentlich in den vergangenen sechs Jahren angesehen hat, wenn Buffy an ihrer Realität zu zweifeln beginnt un sich willentlich und wissentlich gegen ihre Freunde in Sunnydale stellt in dem Glauben, es handele sich nur um Ausgeburten ihrer Fantasie. Wenngleich dieser Clou, dieser Ansatz nicht unbedingt neu sein mag, hat dieser Ansatz selten so gut funktioniert wie hier.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Doch damit nicht genug, wartet die bis dato gar nicht einmal so überdurchschnittlich gute Folge Warrens Rache (6.19) mit einem dermaßen schockierenden Ende auf, dass es beinahe an die letzte Minute von Auf Liebe programmiert (5.15) heranreicht und Initialzündung für ein drei Folgen umfassendes Finale liefert, das sicherlich seinesgleichen sucht und sich bis zu Der Retter (6.22) spannungsmäßig unerbittlich nach oben schraubt und in emotionaler Hinsicht ganz oben in der Liga der bisher durchweg großartigen Buffy-Finalepisoden mitspielt, vor allem aber auch Giles‘ Rückkehr nach Sunnydale mit sich bringt, bei dessen Wiederkehr man erst merkt, wie schmerzlich doch in dieser emotionalen Achterbahnfahrt von Staffel gefehlt hat, weshalb ich mehr als froh bin, zu wissen, dass er in der sich hieran anschließenden finalen (Fernseh-)Staffel wieder merklich mehr Screentime zugestanden bekommt.

Fazit & Wertung:

Nach einem fulminanten Auftakt versandet die sechste Staffel Buffy zwar kurzzeitig ein wenig im Mittelmaß und der geänderte Fokus zu mehr Drama funktioniert nicht vom ersten Augenblick an reibungslos, doch mit der kultigen Musical-Episode, die auch gleich noch mehrere Plot-Twists beinhaltet, nimmt die Serie wieder an Fahrt auf und schwingt sich spätestens in ihrem letzten Drittel zu neuen, schockierenden, ungleich düsteren Höhen auf, die ihresgleichen suchen, die Staffel im Nachhinein aber auch großartiger wirken lassen, als sie im nur mäßig mitreißenden Mittelteil gewesen ist.

8,5 von 10 gepfählten Vampiren

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 6

01. Die Auferstehung - Teil 1 (8,5/10)
02. Die Auferstehung - Teil 2 (8,5/10)
03. Gruß aus der Hölle (8/10)
04. Geld und andere Sorgen (7,5/10)
05. Die Zeitschleife (8/10)
06. Halloween - Die Nacht der Überraschungen (7/10)
07. Noch einmal mit Gefühl (10/10)
08. Tabula Rasa (9/10)
09. Alte Feinde, neue Freunde? (8,5/10)
10. Der Fluch der Zauberei (8/10)
11. Verschwunden (8/10)
12. Geheimnisvolle Zutaten (6,5/10)
13. Manipulationen (7,5/10)
14. Ein verfluchter Geburtstag (8/10)
15. Überraschender Besuch (6,5/10)
16. Höllische Hochzeit (8/10)
17. Zwei Welten (9,5/10)
18. Im Chaos der Gefühle (8,5/10)
19. Warrens Rache (9/10)
20. Wut (9/10)
21. Da waren's nur noch zwei (9/10)
22. Der Retter (10/10)

 

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DVD:


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Review: Fear The Walking Dead | Staffel 1 (Serie)

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Fear the Walking Dead | © Splendid Film

Kaum von der Spielemesse heimgekehrt, habe ich direkt das nächste Highlight für euch, denn seit Montag ist die finale Folge von Fear The Walking Dead bei Amazon Prime verfügbar und prompt komme ich mit meiner Review der ersten Staffel um die Ecke. Viel Spaß und einen schönen Abend euch!

Fear The Walking Dead
Staffel 1

Fear The Walking Dead, USA 2015- , ca. 44 Min. je Folge

Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Serienschöpfer:
Dave Erickson
Robert Kirkman
Showrunner:
Robert Kirkman
David Alpert
Greg Nicotero
Gale Anne Hurd
Dave Erickson

Main-Cast:
Kim Dickens (Madison Clark)
Cliff Curtis (Travis Manawa)
Frank Dillane (Nick Clark)
Alycia Debnam-Carey (Alicia Clark)
Elizabeth Rodriguez (Liza Ortiz)
Mercedes Mason (Ofelia Salazar)
Lorenzo James Henrie (Chris Manawa)
Rubén Blades (Daniel Salazar)
in weiteren Rollen:
Colman Domingo (Strand)
Patricia Reyes Spíndola (Griselda Salazar)
Sandrine Holt (Dr. Bethany Exner)
Maestro Harrell (Matt)
Lincoln A. Castellanos (Tobias)
Scott Lawrence (Art Costa)

Genre:
Drama | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Als Patchwork-Familie haben der Englischlehrer Travis Manawa und die Vertrauenslehrerin Madison Clark nebst deren Kindern Alicia und Nick mit den üblichen Problemen zu kämpfen, führen ansonsten aber ein behütetes und erfülltes Leben in El-Sereno, Los Angeles. Doch während Travis und Madison noch glauben, Nicks Drogensucht wäre ihr größtes und vorrangigstes Problem, bricht sich in der Bevölkerung langsam eine merkwürdige Seuche Bahn und bald schon sind die Nachrichten erfüllt von merkwürdigen Meldungen und als die Bevölkerung von Los Angeles aufgrund von Polizeibrutalität und scheinbar ungerechtfertigten Tötungen den Aufstand zu proben beginnt, bricht das Chaos aus.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Travis, besorgt um seinen Sohn Chris und seine Ex-Frau Liza, macht sich auf die beiden einzusammeln und gerät mitten in den Tumult auf den Straßen der Stadt, während Madison, Alicia und Nick sich zuhause verschanzen und so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen planen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Statt Deeskalation folgen allerdings weitere Übergriffe und auch das Militär schaltet sich ein, um die nicht-infizierten Einwohner zu beschützen und die um sich greifende Seuche einzudämmen. Doch das Ende der Zivilisation steht bereits kurz bevor und Travis und Madison sind bereit, alles daran zu setzen, das Leben ihrer Liebsten zu schützen.

Rezension:

Nachdem nun also auch für mich die erste Staffel Fear The Walking Dead hinter mir liegt, wird es Zeit, meine Eindrücke zu Papier zu bringen und das so schnell irgend möglich, hat schließlich auch Amazon sich nicht lumpen lassen, die Serie im Rahmen von Prime Instant Video nicht nur kostenlos, sondern auch nur einen Tag nach US-Ausstrahlung und gar in Deutsch synchronisierter Fassung bereitzustellen, was – wie ich hoffe – Schule machen wird, denn als jemand, der in den letzten Jahren Serien fast ausschließlich am Stück auf Blu-ray oder digital konsumiert hat, hatte ich das Gefühl, der nächsten Folge entgegenzufiebern, beinahe vergessen geglaubt und fühlte mich oft außen vor, gerade wenn Bekannte und Freunde einschlägige Serien (oft illegal) im Netz bereits gesehen hatten, während ich Depp noch auf die deutsche Veröffentlichung, teils Jahre später, warten musste/wollte. Das aber nur am Rande erwähnt, widmen wir uns jetzt selbstredend der eigentlichen Serie.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Die erste Folge Fear The Walking Dead wurde ja mitnichten mit einhelligen Begeisterungsstürmen aufgenommen und vielen war die Erzählung zu ruhig, zu getragen, zu wenig zielführend und was sonst noch. Auch bei mir machte sich zunächst Ernüchterung breit, jedoch tatsächlich gar nicht einmal aufgrund des Ansatzes der Serie, denn dass man in den ersten Folgen, womöglich gar der gesamten Staffel kaum Beißer zu Gesicht bekommen würde und schon gar nicht in der Form, wie man sie aus der Mutterserie The Walking Dead kennt, war mir wohl durchaus bewusst, doch habe ich diese ja schon immer als Drama-Serie mit ungewöhnlichem Setting und brutalen Spitzen betrachtet und nicht etwa als Zombie-Splatter in Serienform (weshalb mir ja auch die vergleichsweise ruhige und charakter-fokussierte zweite Staffel durchaus zu gefallen wusste), weshalb ich mich daran nicht gestört habe, doch viel schwerer wiegt dadurch natürlich, dass mir die Figurenkonstellation in Gute alte Zeit (1.01) doch arg abgegriffen wirkte, denn das Konzept, Mutter, Sohn und Tochter mit dem von den Kindern ungeliebten Stiefvater, der eigentlich nur das Beste für seine neue Familie will, ist nun nicht gerade neu und die Drogensucht des Sohnes Nick setzt dem Ganzen in punkto Profanität die Krone auf, zumal sich dessen unweigerlicher Entzug schon in der ersten Folge als plumpes Plot-Device ankündigt, um schlichtweg Probleme zu generieren, wo, wäre er nicht drogenabhängig, keine wären.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Tochter Alicia derweil erschien mir ausnehmend blass und austauschbar; ein Eindruck, der sich auch erst Folgen später legen sollte, denn selbst in den darauffolgenden Episoden machte sie mehr mit selten dämlichen Aktionen und einem himmelschreienden Unverständnis von sich reden, als dass sie Substanzielles zur Geschichte beizusteuern wüsste, zumal diese Naivität für eine Jugendliche ihres Alters nicht gerade glaubwürdig wirkt. Ich wurde also zunächst nicht recht warm mit den Figuren von Fear The Walking Dead und das zog sich auch noch durch die Folge So nah und doch so fern (1.02), an deren Ende aber zumindest merklich Spannung aufkam und sich abzuzeichnen begann, dass weitere Figuren eine tragende Rolle bei der Apokalypse in Los Angeles spielen könnten, wenn auch der Aufstand der Zivilbevölkerung, der zu tumultartigen Zuständen und gehörig Chaos auf den Straßen der Stadt führt. Nichtsdestotrotz sind den Machern hier eindrückliche Bilder für den langsamen Zusammenbruch der Zivilisation gelungen, die in der dritten Episode Der Hund (1.03) ihre Entsprechung finden, wenn beispielsweise kurzzeitig der Strom ausfällt und man in die verständnislosen Gesichter der Autoinsassen blickt, die gerade erst haben erleben müssen, wie eine Schar von Militärs das Feuer auf vermeintlich unbewaffnete und ungefährliche Personen auf dem Krankenhausparkplatz eröffnet haben.

Sich nicht damit begnügend, die Zivilisation profan vor die Hunde gehen zu lassen, taucht selbstredend alsbald das Militär auf und nimmt in Nicht vergehen (1.04) die Zügel in die Hand, was hinsichtlich ihres Verhaltens bei mir spontane Erinnerungen an die zweite Hälfte von Danny Boyles 28 Days Later weckte, wobei die Soldaten hier nicht ganz so einhellig negativ skizziert werden und es vielmehr die Befehlshaber sind, die mit ihrem Zynismus zu schockieren wissen. So oder so treffen auch hier die Macher genau den richtigen Ton und schaffen eine zunehmend beklemmender werdende Atmosphäre, ohne sich auf großartige Gore-Einschübe und blutige Detailaufnahmen konzentrieren zu müssen, wenn man einmal von einer Szene in der dritten Folge absieht, auf die wohl nicht wenige Zuschauer sicherlich gewartet haben und die wirklich spektakulär geraten ist, vor allem aber zum ersten Mal die 18er-Freigabe der Serie rechtfertigt, die sich ansonsten doch abgesehen vom Thema noch recht handzahm gibt, was ich aber gar nicht einmal verwerflich finde, denn dafür wurden die Geschichten und Ereignisse von Folge zu Folge überzeugender und vor allem interessanter, während sich die Mitglieder Familie Clark langsam von ihren Stereotypen freizuspielen schaffen und sich mit der Einbeziehung des Militärs neue Figuren wie auch Handlungsorte erschließen.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Ausgehend von der der Episode Kobalt (1.05) – die dann auch den seinerzeit im Gespräch befindlichen Arbeits-Untertitel der Serie erklärt – steuert Fear The Walking Dead dann auch in der sechsten und bereits letzten Folge Der gute Mann (1.06) auf ein spannendes Finale zu, das weitaus überzeugender geraten ist als vieles vorangegangene, aber sich eben auch viel eher mit der ursprünglichen Serie vergleichen lässt, also ein Stück weit seine Alleinstellungsmerkmale einbüßt, denn hier stehen dann doch wieder die Flucht vor den Beißern und allerhand Feuergefechte im Vordergrund und nicht so sehr die zwischenmenschliche Dynamik, was sich zwar zum Ende der Folge noch einmal relativiert, doch nichtsdestotrotz merkt man hier deutlich, dass die Kürze der Staffel der Serie nicht unbedingt gut getan hat, denn was als sich langsam und atmosphärisch entfaltendes Drama um erst ein, dann zwei Familien begonnen hat, stolpert in den gerade einmal sechs Episoden immer schneller und unaufhaltsamer Richtung Apokalypse, dass hier doch viele Möglichkeiten verschenkt und Themen nur angerissen werden, die man durchaus weiter hätte würdigen können, nur um Ende an einem ähnlichen Ausgangspunkt zu stehen wie Kirkmans originäre Serie Jahre zuvor auch. Bleibt nun abzuwarten, inwieweit sich die bereits in der Mache befindliche zweite Staffel von ihrem ungleich bekannteren Pendant noch abheben können wird.

Fazit & Wertung:

Kirkmans Ablegerserie Fear The Walking Dead ist durchaus mehr geworden als nur ein halbgarer Abklatsch und auch wenn die Geschichte Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, lohnt sich der neue Blickwinkel auf die Geschehnisse zu Beginn der Katastrophe durchaus, zumal die Serie einen ihr eigenen, deutlich zurückhaltenderen und sensibleren Stil findet, sich allerdings in ihren bis dato gerade einmal sechs Episoden gefühlsmäßig viel zu schnell und übereilt in Richtung der originären Serie entwickelt.

7,5 von 10 schleichenden Bedrohungen

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Gute alte Zeit (7/10)
02. So nah und doch so fern (7,5/10)
03. Der Hund (8/10)
04. Nicht vergehen (7,5/10)
05. Kobalt (7,5/10)
06. Der gute Mensch (8,5/10)

 

- - -

Fear The Walking Dead | Staffel 1 ist exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar und erscheint am 16.11.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Splendid Film. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!.

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-fear-the-walking-dead-staffel-1-serie/" name="Review: Fear The Walking Dead | Staffel 1 (Serie)" description="Kirkmans Ablegerserie Fear The Walking Dead ist durchaus mehr geworden als nur ein halbgarer Abklatsch und auch wenn die Geschichte Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, lohnt sich der neue Blickwinkel auf die Geschehnisse zu Beginn der Katastrophe durchaus, zumal die Serie einen ihr eigenen, deutlich zurückhaltenderen und sensibleren Stil findet, sich allerdings in ihren bis dato gerade einmal sechs Episoden gefühlsmäßig viel zu schnell und übereilt in Richtung der originären Serie entwickelt." rev_name="Fear The Walking Dead | Staffel 1" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-08" user_review="7.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: American Horror Story: Asylum | Staffel 2 (Serie)

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American Horror Story: Asylum | © Twentieth Century Fox

Ja, auch einmal begonnene Serien schaue ich weiter, wobei es mir Serien wie dieser Art hier ja besonders einfach machen, auch mal zwischenzeitlich zu pausieren, weil die Geschichten eben in sich abgeschlossen sind und ich nicht Gefahr laufe, etwas wichtiges über eine der Figuren oder Ereignisse vergessen zu haben. Sei es wie es will, erzähle ich euch heute von meinen Eindrücken zu:

American Horror Story:
Asylum
Staffel 2

American Horror Story, USA 2011- , ca. 43 Min. je Folge

American Horror Story: Asylum | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Ryan Murphy
Brad Falchuk
Showrunner:
Ryan Murphy
Brad Falchuk

Main-Cast:
Zachary Quinto (Dr. Oliver Thredson)
Joseph Fiennes (Monsignor Timothy Howard)
Sarah Paulson (Lana Winters)
Evan Peters (Kit Walker)
Lily Rabe (Schwester Mary Eunice)
Lizzie Brocheré (Grace)
James Cromwell (Dr. Arthur Arden)
Jessica Lange (Schwester Jude)
in weiteren Rollen:
Chloë Sevigny (Shelley)
Clea DuVall (Wendy Peyser)
Mark Consuelos (Spivey)
Fredric Lehne (Frank McCann)
Britne Oldford (Alma Walker)
Naomi Grossman (Pepper)
Mark Margolis (Sam Goodman)
Dylan McDermott (Johnny Morgan)
Frances Conroy (Angel of Death)
Ian McShane (Leigh Emerson)
Franka Potente (Anne Frank)
Adam Levine (Leo Morrison)
Jenna Dewan-Tatum (Teresa Morrison)

Genre:
Horror | Thriller | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist das Jahr 1964 und Kit Walker wird – nachdem er nach dem Verschwinden seiner Frau Alma steif und fest behauptet, sie sei von Aliens entführt worden – nach Briarcliff eingewiesen und verdächtigt, der gefürchtete Bloody Face Killer zu sein. Auch die Journalistin Lana Winters interessiert sich für den Fall von Kit Walker und begibt sich nach Briarcliff, doch der Leiterin der Klinik, Schwester Jude, gelingt es, die seinerzeit noch als Krankheit verschriene Homosexualität von Lana gegen sie einzusetzen und sie gegen ihren Willen ebenfalls in der Anstalt festzusetzen. Dort freundet sich Lana bald mit Kit und Grace Bertrand – einer weiteren Insassin – an und gemeinsam versuchen sie mehrfach, der Anstalt zu entkommen, doch geht von Schwester Jude nicht die einzige Gefahr in der Klinik aus, ist schließlich auch Dr. Arden dort beschäftigt, der sich an grausamen Menschenexperimente versucht, während der eigentliche Schirmherr von Briarcliff, der ehrgeizige Monsignor Timothy Howard blind zu sein scheint für die Geschehnisse hinter den Mauern der Institution.

Szenenbild aus American Horror Story: Asylum | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

So entgeht dem Monsignor auch lange Zeit, dass Schwester Mary Eunice vom Teufel beseelt worden ist und nun gemeinsame Sache mit Dr. Arden macht, um gegen Schwester Jude zu intrigieren. Derweil sehen sich Kit, Grace und Lana zwischen den Fronten gefangen und erst das Erscheinen des gerichtlich bestellten Psychiaters Dr. Oliver Thredson scheint eine Art Lichtblick für die unfreiwilligen Insassen von Briarcliff zu sein, deutet dieser schließlich an, Kit zu glauben, nicht der Bloody Face-Killer zu sein, ebenso wie er Lana zu verstehen gibt, ihr helfen zu wollen, Briarcliff zu entkommen, um die ganze Geschichte, die sich hinter den Mauern der Anstalt zugetragen hat, publik zu machen.

Rezension:

Nachdem ich beharrlich darauf gewartet habe, dass American Horror Story auch hierzulande auf Blu-ray erscheinen würde, wurden meine Gebete schlussendlich erhört und in weiser Voraussicht orderte ich seinerzeit gleich beide (erhältlichen) Staffeln der Serie in völliger Unkenntnis und ohne Wissen, ob mir Art und Darstellung gefallen wurden, doch hatte ich ja immerhin Ryan Murphy als Serienschöpfer, der als eine Art Qualitätsgarant zu fungieren wusste, hat er mich schließlich schon vor Jahren mit Nip/Tuck zu begeistern gewusst. So konnte ich mich auch schon während der Sichtung der ersten Staffel auf Asylum freuen, dass vom Thema und Setting her noch mehr meinem Geschmack zu entsprechen schien als Murder House und ich sollte mit dieser Annahme Recht behalten, denn auch der zweite Story Arc, der folglich gleichsam die zweite Staffel bildet, wusste mir mehr als gut zu gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass er doch zuweilen von den Themen her sehr überladen wirkte, geht es hier schließlich eigentlich und vorrangig um das altbekannte Thema Glaube versus Wissenschaft, jedoch angereichert mit zahlreichen Horror-Versatzstücken, die es in dieser Fülle sicherlich nicht gebraucht hätte, um eine spannende Geschichte zu erzählen, denn gerade zum Ende hin fällt schon auf, dass nicht jedem Handlungsstrang dieselbe Sorgfalt und Aufmerksamkeit zuteil geworden ist.

Szenenbild aus American Horror Story: Asylum | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Gleich zu Anfang bekommen wir es nämlich in der Folge Willkommen in Briarcliff (2.01) mit einer Alien-Entführung zu tun, die auch als Initiator für die sich von hier aus entfaltende Geschichte von und in Briarcliff fungiert, doch bald schon gesellen sich ein früherer Nazi-Arzt, der Menschenexperimente durchführt, eine vom Teufel besessene Nonne und ein blutrünstiger Killer - Bloody-Face - hinzu, um nur die wichtigsten Aspekte zu nennen. Vieles davon verbindet sich durchaus stimmig mit dem Hauptplot um den von Evan Peters gespielten Kit Walker, der verdächtigt wird, Bloody-Face zu sein, doch vieles wirkt eben auch zusammen mit all den feinen Nuancen und anderen Themen, die hier aufs Trapez gebracht werden, manchmal doch arg überladen, zumal die Geschichte, eigentlich im Jahr 1964 angesiedelt, auch mehrfach weiter in die Zukunft driftet und bis in die heutige Zeit reicht, andererseits aber auch nicht an Rückblenden geizt, was die dreizehn Folgen von American Horror Story: Asylum ziemlich inhaltsschwer macht.

Unbestrittener Höhepunkt der Staffel ist dann auch nicht etwa das Finale, sondern die Folge Das Blatt wendet sich (2.10), nicht nur aufgrund einer wirklich großartigen und zutiefst surrealen Gesangs- und Tanzeinlage, sondern vor allem auch, weil sie viele der Handlungsstränge bereits zu Ende führt und mit einer Vielzahl schockierender Ereignisse aufwartet. Dementsprechend können die sich hieran anschließenden finalen drei Folgen auch deren Niveau nicht annähernd halten, denn mehr und mehr bewegt man sich nun weg von Briarcliff und dem ursprünglichen Anstalts-Horror und driftet gen Zukunft, sprich Gegenwart, so dass speziell Der Wahnsinn hat ein Ende (2.13) wie ein einziger, langer Epilog wirkt, der sich bemüht, noch die letzten losen Enden zu verknüpfen, was zwar sicherlich begrüßenswert und auch nicht unspannend ist, mit der eigentlichen Dramaturgie der Serie und dem namensgebenden Setting der Staffel nur noch wenig gemein hat. Vor allem merkt man das daran, dass die Serie hier mehr wie ein manchmal ungewohnt blutiges Drama wirkt und der Horror sich immer mehr zurücknimmt, auch wenn ich Murphys Serien-Kreation ja noch nie so wirklich zum Gruseln fand, weil sich dieser spezielle Tenor von Horrorfilmen schlichtweg nicht ins Serienformat adaptieren lässt, wie ich finde, doch düstere Stimmung, Beklemmung, schockierende Szenen und manchmal auch purer Ekel waren durchaus Stärken der Serie und treten nun einmal ab der elften Folge merklich in den Hintergrund, wenn man von einigen wenigen Ausbrüchen absieht.

Szenenbild aus American Horror Story: Asylum | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Dramaturgisch hat American Horror Story: Asylum also durchaus seine Höhen und Tiefen, überzeugt dafür auf der darstellerischen Seite umso mehr und es ist erstaunlich, welche Wandlung insbesondere die Figuren der von Jessica Lange gespielten Schwester Jude und der von Sarah Paulson verkörperten Lana Winters durchmachen, die hier schauspielerisch wahre Höchstleistungen erbringen, derweil auch Evan Peters in einer diesmal gänzlich anders ausgerichteten Rolle zu gefallen weiß. Weiterer Zugewinn für den Cast sind auch Chloë Sevigny in einer größeren Gastrolle sowie die Französin Lizzie Brocheré, deren Figur der Grace auf der Axtmörderin Lizzie Borden basiert. Besonders erwähnenswert ist aber diesmal das geballte Charisma auf Seiten der männlichen Darsteller, denn während Zachary Quinto in seiner Rolle als Dr. Thredson diesmal einen ungleich größeren Part als noch in der ersten Staffel übernehmen darf, gesellen sich nun Joseph Fiennes (Camelot) als Monsignor Timothy Howard und James Cromwell (Six Feet Under) zum Cast, während sich Dylan McDermott diesmal mit einer zwar kleinen, dafür umso gewichtigeren und herrlich gegen den Strich besetzten Rolle begnügen muss, derweil in der zweiten Staffelhälfte auch Ian McShane (Deadwood) eine Gastrolle übernehmen darf. Selbstverständlich muss man aber auch in dieser Staffel nicht auf Frances Conroy verzichten, die zwar erst in der Episode Engel des Todes (2.07) in Erscheinung tritt, diesmal dafür aber statt als geheimnisumwittertes Dienstmädchen als - das hat der Titel der Episode jetzt irgendwie schon verraten - Engel des Todes die Gänge von Briarcliff unsicher machen darf. Nicht unerwähnt bleiben sollte in dem Zusammenhang auch Lily Rabe, die bei ihrer Interpretation der Schwester Mary Eunice, die sich von der Verkörperung der Unschuld bis hin zum vom Teufel besessenen Miststück wandelt, derart überzeugend und nuanciert agiert, dass es eine wahre Freude ist.

Fazit & Wertung:

Wenn auch die zweite Staffel American Horror Story: Asylum themenmäßig zuweilen etwas überladen wirkt, ist dem Team um Serienschöpfer Ryan Murphy dennoch eine rundherum überzeugende Story gelungen, der lediglich auf den letzten Metern ein wenig die Luft auszugehen scheint. Dennoch überzeugt das Kernthema und die daraus resultierende Kontroverse zwischen Religion und Wissenschaft überaus, während es der Alien-Thematik nicht unbedingt auch noch bedurft hätte, die in weiten Teilen nur rudimentär angerissen und dadurch manchmal wie drangeklatscht wirkt. Aufgrund teils überragender darstellerischer Leistungen – allen voran durch Jessica Lange, Sarah Paulson und Lily Rabe – aber dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung für Freunde ausgefeilter und höchst atmosphärischer Horror-Stories.

8,5 von 10 zu Unrecht in Briarcliff eingesperrten Insassen

 

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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Willkommen in Briarcliff (8/10)
02. Süßes und Saures (8/10)
03. Der Sturm (8/10)
04. Ich bin Anne Frank (1) (8/10)
05. Ich bin Anne Frank (2) (8,5/10)
06. Die Ursprünge des Bösen (8,5/10)
07. Engel des Todes (8,5/10)
08. Unheilige Nacht (9/10)
09. Der Kleiderbügel (8,5/10)
10. Das Blatt wendet sich (9,5/10)
11. Muttermilch (8,5/10)
12. Kontinuum (8/10)
13. Der Wahnsinn hat ein Ende (8/10)

 

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American Horror Story: Asylum | Staffel 2 ist am 28.02.14 auf DVD und am 14.11.14 auf Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/10/review-american-horror-story-asylum-staffel-2-serie/" name="Review: American Horror Story: Asylum | Staffel 2 (Serie)" description="Wenn auch die zweite Staffel American Horror Story: Asylum themenmäßig zuweilen etwas überladen wirkt, ist dem Team um Serienschöpfer Ryan Murphy dennoch eine rundherum überzeugende Story gelungen, der lediglich auf den letzten Metern ein wenig die Luft auszugehen scheint. Dennoch überzeugt das Kernthema und die daraus resultierende Kontroverse zwischen Religion und Wissenschaft überaus, während es der Alien-Thematik nicht unbedingt auch noch bedurft hätte, die in weiten Teilen nur rudimentär angerissen und dadurch manchmal wie drangeklatscht wirkt. Aufgrund teils überragender darstellerischer Leistungen – allen voran durch Jessica Lange, Sarah Paulson und Lily Rabe – aber dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung für Freunde ausgefeilter und höchst atmosphärischer Horror-Stories." rev_name="American Horror Story: Asylum | Staffel 2" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-10-29" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Ripper Street | Staffel 1 (Serie)

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Ripper Street | © polyband

Nachdem vergangenen Dienstag die dritte Staffel Ripper Street bei ZDFneo angelaufen ist, wurde es ja nun auch mal höchste Zeit, dass ich auch endlich dazu komme, über dieses Kleinod von Serie zu sprechen, wenngleich es bei mir nun heute natürlich zunächst einmal um die erste Staffel gehen soll.

Ripper Street
Staffel 1

Ripper Street, USA 2012- , ca. 44 Min. je Folge

Ripper Street | © polyband
© polyband

Serienschöpfer:
Richard Warlow
Showrunner:
Greg Brenman
Will Gould
Simon Vaughan
Andrew Lowe
Ed Guiney
Polly Hill

Main-Cast:
Matthew Macfadyen (Det. Insp. Edmund Reid)
Jerome Flynn (Det. Sgt. Bennet Drake)
Adam Rothenberg (Captain Homer Jackson)
in weiteren Rollen:
MyAnna Buring (Long Susan)
Charlene McKenna (Rose Erskine)
Amanda Hale (Emily Reid)
Jonathan Barnwell (P.C. Dick Hobbs)
Clive Russell (Chief Inspector Fred Abberline)
David Wilmot (Sgt. Donald Artherton)
David Dawson (Fred Best)
Iain Glen (Madoc Faulkner)

Genre:
Krimi | Mystery

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist das Jahr 1889. Sechs Monate sind seit den letzten Morden von Jack the Ripper vergangen und in den Straßen von Whitechapel kehrt erst langsam wieder Ruhe ein, ebenso wie sich die hiesige Polizei unter der Leitung von Detective Inspector Edmund Reid nur langsam davon erholt, das gefürchtete Phantom nicht dingfest gemacht haben zu können. Dann allerdings ereignen sich weitere Morde, die die Handschrift des Rippers tragen und Reid sowie dessen Sergeant Bennet Drake setzen alles daran, dem Täter auf die Schliche zu kommen. Zu diesem Zweck kontaktiert Reid für forensische Untersuchungen auch den Amerikaner Captain Homer Jackson, seines Zeichens ehemaligen Armee-Chirurg und früherer Pinkterton-Agent, der mittlerweile im Bordell von Long Susan sein Dasein fristet.

Szenenbild aus Ripper Street | © polyband
© polyband

Gemeinsam agieren die drei als ausführendes Organ der H Division in Whitechapel, doch sind die neuerlichen Morde an Prostituierten längst nicht ihr einziges Problem, denn nicht nur haben sowohl Reid, Drake als auch Jackson eine durchaus als schillernd zu bezeichnende Vergangenheit und jeder für sich mit seinen eigenen, inneren Dämonen zu kämpfen, gibt es schließlich im Londoner East End noch weitaus mehr Verbrecher als bloß den gefürchteten Ripper und auch König Cholera scheint Whitechapel erneut seine Aufwartung machen zu wollen.

Rezension:

Nicht erst seit Sherlock stehen BBC-Serien bei mir durchaus hoch im Kurs und so war es – wie so oft –nur eine Frage der Zeit, bis ich auch bei Ripper Street einen Blick riskieren würde, zumal sie mit Matthew Macfadyen und Jerome Flynn (Bronn aus Game of Thrones) als durchaus prominent besetzt betrachtet werden darf, wohingegen mir Adam Rothenberg als dritter im Bunde bis dahin nichts gesagt hat, mich in seiner Rolle des rumtreiberischen Schwerenöters und Arztes Captain Homer Jackson schnell für sich einzunehmen wusste. Überhaupt lebt die Serie, das merkt man schnell, von dem ermittelnden Dreiergespann, wobei mir hier auch wieder positiv auffiel, dass man nicht etwa den Fehler begangen hätte, die Figuren bloß mit unterschiedlichen Attributen und Aufgabenbereichen auszustatten, wie es bei einschlägigen und oft auf lange Sicht nur mäßig interessanten Krimi-Serien der Fall ist, sondern ihnen wirklich Charakter und auch eine ausgefeilte Vorgeschichte zuteilwerden zu lassen, die allein schon in der ersten Staffel Aufhänger für verschiedene Plots liefern, so dass es zwar immer auch einen Fall der Woche zu lösen gilt, die sich in ihrer Art und Ausgestaltung aber deutlich voneinander unterscheiden und gleichsam eine übergeordnete Geschichte vorantreiben, aus der sich sicherlich auch in den noch folgenden Staffel gehörig Potential ziehen lässt.

Szenenbild aus Ripper Street | © polyband
© polyband

Nichtsdestotrotz muss man aber auch sagen, dass Ripper Street speziell in den ersten beiden Folgen seine Nische noch nicht gefunden zu haben scheint und sich gerade in Ich brauche Licht (1.01) noch anfühlt wie ein nur geringfügig variierter Sherlock Holmes-Verschnitt (gemeint ist natürlich die Guy Ritchie-Interpretation des kultigen Ermittlers), trotz bekannter Versatzstücke aber auch zu diesem Zeitpunkt schon glänzend unterhält, was aber eben zu großen Teilen auf das bestens aufgelegte Hauptdarsteller-Trio und deren stimmige Chemie untereinander zurückzuführen ist. Umso erfreulicher ist es da, wenn die Serie etwa ab der dritten Folge auf eigenen Pfaden zu wandeln und gleichsam die Vorgeschichten und persönlichen Dramen der Ermittler zu thematisieren beginnt. Persönliches Highlight für mich war in dem Zusammenhang sicherlich der Gastauftritt von Iain Glen (ebenfalls Game of Thrones, Jack Taylor) in Das Totengericht (1.05), wobei die Staffel zum Finale hin, gerade in Einer meiner Männer (1.07) und Wozu die Mühe? (1.08) zu ungeahnter Höchstform aufläuft und damit nach einem eher durchschnittlichen Start eine beinahe ungebrochene Aufwärtskurve beschreibt, was die Qualität und Spannung der einzelnen Folgen betrifft.

Was Ripper Street aber für sich genommen schon sehenswert macht, ist die Art und Weise, wie man hier in ein von stimmigen Kulissen und glaubhaft dreckig-bedrohlicher Atmosphäre zum Leben erwecktes viktorianisches London entführt wird, wo sich die drei Ermittler der H Division in den Niederungen des Molochs von Whitechapel, auch als Londoner East End bekannt, zu behaupten versuchen, wobei man hier natürlich trotz historischem Setting nicht auf modernste Hilfsmittel verzichtet, die manchmal anachronistisch wirken mögen und dem Setting einen gewissen Touch von Steampunk verleihen, ohne je zu sehr in diese Richtung zu driften. Und wo der Intellekt versagt, sprechen gern auch mal rohe Fäuste, was hier mit gebotener Härte inszeniert wird, weder geschönt noch verharmlost, aber auch nicht effekthascherisch überzogen, sondern schlicht, roh, derb und wild.

Szenenbild aus Ripper Street | © polyband
© polyband

Im Grunde ist Ripper Street eine ihrem Tenor nach ernste Geschichte, die aber auch gehörig Spaß machen kann, zuweilen zu schockieren weiß, oft dramatisch oder auch tragisch daherkommt und sich nicht scheut, die Engstirnigkeit der Bevölkerung der damaligen Zeit aufzuzeigen und hier insbesondere unsere drei Ermittler als modern und aufgeschlossen denkende Individuen zu charakterisieren, die dadurch einmal mehr wie ihrer Zeit voraus wirken, gleichwohl aber genau durch diesen Umstand die Gunst des geneigten Zuschauers erringen, speziell wenn sie zuweilen bereit sind, die Grenzen des Gesetzes zu biegen, wenn schon nicht zu brechen. Speziell aus diesen Gründen handelt es sich auch bei dieser BBC-Produktion um ein regelrechtes Kleinod, denn was woanders eine Krimi-Serie in historischem Gewand geworden wäre, entpuppt sich hier als handfestes Charakterdrama voller Ecken und Kanten, ironischer Spitzen und brutaler Auseinandersetzungen, vor allem aber – auch wenn es einige Folgen Zeit zur Selbstfindung in Anspruch genommen hat – als durch und durch unkonventionelle, dafür umso liebevoller ausgearbeitete Serienkost.

Fazit & Wertung:

Dank der starken Charaktere und einem sorgsam gewählten Cast ist Ripper Street weit mehr als nur eine Krimi-Serie von vielen, deren einziges Alleinstellungsmerkmal das historische Setting ist, denn trotz Fall der Woche und eingehender Ermittlungsarbeit handelt es sich gleichsam um ein facettenreiches und abwechslungsreiches Drama, das die stinkenden Straßen des Londoner East End zu Zeiten der viktorianischen Ära wieder lebendig werden lässt.

8,5 von 10 schockierenden Morden in Whitechapel

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Ich brauche Licht (7,5/10)
02. Der schweigende Junge (7/10)
03. König Cholera (8/10)
04. Die Edlen der Stadt (8,5/10)
05. Das Totengericht (8,5/10)
06. Die Schatten (8,5/10)
07. Einer meiner Männer (9/10)
08. Wozu die Mühe? (9/10)

 

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Ripper Street | Staffel 1 ist am 28.02.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von polyband erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/11/review-ripper-street-staffel-1-serie/" name="Review: Ripper Street | Staffel 1 (Serie)" description="Dank der starken Charaktere und einem sorgsam gewählten Cast ist Ripper Street weit mehr als nur eine Krimi-Serie von vielen, deren einziges Alleinstellungsmerkmal das historische Setting ist, denn trotz Fall der Woche und eingehender Ermittlungsarbeit handelt es sich gleichsam um ein facettenreiches und abwechslungsreiches Drama, das die stinkenden Straßen des Londoner East End zu Zeiten der viktorianischen Ära wieder lebendig werden lässt." rev_name="Ripper Street | Staffel 1" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-11-24" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Angel – Jäger der Finsternis | Staffel 3 (Serie)

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Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Nachdem ich mich ja vergangene Woche schon dem siebten Band der Buffy Chroniken gewidmet habe, wurde es nun allerhöchste Zeit, auch Angel wieder meine Aufmerksamkeit zu schenken, denn bevor nicht die dritte Staffel dieser Serie durchexerziert worden ist, kann ich mich ja schlecht der finalen Buffy-Staffel widmen und darauf brenne ich schließlich, um dann demnächst irgendwann mit den mannigfaltigen Comics der beiden Serien beginnen zu können. Aber noch ist es ja nicht so weit und deshalb reden wir heute erst einmal über:

Angel
Jäger der Finsternis
Staffel 3

Angel, USA 1999-2004, ca. 42 Min. je Folge

Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
David Greenwalt
Showrunner:
Joss Whedon
David Greenwalt

Main-Cast:
David Boreanaz (Angel)
Charisma Carpenter (Cordelia Chase)
Alexis Denisof (Wesley Wyndam-Pryce)
J. August Richards (Charles Gunn)
Amy Acker (Winifred 'Fred' Burkle)
in weiteren Rollen:
Andy Hallett (Lorne)
Stephanie Romanov (Lilah Morgan)
Keith Szarabajka (Daniel Holtz)
Daniel Dae Kim (Gavin Park)
Mark Lutz (The Groosalugg)
Laurel Holloman (Justine Cooper)
Jack Conley (Sahjhan)
Julie Benz (Darla)
John Rubinstein (Linwood Murrow)
Vincent Kartheiser (Connor)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Kaum sind Angel und Konsorten gemeinsam mit der von dort befreiten Fred aus der Dämonen-Dimension Pylea ins heutige Los Angeles zurückgekehrt, muss Angel die Nachricht von Buffys Tod zu verdauen versuchen, doch das Leben geht weiter und ebenso die Aufträge für Angel Investigations, denn eine Vielzahl Monster und Dämonen macht die Stadt wie seit eh und je unsicher. Doch Angels Leben wird bald schon gehörig aus der Bahn geworfen werden, als Darla erneut in sein Leben tritt und ihm eröffnet, schwanger zu sein, was – wie jeder weiß – eigentlich nicht möglich ist und die Sache nur umso unglaublicher macht, zumal eine Prophezeiung von der Geburt von Angels Sohn zu berichten weiß. Damit nicht genug, findet auch ein alter Bekannter aus Angels und Darlas Vergangenheit seinen Weg durch die Zeit bis in die Gegenwart: der rachsüchtige Daniel Holtz, der mit Hilfe des Dämons Sahjhan die Jahrhunderte hat überwinden können.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Noch bevor sein Sohn also überhaupt das Licht der Welt erblickt hat, ist Angel längst klar, dass er es als Abkömmling eines Vampirs mit Seele, noch dazu in einer uralten Prophezeiung erwähnt und mit einem Vampirjäger auf den Fersen nicht gerade leicht haben wird in der Welt und der vampirische Detektiv scheint mit dieser Vermutung recht zu behalten, denn als Connor – so der Name seines Sohnes – erst einmal in sein Leben getreten ist, beginnen die Ereignisse sich erst recht zu überschlagen, während fragwürdige Entscheidungen einen Keil zwischen die Team-Mitglieder von Angel Investigations zu treiben drohen. Und am Ende wird nichts mehr so sein wie zuvor...

Rezension:

Als ich seinerzeit mit der Wiederholungssichtung der nunmehr dritten Staffel von Angel begann, sah ich ihr bereits mit einem lachenden wie einem weinenden Auge entgegen, denn einerseits wusste ich, dass mit Amy Acker als Fred eine meiner absoluten Lieblingsfiguren des Buffy- und Angelverse nun endlich zum regulären Cast dazu stoßen würde – wurde sie schließlich bereits in den finalen vier Folgen der vorangegangenen Staffel als Figur eingeführt – , andererseits wusste ich eben auch, dass sich die Staffel zu großen Teilen um Angels Sohn Connor drehen würde, ein Plot, den ich zugegebenermaßen nicht in bester Erinnerung hatte, da sowohl der Säugling als auch der jugendliche Connor doch ein gewisses Nerv-Potential besessen habe, am ehesten vergleichbar mit der anfänglichen Ausrichtung von Michelle Trachtenbergs Dawn in der Mutterserie Buffy, doch stellte sich zumindest heraus, dass ich diesen Part hier wie da in schlechterer Erinnerung hatte als gedacht, zumal es durchaus einige Zeit dauert, bis dieser Teil der Storyline wirklich an Bedeutung gewinnt.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Das geht allerdings auch damit einher, dass insbesondere die ersten Folgen sich in großen Teilen darauf beschränken, einen immer wieder anders gearteten Fall der Woche zu offerieren, dabei zwar auch zaghaft die überspannende Geschichte weiter zu erzählen, aber anfänglich nicht recht aus dem Trott zu kommen, wenngleich beispielsweise gerade die Folge Billy (3.06) für sich genommen spannender und überzeugender geraten ist als die Rückkehr der schwangeren Darla in der darauffolgenden Episode Die Prophezeiung (3.07). Doch beinahe noch spannender als Darlas Rückkehr und ihre schlussendliche Wandlung ist Angels Widersacher Daniel Holtz, der ebenfalls in dieser Episode zum ersten Mal seine Aufwartung machen darf, wenngleich er bereits in der ansonsten recht durchschnittlichen Auftaktfolge Herzflattern (3.01) seinen ersten Auftritt absolvieren durfte. Mit Wiegenlied für eine Liebe (3.09) findet sich dann aber auch die erste Knallerepisode innerhalb der dritten Staffel und beschert Angel schlussendlich seinen Sohn Connor.

Vollkommen erwartungsgemäß konzentriert sich dann auch die hieran anschließende Episode Vaterfreuden (3.10) auf ebenselbige, doch wirkt der Mix aus dem überfürsorglichen Vater Angel und der mannigfachen Bedrohung durch unterschiedlichste, mal mehr, mal weniger dämonische Fraktionen relativ durchwachsen, zumal man schnell das Gefühl bekommt, selbst die Autoren würden dem Konzept mit dem Baby nicht recht vertrauen, denn bereits in der darauffolgenden Episode Die Qual der Wahl (3.11) gerät das Neugeborene recht schnell ins Hintertreffen, wobei auch hier für sich genommen die Folge ganz wunderbar funktioniert, denn einmal mehr werden Cordelias schmerzhafter und gefährlicher werdende Visionen thematisiert, die hier nun den Dämon Skip auf den Plan rufen, der Cordy in Form einer alternativen Realität einen Ausweg aus ihrem Dilemma aufzuzeigen versucht. Ein weiteres Highlight stellt dann recht bald die von Joss Whedon geschriebene und inszenierte Folge Liebe und andere Schwierigkeiten (3.13) dar, die nicht nur das emotionale Miteinander des Teams von Angel Investigations gehörig durcheinanderwirbelt und endlich zielführend voranbringt, sondern gleichsam das Leinwanddebüt von Summer Glau (Terminator S.C.C.) darstellt, die nur wenige Monate später zum Cast der kurzlebigen wie Kult gewordenen Whedon-Serie Firefly stieß.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Die mitunter beste Szene dieser einzigen von Joss Whedon selbst stammenden Episode der Staffel stellt dann aber dummerweise eine Traumsequenz von Wesley dar, in der er, also Alexis Denisof, mit Fred, sprich Amy Acker, Ballett tanzt, die ärgerlicherweise aus der Folge herausgekürzt worden ist, sich aber immerhin bei den Extras der DVD auf Dics 4 findet (oder natürlich bei YouTube). Der eigentliche Höhepunkt der Staffel ist damit auch eher dann erreicht, als Wesley die Prophezeiung um Angels Sohn entschlüsselt zu haben meint und in Eine Frage der Loyalität (3.15) einen umstrittenen Plan fasst, der in Das Tor zur Hölle (3.16) zur Ausführung kommt und weitreichende Konsequenzen mit sich bringt, die nicht nur den Rest der Staffel dominieren, sondern auch das vermeintlich unumstößliche Gespann der Freunde rund um Angel auf eine harte Probe stellen. Von diesen beiden Folgen ausgehend könnte man dann auch meinen, die Serie würde sich zu neuen Höhen aufschwingen, doch finden sich auch im letzten Drittel noch zwei eher durchwachsene Episoden, die den Gesamteindruck zu trügen imstande sind, so packend und schockierend die Entwicklungen innerhalb der Staffel als Ganzes betrachtet auch sein mögen.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

In den letzten drei Episoden stößt dann derweil noch der junge Vincent Kartheiser (Mad Men) zum Cast und wirbelt noch einmal den Status Quo gehörig durcheinander, um die Staffel schließlich in Heute und Morgen (3.22) in einem wahrhaft fiesen Cliffhanger enden zu lassen, der für die sich anschließende vierte Staffel große Umwälzungen und Veränderungen verspricht. So fragt man sich nicht nur, wie es sich künftig mit Angel und der Beziehung zu seinem Sohn verhalten wird, sondern auch, welche Rolle Cordelia in Zukunft spielen wird, die ausgehend von Die Qual der Wahl (3.11) innerhalb der Staffel eine gehörige Wandlung durchgemacht hat, die im Staffelfinale ihre Vollendung findet, während Wesley ebenso mit unerwarteter Härte und vermeintlicher Gefühlskälte beeindruckt, die man ihm vor den einschneidenden Ereignissen so nicht zugetraut hätte. Einzig die Rückkehr des Groosalugg in der zweiten Staffelhälfte wirkte nicht unbedingt glücklich und mehr wie ein notwendiges Plot Device, zumal der Part um ihn mit Einsam, Zweisam (3.14) die wohl schwächste Folge der Staffel mit zu verantworten hat. Dafür allerdings ist Wesleys und Gunns Buhlen um die Gunst von Fred einer der schönsten Einfälle der Staffel und entwickelt sich durchgehend organisch und harmonisch, zumal sowohl die Chemie zwischen ihr und Gunn als auch Wesley zu stimmen scheint und man sich lange Zeit fragen mag, ob und für wen sie sich entscheiden mag und was das für das Team als solches bedeuten wird.

Last but not least möchte ich aber auch Lorne nicht vergessen, der wie schon in Staffel 2 eine nicht gerade unbedeutende Nebenrolle hat und durch Ereignisse, die zur Schließung des Caritas führen, noch enger mit Angel Investigations verflochten ist, so dass er getrost zum Main-Cast der Staffel gezählt werden darf, wenn er hochoffiziell auch hier noch als Special Guest gehandelt wird. Alles in allem ist also auch die dritte Staffel Angel allerbeste Fernsehunterhaltung, doch einige durchwachsene Episoden und die zuweilen holprige Inszenierung im Fortgang der Ereignisse machen die Geschichte der dritten Season doch zu einer der schwächeren im Gesamtkontext der Serie, wenn ich sie auch weit schwächer in Erinnerung hatte, als sie sich letztlich präsentiert hat, zumal sie mit einer gehörigen Anzahl überzeugender Einfälle und differenziert charakterisierten Figuren wie eben etwa Daniel Holtz zu gefallen versteht.

Fazit & Wertung:

Für meinen Geschmack brauchte die dritte Staffel Angel doch vergleichsweise lange, um richtiggehend in Fahrt zu kommen, doch von dort ausgehend finden sich auch hier wieder zahlreiche Highlight-Episoden, zumal es die Drehbuchautoren verstehen, nahezu jeder der Figuren eine glaubhafte wie stimmige Entwicklung zuteilwerden zu lassen. Aufgrund einiger Füller-Episoden mit geradezu klassischer Monster-of-the-Week-Ausrichtung aber dennoch nicht eine der stärksten Staffeln einer dennoch noch immer uneingeschränkt empfehlenswerten (Kult-)Serie.

8 von 10 nächtlichen Streifzügen durch L.A.

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 3

01. Herzflattern (7,5/10)
02. Tödliche Visionen (8/10)
03. Meine alte Gang (7,5/10)
04. Der Geist des Marcus (8/10)
05. Fre(u)dlos (7,5/10)
06. Billy (8,5/10)
07. Die Prophezeiung (8/10)
08. Auf der Flucht (8/10)
09. Wiegenlied für eine Liebe (9/10)
10. Vaterfreuden (7,5/10)
11. Die Qual der Wahl (8,5/10)
12. Rätselraten (7,5/10)
13. Liebe und andere Schwierigkeiten (9/10)
14. Einsam, Zweisam (7/10)
15. Eine Frage der Loyalität (8,5/10)
16. Das Tor zur Hölle (9,5/10)
17. Vergebung (9/10)
18. Zahltag (7/10)
19. Preis der Magie (8/10)
20. Eine neue Welt (8/10)
21. Vater und Sohn (8/10)
22. Heute und Morgen (8,5/10)

 

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Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-angel-jaeger-der-finsternis-staffel-3-serie/" name="Review: Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 3 (Serie)" description="Für meinen Geschmack brauchte die dritte Staffel Angel doch vergleichsweise lange, um richtiggehend in Fahrt zu kommen, doch von dort ausgehend finden sich auch hier wieder zahlreiche Highlight-Episoden, zumal es die Drehbuchautoren verstehen, nahezu jeder der Figuren eine glaubhafte wie stimmige Entwicklung zuteilwerden zu lassen. Aufgrund einiger Füller-Episoden mit geradezu klassischer Monster-of-the-Week-Ausrichtung aber dennoch nicht eine der stärksten Staffeln einer dennoch noch immer uneingeschränkt empfehlenswerten (Kult-)Serie." rev_name="Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 3" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-13" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Marco Polo | Staffel 1 (Serie)

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Marco Polo | © Ascot Elite

Nicht mehr lange und der Countdown läuft quasi, aber wie gesagt, lasse ich mich ja von nahenden Silvester-Festivitäten nicht beirren und blogge weiter vor mich hin, bis das Jahr sich dann tatsächlich dem Ende neigt, weshalb ich euch heute einlade, mit mir dem Hof des Kublai Khan einen Besuch abzustatten.

Marco Polo
Staffel 1

Marco Polo, USA 2014-, ca. 55 Min. je Folge

Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Serienschöpfer:
John Fusco
Showrunner:
John Fusco

Main-Cast:
Lorenzo Richelmy (Marco Polo)
Benedict Wong (Kublai Khan)
Joan Chen (Empress Chabi)
Rick Yune (Kaidu)
Amr Waked (Yusuf)
Remy Hii (Prince Jingim)
Zhu Zhu (Kokachin)
Tom Wu (Hundred Eyes)
Mahesh Jadu (Ahmad)
Olivia Cheng (Mei Lin)
Uli Latukefu (Byamba)
Chin Han (Jia Sidao)
in weiteren Rollen:
Pierfrancesco Favino (Niccolò Polo)
Tan Kheng Hua (Empress Dowager)
Claudia Kim (Khutulun)
Shu An Oon (Jing Fei)
Lawrence Makoare (Za Bing)
Corrado Invernizzi (Maffeo Polo)

Genre:
Historie | Abenteuer | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Im Jahre 1270 begibt sich der junge Marco Polo mit seinem ihm fremd gewordenen Vater aus Abenteuerlust und Neugier auf eine Reise von Venedig aus in das ferne Asien, über die Seidenstraße bis an den Hof des Kublai Khan und völlig unerwartet ist es Marcos Vater Niccolò, der seinen eigenen Sohn bereitwillig dem Khan als Pfand anbietet, um auch weiterhin die Handelsroute entlang der Seidenstraße nutzen zu dürfen. Kaum kommt Marco dazu, seinen Protest kundzutun, wird er von den Wachen abgeführt und sieht sich plötzlich sowohl als Gefangener wie gleichsam Gast des Khan an dessen Hof. Der entwickelt bald ein reges Interesse an dem jungen Mann und trägt ihm auf, verschiedenen Treffen beizuwohnen, Botengänge zu erledigen und ihm aus seiner Sicht seine Eindrücke und Erlebnisse zu schildern.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Während Kublai Khan Marco Polo zu dem taoistischen Mönch Hundert Augen bringen lässt, bei dem Marco die Kunst des Kung Fu erlernen soll, erstrecken sich gleich eine Vielzahl Intrigen quer durch das Herrschaftsgebiet des Khan, von denen dieser bis dato kaum etwas ahnt, zumal er im offenen Konflikt mit der südchinesischen Song-Dynastie steht, die von einem kindlichen Kaiser regiert wird, so das de facto der machtgierige und überambitionierte Kanzler Jia Sidao die Zügel in der Hand hält und seinerseits das Reich der Mongolen zu Fall bringen will. Damit nicht genug, zieht der neugierige und wissbegierige Marco mehr und mehr den Zorn von Jingim, Kublais Sohn, auf sich, je weiter er in der Gunst des Khans steigt.

Rezension:

Als eine der ersten auch hierzulande großflächig beworbenen Eigenproduktionen seitens des Streaming-Anbieters Netflix stand spätestens zur Veröffentlichung der DVD- und Blu-ray der ersten Staffel Marco Polo eine Sichtung weitestgehend außerfrage, wussten mich insbesondere historische Stoffe schon seit jeher zu faszinieren, wenngleich ich für meinen Teil hier doch deutlich mehr auf den Unterhaltungswert denn auf historische Akkuratesse achte, was speziell dieser Serie natürlich auch wieder zugutekommt, denn über den Grad geschichtlicher Detailgenauigkeit ließe sich gerade hier sowohl streiten als auch diskutieren, existieren schließlich einerseits verschiedenste Variationen der Reiseberichte Marco Polos, während sich andererseits nicht leugnen lässt, dass hier vieles zugunsten dramaturgischer Überspitzung mal mehr mal minder zurechtgebogen worden ist, wohingegen der Ausgang der Chose im Grunde bekannt sein mag, doch sind das eben alles Dinge, die man bei einer derartigen Serie durchaus erwarten darf und die keinen Anlass für Kritik geben. Nichtsdestotrotz ist allein schon in der zehn Episoden ersten Staffel das Leben des Marco Polo selbst in akuter Gefahr, was man aber achselzuckend hinzunehmen bereit ist, steht hier das Überleben der im Grunde einzigen Hauptfigur schließlich niemals zur Debatte, was dann doch die Spannung einzelner Szenen zu mindern weiß.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Davon abgesehen präsentiert sich die erste Staffel Marco Polo insbesondere optisch und inszenatorisch aber von seiner besten Seite, so dass man durchaus merkt, dass eine Menge Geld in die Hand genommen worden sein muss, um die zahllosen opulenten Kulissen, die durch die Bank weg überzeugenden Kostüme, vor allem aber auch hinsichtlich des Make-Up die physiognomischen Unterschiede der vergleichsweise grobschlächtiger und kantiger wirkenden Mongolen im Vergleich zu den Süd-Chinesen Wirklichkeit werden zu lassen, wenn ich aber auch bei all dem Budget und den dennoch vorhandenen Problemen bei einer Serienproduktion enttäuscht war, als eine über mehrere Folgen und großspurig angekündigte Schlacht schließlich in einer knappen Szenen-Montage mit Voice-over-Kommentar mündete, was der aufgebauten Erwartungshaltung schlichtweg nicht gerecht wurde, was man wiederum aber auch aus beispielsweise der ersten Staffel Game of Thrones noch kennt, wo sich die eigentliche Schlacht zwischen den Folgen sozusagen im Off abspielt, statt wirklich gezeigt zu werden. Immerhin wird man für diese Entscheidung im ungleich mitreißenderen Finale entschädigt, wo man anscheinend extra noch einige Milliönchen reserviert hatte, um zumindest diese Folge erwartungsgemäß überbordend und spektakulär inszenieren zu können.

Wo Marco Polo aber auf optischer Seite alles richtig macht, krankt die Serie gerade zu Beginn an einem recht holprigen Einstieg, so dass es für mich persönlich bis zu Der vierte Schritt (1.04) dauern sollte, bis ich wirklich warm wurde mit dem Geschehen, denn gerade Marco Polo wirkt doch anfänglich extrem zurückhaltend und spielt in der breit angelegten Fehde zwischen Mongolen und Chinesen eine kaum mehr untergeordnete Rolle, wohingegen die Szenen, in denen er von Kublai Khan aufgefordert wird, in blumiger Art und Weise seine Eindrücke zu schildern, durchaus zu gefallen wussten, doch während sich Marco Polo eben ab der vierten Folge als eigenständige Figur mit Bewandtnis zu emanzipieren weiß, nehmen im gleichen Maße diese Schilderungen ab, was überaus bedauerlich ist, da man aus diesem Kniff sicherlich noch weitaus mehr hätte machen können, zumal er dann zum Ende hin mehr und mehr wie eine Variation des ähnlich frei interpretierten Leonardo Da Vinci aus Da Vinci’s Demons wirkt.. So ist die Serie aber von Anfang an auch vielmehr ein Ensemble-Stück als dass man das Gefühl hätte, der junge Polo stände hier im Mittelpunkt der Ereignisse, was zwar einerseits zu begrüßen ist, da er hier mehr als Beobachter denn als Schlachtenführer inszeniert wird, doch irgendwann scheinen sich auch in diesem Fall die Autoren gedacht zu haben, dass es doch irgendwie cooler wäre, Marco Polo als draufgängerischen Krieger zu inszenieren, was in eine teils extrem holprigen Charakterentwicklung mündet, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie schnell er allein seine Kampfkünste zu verbessern imstande ist.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Für diese Kampfausbildung derweil verantwortlich ist der von Tom Wu verkörperte taoistische und blinde Mönch Hundert Augen – im Original Hundred Eyes – , der in punkto Coolness sicherlich einer der heimlichen Helden der Serie ist und einerseits in Die Feder des Gelehrten (1.07), andererseits in der finalen Folge Das Himmlische und das Ursprüngliche (1.10) zwei denkwürdige Auftritte haben darf, wobei dessen Martial-Arts-Kampfkünste wie die gesamte Konzeption der Figur an sich als purer Fan-Service gewertet werden darf, denn eigentlich handelte es sich um einen mongolischen General, der für Kublai Khan gegen die Song-Dynastie ins Felde zog, also eine ganz und gar andere Rolle bekleidete, als er es hier in der Serie tut. Ebenfalls als Fan-Service werten darf man natürlich auch die hier in so gut wie jeder Folge beinahe obligatorischen Nacktszenen vornehmlich weiblicher Figuren, die hier anders als in ähnlich gearteten Serien gefühlt weitaus weniger zur Handlung beitragen und sich oftmals als purer Blickfang zu erkennen geben, aber damit rechnet man ja heutzutage beinahe schon, ebenso wie mit mancher auch hier vorhandenen Gewaltspitze, wobei die weitaus sorgsamer und spärlicher gesetzt worden sind.

Darstellerisch zuletzt präsentiert sich der Cast von Marco Polo grundsätzlich solide, doch während beispielsweise Benedict Wong als oft wankelmütig wirkender Kublai Khan die meiste Zeit überzeugt, wirkt er gerade in seiner aufbrausenden Art auch manchmal etwas unglaubwürdig, gibt derweil Amr Waked (Lucy) als Yusuf eine durchweg charismatische, überzeugende Vorstellung abliefert und man sich für die Figur des Kaidu vom Hause Ögedei, dargestellt von Rick Yune (Olympus Has Fallen) gerne etwas mehr Screentime gewünscht hätte, ebenso wie seiner Tochter Khutulun (Claudia Kim), die mit viel Tamtam als große Kriegerin eingeführt wird und dann herzlich wenig zu tun bekommt, was umso ärgerlicher ist, da es sich um die mitunter spannendste Frauenfigur der Produktion handelt, denn wenn auch die anderen weiblichen Charaktere durchaus ihre Szenen zugestanden bekommen, allzu oft ansonsten aber das Gefühl vorherrscht, die Frauen dienen nur als obligatorisches Eye-Candy, was nicht gerade für eine vielschichtige Charakterzeichnung spricht. Last but not least aber die charismatischste und furchterregendste Erscheinung ist Chin Han als chinesischer Kanzler Jia Sidao, der zwar wie so oft übertrieben kampferfahren und schlagkräftig inszeniert wird, zusammen mit seiner kaltherzig berechnenden Art dadurch aber auch einen Antagonisten erster Güte abgibt.

Szenenbild aus Marco Polo | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Summa summarum ist die erste Staffel Marco Polo nach einem unglücklich gewählten Einstieg durchaus überzeugend geraten, doch ist hier in dramaturgischer Hinsicht noch merklich Luft nach oben, wohingegen zumindest die faszinierenden Kulissen und Kostüme über jeden Zweifel erhaben sind, was aber eben nicht immer ausreicht, um über die zuweilen etwas schwerfällige Handlungsentwicklung hinwegzutäuschen. Immerhin nimmt die Serie aber von Folge zu Folge zunehmend an Fahrt auf und auch wenn man sich daran stören mag, dass gerade gegen Ende zugunsten eines spektakulären Finales die historisch verbrieften Gegebenheiten doch weitaus mehr als nur ein wenig zurechtgebogen worden sind, bietet der Ausflug in die Mongolei des 13. Jahrhunderts doch durchaus lohnenswerte und vor allem unverbrauchte Unterhaltung mit einigen teils gehörigen Schauwerten.

Fazit & Wertung:

Zwar orientiert sich Marco Polo teils nur grob an verbrieften geschichtlichen Ereignissen und legt in der zehn Episoden umfassenden Handlung eine teils doch sehr sprunghafte Entwicklung hin, doch ist diese nach einem etwas holprigen Start auch zuweilen bitter nötig. In der Summe allerdings weiß der Ausflug an den Hof von Kublai Khan durchaus zu gefallen, was aber zuvorderst an den Schauwerten, einigen Martial Arts-Einlagen und einer stimmigen Inszenierung liegen mag denn an dramaturgischer Raffinesse, da man hier noch weitaus mehr in die Tiefe hätte gehen können, statt sich oftmals auf plakative Nacktheit und Gewalt als Zugpferde zu verlassen.

8 von 10 eloquent vorgetragenen Schilderungen des jungen Marco Polo

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Der Reisende (7/10)
02. Vom Wolf und vom Hirsch (7,5/10)
03. Das Fest (7,5/10)
04. Der vierte Schritt (8/10)
05. Assassinen (8,5/10)
06. Der Weiße Mond (8/10)
07. Die Feder des Gelehrten (8,5/10)
08. Die Abbildung (8/10)
09. Die Gefangenen (8,5/10)
10. Das Himmlische und das Ursprüngliche (9/10)

 
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Marco Polo | Staffel 1 ist am 12.12.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2015/12/review-marco-polo-staffel-1-serie/" name="Review: Marco Polo | Staffel 1 (Serie)" description="Zwar orientiert sich Marco Polo teils nur grob an verbrieften geschichtlichen Ereignissen und legt in der zehn Episoden umfassenden Handlung eine teils doch sehr sprunghafte Entwicklung hin, doch ist diese nach einem etwas holprigen Start auch zuweilen bitter nötig. In der Summe allerdings weiß der Ausflug an den Hof von Kublai Khan durchaus zu gefallen, was aber zuvorderst an den Schauwerten, einigen Martial Arts-Einlagen und einer stimmigen Inszenierung liegen mag denn an dramaturgischer Raffinesse, da man hier noch weitaus mehr in die Tiefe hätte gehen können, statt sich oftmals auf plakative Nacktheit und Gewalt als Zugpferde zu verlassen." rev_name="Marco Polo" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-12-30" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Jessica Jones | Staffel 1 (Serie)

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Jessica Jones | © Netflix

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

Diese Serie ist Teil des Marvel Cinematic Universe. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Und da wäre ich auch schon wieder, heute relativ außerplanmäßig mit einer neuen Serien-Kritik, was schlicht daran liegt, dass ich in den vergangenen Tagen die erste Staffel doch recht fix durchgesuchtet habe und es mich in den Fingern gekribbelt hat, meine Eindrücke zu Jessica Jones niederzuschreiben, da ich die ganze Story schlicht weg ziemlich großartig gefunden habe. Und keine Sorge, mit der Sichtung von Daredevil habe ich natürlich auch längst begonnen, doch die Neugier obsiegte und so gab ich zunächst eben Jessica den Vorzug, auch wenn das chronologisch nicht so ganz richtig war, doch da beide Serien sich auch nicht wirklich referenzieren ist das auch nur halb so wild.

Jessica Jones
Staffel 1

Jessica Jones, USA 2015-, ca. 52 Min. je Folge

Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Melissa Rosenberg
Showrunner:
Melissa Rosenberg

Main-Cast:
Krysten Ritter (Jessica Jones)
Mike Colter (Luke Cage)
Rachael Taylor (Trish Walker)
Wil Traval (Will Simpson)
Erin Moriarty (Hope Shlottman)
Eka Darville (Malcolm Ducasse)
Carrie-Anne Moss (Jeri Hogarth)
David Tennant (Kilgrave)
in weiteren Rollen:
Susie Abromeit (Pam)
Robin Weigert (Wendy Ross-Hogarth)
Colby Minifie (Robyn)
Kieran Mulcare (Ruben)
Clarke Peters (Det. Oscar Clemons)
Rebecca De Mornay (Dorothy Walker)
Parisa Fitz-Henley (Reva Connors)
Rosario Dawson (Claire Temple)

Genre:
Krimi | Drama | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem Jessica Jones sich vor mehr als einem Jahr kurzzeitig ob ihrer übermenschlichen Kräfte als Superheldin versucht hat, betreibt sie nun die Detektei Alias Investigations von ihrem heruntergekommenen Appartement aus, hat ein ausgeprägtes Alkoholproblem und hält selbst ihre älteste – und einzige – Freundin auf Distanz. Eines Tages wird Jessica von Barbara und Bob Shlottman engagiert, um ihre verschwundene Tochter Hope aufzuspüren. Jessica beginnt zu ermitteln, doch muss sie bald feststellen, dass es sich um weit mehr als einen einfach Fall unter vielen handelt, denn Hope scheint unter den Einfluss von Kilgrave geraten zu sein, der über die Fähigkeit der Gedankenkontrolle verfügt und vor einem Jahr auch Jessica Jones in seiner Gewalt hatte, der sie nur unter Mühen nach einem schrecklichen Ereignis entrinnen konnte, was sie schwer traumatisiert hat.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Und Kilgrave lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Hopes Entführung eine Botschaft an Jessica war, weshalb die schon bald um ihr Leben fürchtet. Während ihrer Ermittlungen allerdings trifft Jessica auch auf Luke Cage, der ihr bald eröffnet, ebenfalls über Kräfte zu verfügen, wodurch er sich als wertvoller Verbündeter erweisen könnte, stünde da nicht ein Geheimnis zwischen den beiden, von dem Jessica ihm beim besten Willen nicht berichten kann. Indes setzt sie alle Hebel in Bewegung, um Kilgrave ausfindig zu machen, wobei ihr unter anderem die skrupellose Anwältin Jeri Hogarth beisteht, die Jessica schon des Öfteren einen Job zugeschustert hat, sowie auch in zunehmendem Maße Trish, die jüngst – ebenfalls durch Kilgraves Machenschaften – die Bekanntschaft mit dem Polizisten Will Simpson gemacht hat, der allerdings seinerseits ebenfalls nicht frei von dunklen Geheimnissen ist...

Rezension:

Mit der zweiten Marvel-Serienproduktion Jessica Jones ist Streaming-Dienst Netflix sicherlich einen mutigen Weg gegangen und hat wohl auch einige Zuschauer verprellt, die sich möglicherweise etwas mehr in Richtung der Superhelden-Bobmaststreifen des eigentlichen Cinematic Universe erhofft haben, doch von diesem Ansatz emanzipiert man sich hier mehr denn je und Superhelden oder –schurken in Latexanzügen wird man hier vergeblich suchen, trifft stattdessen auf eine die meiste Zeit völlig besoffene, auch ansonsten gänzlich verkorkste Privatermittlerin, die fernab der Hochglanzfassaden New Yorks in Hell’s Kitchen in einem dermaßen heruntergekommenen Appartement ihr Dasein fristet, dass man allein deswegen ihren exzessiven Alkoholkonsum zu verstehen geneigt ist, wenn da nicht sowieso ihre von einer schwerwiegend traumatischen Erfahrung geprägte Vergangenheit an der Seite des gedankenkontrollierenden Kilgrave wäre, die auch prompt den Aufhänger für die gesamte Staffel liefert, denn wähnt man sich zu Beginn der ersten Folge Ladies‘ Night (1.01) im Plot eines typischen Procedurals, wo Jessica Jones von Woche zu Woche anders geartete Fälle aufzuklären angehalten würde, ist schnell klar, dass Kilgrave aus noch ungeklärten Gründen zurückgekehrt ist, um Jessica erneut das Leben schwer zu machen.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Wie es sich für einen ordentlichen Spannungsaufbau gehört, glänzt der fiese Schurke aber zunächst mit gepflegter Abwesenheit und lediglich in einigen Rückblenden beziehungsweise Wahnvorstellungen der bewusst unsympathisch gezeichneten Protagonistin darf man erste Blicke auf David Tennant erhaschen, der mit seiner ungemein psychopathischen Interpretation des Kilgrave seine nach der zehnten Inkarnation des Doctor Who wohl seine bis dato denkwürdigste Rolle bekleidet hat, denn einen dermaßen ambivalenten, vielschichtig gezeichneten und zuweilen gar zum Mitleid animierenden Antagonisten hat man nicht nur im Marvel-Universum an sich sondern ganz allgemein in der Fernsehlandschaft nur selten gesehen, wobei natürlich allein schon seine Kraft, mit dem bloßen gesprochenen Wort sämtliche Anwesende unter seine Kontrolle zu zwingen, für denkwürdige wie schockierende Szenen prädestiniert ist und von dieser Möglichkeit macht Jessica Jones spätestens ab der zweiten Staffelhälfte auch ausgiebig Gebrauch, weshalb Tennants Rolle das heimliche Highlight der Staffel darstellt, auch wenn man dafür die Origin des in den Comics aus Kroatien stammenden Purple Man gehörig umschreiben musste, was der Serie wie auch der Figur nur gut tut, denn ein lilahäutiger Gedankenmanipulator hätte der Serie wohl ihre Erdung geraubt und das sorgsam aufgebaute Film Noir Flair zerstört, dem sich die Staffel von der ersten Minute an verpflichtet fühlt.

So ist Jessica Jones, wenn man einmal die enorme Kraft der Titelheldin die Fähigkeiten von Kilgrave und last but not least Luke Cage, der hier in Vorbereitung auf seine demnächst startende eigene Serie als nicht gerade unwichtige Nebenfigur bereits eingeführt wird, außeracht lässt, die Geschichte doch weit eher im Kriminal-Milieu zu verorten als bei den Superhelden, was sich auch darin widerspiegelt, dass zugunsten von Ermittlungsarbeit und Recherche zuweilen auch die dennoch reichlich vorhandene Action zurückstehen muss, was der Serie einen oftmals äußerst getragenen Anstrich gibt, der ihr dank der sorgfältigen Inszenierung und der einmaligen Optik überaus gut zu Gesicht steht, zumal der zweite Netflix-Spross dadurch ungewohnt erwachsen und ernst wirkt, gerade hinsichtlich der Kräfte von Kilgrave aber auch wichtige Fragestellungen zum Thema Selbstbestimmung aufs Trapez bringt, sich auch unbequemen Themen wie eben Vergewaltigung, Kindesmisshandlung oder posttraumatischen Belastungsstörungen stellt und sich nicht scheut, die Konsequenzen der Handlungen von Kilgrave aufzuzeigen, was sich wiederum unter anderem in der Figur des Malcolm, einem anfänglich drogensüchtigen Nachbarn von Jessica wiederspiegelt sowie einer just für die Opfer von Kilgrave ins Leben gerufenen Selbsthilfegruppe. Dementsprechend finden sich hier auch keine Stehaufmännchen, die nach dem letzten brachialen Kampf mir nichts dir nichts frisch gestärkt erneut ins Gefecht ziehen, sondern durchweg verletzliche Gestalten, die nicht stoisch alles zu verdrängen imstande sind, was sie auf ihrem Weg behindert und dadurch ungleich menschlicher wirken, als man das vielleicht gewohnt sein mag.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

Wie gesagt gelingt es Jessica Jones ja sogar, dass man mit Kilgrave mitleidet und zumindest ansatzweise nachvollziehen kann, wie er wurde, was er ist, ja beinahe unweigerlich werden musste, während Jessica selbst als oft wankelmütige, stets zynische und nicht gerade soziale Einzelgängerin letztlich dennoch Sympathie zu wecken weiß, insbesondere weil sie sich durchaus einem strengen Moralkodex verpflichtet sieht, wenn der auch sicherlich großzügiger ausgelegt werden darf als das bei normalen Menschen der Fall wäre. Die Stimme der Vernunft übernimmt daher ein ums andere Mal ihre beste und einzige Freundin Trish - dargestellt von Rachael Taylor (The Loft) - , von der ich anfänglich nicht viel erwartet habe, die sich aber innerhalb weniger Folgen zu einer durchaus ernstzunehmenden Begleiterin mauserte und ein unverzichtbarer Teil des zugegebenermaßen spärlichen Konsortiums an Verbündeten für Jessica ist. Damit nicht genug, gelingt es der Serie aber auch mit wohldosierten Rückblenden Trishs und Jessicas gemeinsame Vergangenheit zu beleuchten und gleichsam Potential für einen hoffentlich folgende zweite Staffel zu generieren, das sich unter anderem aus der sich in gänzlich unerwartete Richtung entwickelnden Figur des Will Simpson speist, weshalb ich überaus gespannt bin, wie man diesen in meinen Augen wahrhaft fulminanten ersten Wurf noch zu toppen schaffen will. Einzig Luke Cage, der zwar durchaus ein gewisses Profil verliehen bekommt, wusste mich in seiner oft doch sehr einseitigen Sichtweise und Darstellung noch nicht hundertprozentig überzeugen, doch bildet sein Auftritt hier ja auch lediglich den Grundstein für seine eigene Serie Luke Cage, in der man hoffentlich mehr mit ihm anzufangen wissen wird.

Szenenbild aus Jessica Jones | © Netflix
© Netflix

So konnte ich schließlich für mich selbst noch der Absetzung der seinerzeit von mir heiß und innig geliebten Serie Apartment 23 etwas Gutes abgewinnen, denn sonst hätte womöglich jemand anders als Krysten Ritter den Part der titelgebenden Heldin Jessica Jones übernommen, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen mag, da es ihr trotz oder gerade wegen ihrer zierlichen Erscheinung gelingt, einerseits die immense Kraft der traumatisierten Heldin glaubhaft zu vermitteln, andererseits sie auch zerbrechlich und verletzlich zu zeigen, gleichwohl sich hinter einem Panzer aus Sarkasmus und Wut versteckend, eine nicht auf den ersten Blick sympathische Heldin wider Willen zu verkörpern, die dennoch weiß, dass es an ihr liegt, sich den vor ihr liegenden Gefahren zu stellen, dabei aber nicht davor gefeit ist, zu zweifeln, sich zu ängstigen, manchmal gar zu versagen droht und doch noch mit letzter Kraft versucht, das Richtige zu tun, obwohl sie längst den Glauben in die Menschheit verloren zu haben meint, was Kilgrave ihr oft ähnlicher erscheinen lässt, als es ihr selbst recht wäre. Großes Kino, würde man sagen, wenn es sich nicht um eine Serie handeln würde, doch im Endeffekt wird einem hier ein nicht ganz dreizehnstündiges Epos geboten, das sich sicherlich nicht vor den Produktionen für die große Leinwand zu verstecken braucht, weshalb ich das jetzt einfach mal so stehen lasse.

Fazit & Wertung:

Die von Netflix produzierte erste Staffel Jessica Jones emanzipiert sich nicht nur von den großen Heldengeschichten der Kinoleinwand und inszeniert eine ungemein düstere Noir-Story mit großartigem Look und einmaliger Optik, sondern scheut sich auch weder vor schwierigen Themen noch drastischen Entwicklungen. Getragen wird die Story nicht nur von einer hervorragend aufspielenden Krysten Ritter, sondern speziell auch David Tennant als ungemein bedrohlicher wie ambivalenter Antagonist, während die zahllosen Wendungen und der ernste Ton der Serie dafür mitverantwortlich sind, dass diese in beinahe sämtlichen Belangen überzeugt.

9 von 10 geleerten Whiskey-Flaschen

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Ladies’ Night (8/10)
02. Crush-Syndrom (8/10)
03. Es heißt Whisky (8,5/10)
04. 99 Freunde (8,5/10)
05. Das Sandwich hat mich gerettet (9/10)
06. Du bist ein Gewinner! (8,5/10)
07. Die schlimmsten Perversen (9/10)
08. W.W.J.D. (9,5/10)
09. Die Strafecke (9,5/10)
10. 1000 Schnitte (9/10)
11. Die Blauen (8,5/10)
12. Hinten anstellen (9/10)
13. Lächeln (9,5/10)

 
 
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Jessica Jones | Staffel 1 ist seit dem 20.11.15 exklusiv bei Netflix verfügbar.

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Review: True Blood | Staffel 7 (Serie)

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True Blood | © Warner Home Video

So, damit hier keiner meint, hier würden nur noch erste Staffeln rezensiert werden, habe ich dann auch mal wieder eine Serie zu Ende gebracht und widme mich nun heute folglich der finalen Staffel von:

True Blood
Staffel 7

True Blood, USA 2008-2014, ca. 55 Min. je Folge

True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Serienschöpfer:
Alan Ball
Showrunner:
Alan Ball
Brian Buckner
Mark Hudis

Main-Cast:
Anna Paquin (Sookie Stackhouse)
Stephen Moyer (Bill Compton)
Sam Trammell (Sam Merlotte)
Ryan Kwanten (Jason Stackhouse)
Rutina Wesley (Tara Thornton)
Alexander Skarsgård (Eric Northman)
in weiteren Rollen:
Chris Bauer (Andy Bellefleur)
Kristin Bauer van Straten (Pam De Beaufort)
Amelia Rose Blaire (Willa Burrell)
Lauren Bowles (Holly Cleary)
Tara Buck (Ginger)
Anna Camp (Sarah Newlin)
Gregg Daniel (Reverend Daniels)
Nelsan Ellis (Lafayette Reynolds)
Ashley Hinshaw (Brigette)
Aaron Christian Howles (Rocky Cleary)
Joe Manganiello (Alcide Herveaux)
Noah Matthews (Wade Cleary)
Bailey Noble (Adilyn Bellefleur)
Jim Parrack (Hoyt Fortenberry)
Nathan Parsons (James)
Adina Porter (Lettie Mae Thornton)
Carrie Preston (Arlene Fowler)
Jurnee Smollett-Bell (Nicole Wright)
Deborah Ann Woll (Jessica Hamby)
Karolina Wydra (Violet)

Genre:
Drama | Horror | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Während eines Festes vor Arlenes Bar – dem früheren Merlotte’s – kommt es bei einem Angriff der H-Vampire zu gleich mehreren Opfern innerhalb der Gemeinde von Bon Temps, die nach dem neuen Vorfall erneut erschüttert ist, zumal die Gemeinde schon länger in Angst und Schrecken vor den marodierenden Vampiren lebt und auch eine Handvoll Menschen von den Vampiren entführt worden sind, unter ihnen auch Holly und Arlene. Viele geben Sookie die Schuld an den jüngsten Ereignissen und sie für ihren Teil macht sich gemeinsam mit Alcide auf, mehr über die H-Vampire zu erfahren. Sam sieht sich zunehmend überfordert mit seiner Rolle als Bürgermeister der Stadt und sucht den Rat von Reverend Daniels, während Lettie Mae in alte Gewohnheiten zu verfallen droht. Derweil befindet sich Pam noch immer auf der Suche nach Eric, der bereits vor Monaten aus Shreveport verschwunden ist.

Rezension:

Das war sie also, die finale Staffel True Blood, deren Sichtung ich vielleicht unbewusst auch ein wenig hinausgezögert habe, wusste ich doch um die verhaltenen Reaktionen zur Staffel und speziell dem Finale, hat mich die Serie schließlich nun auch einige Jahre begleitet, so dass einem die Figuren doch sehr ans Herz gewachsen sind und speziell da ging Alan Balls Serienschöpfung seit je her in die Vollen, denn auch wenn die Serie anfänglich doch beinahe den Ruf hatte, auf den zugegebenermaßen trivialen Grundpfeilern von Sex, Blut und Gewalt zu fußen, hatte sie auch immer enormes dramatisches Potential, wartete mit viel Witz und Herz auf und hat im Laufe der Jahre das Figuren-Ensemble wie auch die Welt der/des Übernatürlichen stets behutsam erweitert. Dumm nur, dass man sich in dieser Beziehung in der letzten Staffel vollends verzettelt und die Autoren keinen rechten Plan gehabt zu haben scheinen, wie man all diese Geschichten zu einem stimmigen Ende bringen könnte, so dass bereits bevor der Vorspann der ersten Folge Angriff der H-Vampire (7.01) über die Mattscheibe flimmert, eine durchaus wichtige Figur das Zeitliche segnet, weil man wohl nicht wusste, was man über sie in dieser Staffel hätte erzählen können, was nicht grenzwertig redundant oder belanglos gewesen wäre, auch wenn der aus diesem Ableben resultierende Subplot in keiner Weise überzeugender geraten ist.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Überhaupt wirkte ja schon der im vorangegangenen Staffelfinale Radioaktiv (6.10) vollzogene Zeitsprung nicht gerade glücklich und so wenig es den Machern gelingt, all die Veränderungen, die sich im Verlauf dieser sechs Monate vollzogen haben, glaubhaft und erfahrbar zu machen, so fremd fühlt sich eben plötzlich der Mikrokosmos von Bon Temps an, weil man die meiste Zeit nicht wirklich weiß, woran man ist oder was man davon halten soll. So ist auch die große ach so gefährliche Vampirbedrohung auch nur so lange Thema, wie sie für den Plot relevant scheint und kommt beispielsweise in der zweiten Staffelhäfte, während derer man sich verzweifelt bemüht, auf Biegen und Brechen alles zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen, quasi gar nicht mehr zur Sprache und das obwohl teils schreckliche Entdeckungen in Bezug auf die Supervampire gemacht worden sind. In punkto konsistentem Storytelling offenbart dann derweil wieder die Folge Ein gefährlicher Plan (7.03) einige Schwächen und schreibt zwei weitere Figuren relativ unmotiviert durch tragischen Tod aus dem Skript, während weitere Charaktere sich nach und nach darauf verlegen, Bon Temps verlassen zu wollen. Immerhin in der vierten und fünften Folge meint man aber immerhin manchmal den alten Charme der Serie aufblitzen zu sehen, wobei speziell der Aufhänger für Party in Bon Temps (7.05) reichlich an den Haaren herbeigezogen wirkt. Kurz am Rande bemerkt in diesem Zusammenhang sei auch, dass in keiner Weise aufgeklärt wird, wie Eric, den man zum Ende der letzten Staffel in den Bergen Schwedens in Flammen aufgehen sah, am Leben bleiben konnte, was man nun wirklich unter schlechtem Stil verbuchen kann.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Positiv hervorzuheben ist immerhin, dass in der finalen Staffel True Blood noch einmal so ziemlich alle bekannten Gesichter ihren mehr oder minder großen Auftritt haben dürfen, was insbesondere längst verstorbene Personen mit einschließt, doch dank Geisterwelt sowie seit jeher zahlreicher vorhandener Rückblenden ist es natürlich ein leichtes, von Nan Flanagan über den Magister, Terry Bellefleur sowie Niall Brigant (Rutger Hauer) bis hin zu der bereits in Staffel 1 verschiedenen Adele Stackhouse und last but not least natürlich ein letztes Mal Michael McMillian in seiner kultigen Rolle als Steve Newlin ins Feld zu führen. In dem Zusammenhang ist auch die Idee für Hoyts Rückkehr durchaus gelungen geraten, was auf den letzten Metern dazu führt, das alte prekäre Liebesdreieck zwischen ihm, Jason und Jessica wiederzubeleben, doch nimmt dies im Serienfinale natürlich unnötig viel Raum ein und hätte zu einem früheren Zeitpunkt wohl einfach besser funktioniert, allerdings spätestens in der Episode Thank You (7.10) wird klar, dass auch dieser Kniff Teil des Plans war, ein möglichst breitflächig zufriedenstellendes Serienende zu konzipieren. So ist es im Grunde auch gar nicht einmal die finale Folge an sich, die so dermaßen schlecht wäre, sondern der Umstand, dass einem erst hier bewusst wird, wie holprig letztlich die Chose bereits seit Beginn der Staffel zu Ende gebracht wird, zumal man sich auch hier nicht anders als mit einem weiteren Zeitsprung zu helfen wusste, um aufzuzeigen, wie es den Figuren ergehen wird.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Hatten sich die zugrundeliegende Sookie Stackhouse-Reihe von Charlaine Harris und die hieraus hervorgegangene HBO-Serie True Blood zwar bereits nach wenigen Bänden beziehungsweise Staffeln in gänzlich andere Richtungen entwickelt und zum Ende hin kaum noch etwas gemein, sind im Grunde die jeweiligen Enden tatsächlich ähnlich misslungen, wobei ich hier die Version von Harris schon beinahe etwas stimmiger finde, weil es nicht ganz so überfrachtet daherkommt und die Figuren sich eher treu bleiben, als sie es in dieser finalen Staffel getan haben. Sicherlich, das war alles unterhaltsam, manche Kampfszenen durchaus spektakulär und auch nicht jede Wendung vollkommen uninspiriert, der trashige Charme funkelt auch hier immer wieder durch und dass sich vieles geändert haben soll in den überblendeten Monaten schmälert die Sympathie für die einzelnen Figuren kaum, doch gelingt es der Serie eben nicht, auch nur einmal längerfristig den Zauber früherer Staffeln wiederzubeleben und geht aus diesem Grunde so schmerzhaft trivial zu Ende, wie ich es ihr nie gewünscht hätte, was sich aber wohlgemerkt auf die gesamte, überwiegend im soliden Mittelfeld vor sich hin dümpelnde, doch nie wieder zum Mitfiebern, -trauern, -bangen verführende Staffel bezieht, die man einer einstmals so außergewöhnlichen Serie einfach nicht gewünscht hätte.

Fazit & Wertung:

Nach einem nur selten packenden Einstieg verlegt sich die finale Staffel True Blood recht früh darauf, die zahllosen offenen Handlungsstränge zu einem Abschluss zu bringen und lässt dafür auch mal kurzerhand Figuren sterben oder verschwinden, um nach gerade einmal zehn Episoden eine einstmals hochemotionale, dramatische und packende Serie merkwürdig sang- und klanglos zu Grabe zu tragen, denn die aus früheren Staffeln bekannte Faszination für die Welt von Bon Temps vermag sich hier nur noch in den seltensten Momenten einzustellen. Leider ein eher unrühmliches Ende, das zwar für sich genommen funktioniert, aber eben kaum mehr über solides Mittelmaß hinauskommt.

7 von 10 an Hep V erkrankten Vampiren

 

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Episodenübersicht: Staffel 7

01. Angriff der H-Vampire (7/10)
02. Besuch in Saint Alice (7/10)
03. Ein gefährlicher Plan (7,5/10)
04. Gute Zeiten, schlechte Zeiten (8/10)
05. Party in Bon Temps (8/10)
06. Karma (7,5/10)
07. Dämonen der Vergangenheit (6,5/10)
08. Chance auf Heilung (7/10)
09. Lieben und sterben (7/10)
10. Thank You (5/10)

 
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True Blood | Staffel 7 ist am 09.07.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:




Blu-ray:




[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/01/review-true-blood-staffel-7-serie/" name="Review: True Blood | Staffel 7 (Serie)" description="Nach einem nur selten packenden Einstieg verlegt sich die finale Staffel True Blood recht früh darauf, die zahllosen offenen Handlungsstränge zu einem Abschluss zu bringen und lässt dafür auch mal kurzerhand Figuren sterben oder verschwinden, um nach gerade einmal zehn Episoden eine einstmals hochemotionale, dramatische und packende Serie merkwürdig sang- und klanglos zu Grabe zu tragen, denn die aus früheren Staffeln bekannte Faszination für die Welt von Bon Temps vermag sich hier nur noch in den seltensten Momenten einzustellen. Leider ein eher unrühmliches Ende, das zwar für sich genommen funktioniert, aber eben kaum mehr über solides Mittelmaß hinauskommt." rev_name="True Blood" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-01-13" user_review="7" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Mozart in the Jungle | Staffel 1 (Serie)

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Mozart in the Jungle | © Amazon Studios

Sooo, heute sei dann mal wieder die Serien-Rubrik berücksichtigt, denn schließlich startet bald schon die zweite Staffel dieser hochgelobten Serie und bevor mein Artikel dazu hier zu versauern droht, haue ich ihn doch lieber jetzt direkt raus und wünsche euch viel Freude bei der Lektüre!

Mozart in the Jungle
Staffel 1

Mozart in the Jungle, USA 2014- , ca. 26 Min. je Folge

Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Serienschöpfer:
Roman Coppola
Jason Schwartzman
Alex Timbers
Showrunner:
Roman Coppola
Jason Schwartzman
Alex Timbers
Paul Weitz

Main-Cast:
Gael García Bernal (Rodrigo)
Lola Kirke (Hailey)
Saffron Burrows (Cynthia)
Hannah Dunne (Lizzie)
Peter Vack (Alex)
Malcolm McDowell (Thomas)
Bernadette Peters (Gloria)
in weiteren Rollen:
Debra Monk (Betty)
Mark Blum (Union Bob)
Jennifer Kim (Sharon)
Joel Bernstein (Warren)
Nora Arnezeder (Anna Maria)
John Miller (Dee Dee)
Jason Schwartzman (Bradford Sharpe)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Die junge wie talentierte Oboistin Hailey träumt seit langem davon, einmal Teil der renommierten New Yorker Philharmonie zu werden und als der altgediente Dirigent Thomas Pembridge halb gezwungenermaßen das Feld räumt zugunsten des deutlich jüngeren, innovativeren und vor allem exzentrischeren Rodrigo de Souza, scheint ihre Chance gekommen zu sein, denn der neue Dirigent wirbelt gehörig Staub auf und setzt prompt Proben für neue Musiker in spe an. Pembridge allerdings ist nicht bereit, sein Erbe mit Füßen treten zu lassen und kämpft verzweifelt um seinen nunmehr informell gewordenen Posten als Berater des Orchesters, während die Affäre zu Orchestermitglied Cynthia allein kaum noch als Jungbrunnen genügt.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Rodrigo derweil lehnt sich bewusst gegen so ziemlich jede feststehende Norm auf und zieht damit auch den Unmut weiterer Parteien der New Yorker Philharmonie auf sich, engagiert schließlich auch Hailey, obwohl diese nach allgemeinem Konsens zu jung und unerfahren für den Posten sei. Nichtsdestotrotz rückt die Premiere von Rodrigo als Dirigent näher und näher und die Philharmoniker müssen sich notgedrungen zusammenraufen, wenn die Vorstellung nicht zu einem Fiasko geraten soll, ungeachtet dessen, wie kritisch sowohl Rodrigo als auch dessen frischgebackene Assistentin Hailey von den anderen beäugt werden...

Rezension:

Nachdem bereits seit dem 30.12. vergangenen Jahres die zweite Staffel Mozart in the Jungle bei Amazon Prime verfügbar ist und bereits am 12. Februar auch in der deutschsprachigen Fassung Premiere feiern wird, wird es nun doch allerhöchste Zeit, auch einmal meine Eindrücke zur ersten Staffel niederzuschreiben, denn die mit Gael García Bernal in der Hauptrolle des Maestro Rodrigo prominent wie hochkarätig besetzte Dramedy war für mich eine echte Entdeckung, denn einerseits hatte ich mir – völlig zu Unrecht – aufgrund der Tagline Sex, Drugs, and Classical Music einen müden Abklatsch einer auf den Pfaden von Serien wie Californication wandelnden Serie erwartet, andererseits konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, mich für die omnipräsente klassische Musik begeistern zu können, zumal mich auch das irreführende wie poppig-bunte Cover nicht unbedingt mit Neugierde erfüllt hat. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt und so konnte mich diese so ungewöhnliche Serie schnell in ihren Bann schlagen und darf meines Erachtens mit Fug und Recht die jüngst eingeheimsten zwei Golden Globes als Beste Serie Comedy/Musical und für den Besten Hauptdarsteller Comedy/Musical für sich verbuchen.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
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Zugegeben, die Serie brauchte einige Folgen, um wirklich in Gang zu kommen und speziell die mit neuen Gesichtern vollgepackte Pilotfolge wie auch die sich hieran anschließenden Episoden wussten mich zu unterhalten, aber auch nicht wahnsinnig zu begeistern, doch bedarf es eben auch einiger Zeit, sich mit all den teils skurrilen, fast immer exzentrischen Gestalten des New Yorker Symphonie-Orchesters vertraut zu machen, denn Mozart in the Jungle fokussiert mitnichten nur auf den neuen Maestro, der sozusagen als Fremdkörper den eingeschworenen und alteingesessenen Haufen gehörig durcheinanderwirbelt, sondern stellt vor allem die Figur der jungen Oboe-Spielerin Hailey in den Vordergrund, die mir dank der herzerfrischenden Interpretation durch Lola Kirke prompt ans Herz gewachsen ist, doch finden auch die anderen Ensemble-Mitglieder Berücksichtigung und bekommen im Laufe der zehn Folgen umfassenden Staffel bereits gehörig Profil verliehen, ob es sich um die nach außen hin zunächst so distanziert wirkende Cynthia (Saffron Burrows) handelt, die arrogante Betty (Debra Monk), den ungemein witzig und spleenig angelegten Gewerkschafts-Bob (Mark Blum) sowie nicht zuletzt Gloria (Bernadette Peters), die als Präsidentin der Symphonie einerseits den von Malcolm McDowell gespielten, altgedienten Maestro Thomas in den Ruhestand geschickt hat, um ihn durch den exaltierteren und moderneren Rodrigo zu ersetzen, von dem sie sich ursprünglich frischen Wind und neues Prestige für die Symphonie erhofft hat, der sie in seiner exzentrischen wie widerspenstigen Art bald zur Weißglut zu treiben droht.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
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Damit aber wäre noch nicht einmal das ganze Figurenkonsortium umrissen, weshalb klar sein dürfte, weshalb es ein wenig dauert, bis man sich mit all diesen Gestalten vertraut gemacht hat, doch lohnt sich dieses Durchhaltevermögen ungemein, zumal die ersten drei Episoden mitnichten langweilig oder schlecht wären, doch folgt spätestens mit Im Gesetz des Dschungels (1.04) eine erste Highlight-Folge, die mich mehr denn je zu verzaubern wusste und ja, die klassische Musik übt hier tatsächlich eine ungeahnte Faszination aus und bildet durchaus einen integralen Bestandteil der Serie, statt nur Mittel zum Zweck zu sein, weshalb Mozart in the Jungle sich mir schlussendlich mit Ouvertüre 1812 (1.06) ins Herz gespielt hat, denn Rodrigo schmeißt hier sämtliche Konventionen über Bord und veranstaltet eine großartig inszeniertes, formidabel gespieltes, ein Lächeln auf die Lippen zauberndes Open-Air-Konzert in den Straßen New Yorks und unterstreicht damit gekonnt das Alleinstellungsmerkmal wie auch den Charme der Serie.

Wenn dann in Gestalt von Nora Arnezeder (Alexandre Ajas Maniac) auch noch Rodrigos Exfrau Anna Maria in der zweiten Staffelhälfte die Bühne betritt und sich als unberechenbare Furie von Frau entpuppt, ist die Marschrichtung, in die Mozart in the Jungle zu gehen bereit ist, bereits klar ausformuliert und kulminiert in Die Teufelsgeigerin (1.10) in einem ungemein unterhaltsamen wie überraschungsreichen Finale, bei dem auch der Gastauftritt von Produzent und Schauspieler Jason Schwartzman (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt) als Podcaster Bradford Sharpe nicht unerwähnt bleiben sollte, der bereits Stille Symphonie (1.03) zu einem Erlebnis gemacht hat und wohl auch in der zweiten Staffel noch mehrfach in dieser Rolle zu sehen sein wird.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Auch wenn sich bei Mozart in the Jungle vieles an Konfliktpotential einzig aus dem aufmüpfigen und oft unüberlegten Handeln von Rodrigo generiert, bleibt er als Figur stets konsistent, weshalb man Gael García Bernal für dessen Darstellung wirklich nicht genug loben kann, selbst wenn er als Dirigent genauso unnatürlich und gespielt wirkt wie das eigentlich seit jeher der Fall ist, doch soll das wirklich eines der wenigen Mankos bleiben, die man der Serie ankreiden könnte, die wie gesagt von einem äußerst smarten Charme und geballten Ideenreichtum spielend getragen wird und es darüber hinaus auch nicht versäumt, auch mal ernstere Untertöne anzuschlagen und gleichsam als Drama zu überzeugen wie als komödiantisch gefärbtes Portrait einer doch in sich ziemlich elitären Kaste von Musikern, wobei die Serie übrigens zumindest lose auf den Memoiren Mozart in the Jungle: Sex, Drugs, and Classical Music der Oboistin Blair Tindall basiert, weshalb Lola Kirke als Hailey nicht umsonst die eigentliche Hauptfigur der Serie zu sein scheint, fungiert sie schließlich als Alter Ego von Tindall und bildet den emotionalen Kern der Story, denn so überzeugend Bernal als Maestro auch sein mag, taugt der exzentrische Musiker dann doch eher weniger als echte Identifikationsfigur. Ich für meinen Teil bin auf alle Fälle sehr gespannt auf die zweite Staffel, die ich mir natürlich alsbald möglich ebenfalls zu Gemüte führen werde.

Fazit & Wertung:

Auch wenn man einige Folgen benötigt, sich vollends in den Mikrokosmos der New Yorker Philharmoniker zu finden, ist Mozart in the Jungle in seinem ersten Jahr eine beinahe durchweg überzeugende Dramedy voller absurder Situationen und Wendungen, doch auch mit viel Herz und vor allem Liebe für die klassische Musik inszeniert, so dass sich in beinahe jeder folge ein musikalisches Highlight findet, dass zum Staunen verleitet. Ungewöhnliche und extrem charmante Serienunterhaltung mit einem bestens aufgelegten Cast.

8,5 von 10 ungewöhnlich interpretierten klassischen Werken

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Pilot (8/10)
02. Oboe Nummer 5 (8/10)
03. Stille Symphonie (8/10)
04. Im Gesetz des Dschungels (8,5/10)
05. Ich gehöre zum Maestro (8/10)
06. Ouvertüre 1812 (9/10)
07. Entdecke dich selbst (8,5/10)
08. Marlons Stunde (8/10)
09. Fortissimo (8/10)
10. Die Teufelsgeigerin (9/10)

 

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Mozart in the Jungle | Staffel 1 ist exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

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Review: Daredevil | Staffel 1 (Serie)

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Daredevil | © Netflix

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

Diese Serie ist Teil des Marvel Cinematic Universe. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Und da wäre ich auch schon wieder mit einem neuen Artikel, der sich einmal mehr dem stetig wachsenden MCU widmet, um schnell noch ein paar Lücken zu schließen, bevor sich schließlich bald schon neue auftun werden, die es dann wiederum in Windeseile zu schließen gilt, denn immerhin steht die nächste Staffel dieser Serie ja quasi schon in den Startlöchern.

Daredevil
Staffel 1

Daredevil, USA 2015-, ca. 52 Min. je Folge

Daredevil | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Drew Goddard
Showrunner:
Steven S. DeKnight

Main-Cast:
Charlie Cox (Matt Murdock / Daredevil)
Deborah Ann Woll (Karen Page)
Elden Henson (Foggy Nelson)
Toby Leonard Moore (James Wesley)
Vondie Curtis-Hall (Ben Urich)
Bob Gunton (Leland Owlsley)
Ayelet Zurer (Vanessa Marianna)
Rosario Dawson (Claire Temple)
Vincent D'Onofrio (Wilson Fisk)
in weiteren Rollen:
Peter McRobbie (Father Lantom)
Wai Ching Ho (Madame Gao)
Peter Shinkoda (Nobu)
Nikolai Nikolaeff (Vladimir Ranskahov)
Daryl Edwards (Detective Hoffman)
Rob Morgan (Turk Barrett)
Royce Johnson (Sgt. Brett Mahoney)
Geoffrey Cantor (Ellison)

Genre:
Krimi | Drama | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Daredevil | © Netflix
© Netflix

Zusammen mit seinem Studien-Kollegen und Freund Foggy Nelson hat der in seiner Kindheit durch einen Unfall erblindete Matt Murdock jüngst eine Anwaltskanzlei in Hell’s Kitchen eröffnet, doch gleich bei ihrem ersten Fall, für den sie ein Mann namens James Wesley engagiert, scheint etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn es scheint, dass man einer jungen Frau namens Karen Page einen Mord anzuhängen versucht. Als wäre der Fall nicht schon undurchsichtig genug, geht Matt Murdock, der über eine außergewöhnliche Wahrnehmung verfügt, des Nachts auf Streifzug durch die Straßen von Hell’s Kitchen, um Verbrecher jedweder Art unschädlich zu machen. Dabei wird er gewahr, dass die unterschiedlichen kriminellen Gruppierungen der Stadt anscheinend mit einem Mann kooperieren, dem auch James Wesley untersteht.

Sowohl in seiner Funktion als Anwalt wie auch als nächtlicher Held versucht Murdock dahinterzukommen, um wen es sich bei dieser Person handeln möge und auch Karen, die nach ihrem Freispruch von Nelson und Murdock als Sekretärin angehört wird, versucht gemeinsam mit Foggy und später auch dem engagierten Reporter Ben Urich, Licht ins Dunkel zu bringen. Und alle Spuren führen ein ums andere Mal zu einem Namen: Wilson Fisk. Der allerdings ist in den Augen der Öffentlichkeit quasi nicht existent und jeder Versuch, etwas über ihn auf den üblichen Wegen in Erfahrung zu bringen, scheint zum Scheitern verurteilt, doch gerade als Murdock meint, ihm nähergekommen zu sein, offenbart sich Fisk der Stadt als Wohltäter und Philanthrop, doch wissen die Mitarbeiter von Nelson und Murdock nur zu gut, dass Hell’s Kitchen unweigerlich im Chaos zu versinken droht, sollte Fisk seine Pläne für die Gentrifizierung des Stadtteils in die Tat umsetzen können...

Rezension:

Pünktlich vor dem seitens Netflix für den 18. März angekündigten Release der zweiten Staffel Daredevil habe ich es nun auch endlich geschafft, mir zumindest die erste Staffel dieser ersten von dem Streaming-Dienst produzierten Marvel-Serie zu Gemüte zu führen und um vorab schon einmal eine allgemeinen Tendenz abzugeben, hat auch diese mich – wie schon Jessica Jones zuvor (ich weiß, die Reihenfolge war chronologisch gesehen falsch) – begeistern können, wenngleich ich mich dem Tenor, dass der blinde Rächer besser als die alkoholkranke Ermittlerin sein solle, nicht anschließen kann, da ich doch so meine leichten Anlaufschwierigkeiten mit der Staffel hatte, die in meinen Augen gerade zu Beginn der Staffel zu viele Handlungsstränge auf einmal offeriert hat, um den nötigen Durchblick noch gewährleisten zu können, denn von Japanern über Chinesen sowie Russen geben sich hier allerhand Schurken die Klinke in die Hand, während der eigentliche Antagonist – Wilson Fisk – zunächst im Hintergrund bleibt und man ihn überhaupt erst in Hase im Schneesturm (1.03) zu Gesicht bekommt, was zwar hinsichtlich seines Status durchaus Sinn macht und seine Figur über die verbliebenen Folgen hinweg noch merklich entwickelt wird, doch wirkt das Geschehen eben trotz seiner Abwesenheit ein wenig überfrachtet, während man sich auch über Matt „Daredevil“ Murdock ein wenig wundern mag, präsentiert er sich schließlich auf den ersten Metern als überragender Kämpfer, nur um gegen Ende allein der ersten Folge bereits dem Tode nahe zu sein. Zum Glück legt sich das mit der mangelnden Kohärenz aber schnell und so bleibt eine in sich äußerst stimmige Staffel ohne merkliche qualitative Einbrüche, die von Beginn bis Ende zu fesseln weiß.

Szenenbild aus Daredevil | © Netflix
© Netflix

Aber von vorn: Die initiative Verletzung von Matt Murdock dient natürlich vorrangig dazu, die von Rosario Dawson (Trance) dargestellte Krankenschwester Claire Temple in das Geschehen zu integrieren, die zum derzeitigen Stand eines der wenigen Bindeglieder innerhalb des Netflix-Marvel-Serienkosmos darstellt und folglich auch in Jessica Jones zu sehen ist sowie in Luke Cage zu sehen sein wird. So weit, so gut, hätte ich erwartet, dass sie einen Großteil der Handlung mittragen würde, doch verkommt sie nach anfänglicher Involvierung recht bald eher zu einer Randfigur, wenngleich man allein aufgrund des Bekanntheitsgrades der Schauspielerin davon ausgehen kann, dass die Programmverantwortlichen sicherlich noch einiges mit ihr vor haben werden, zumal es sich um die Umsetzung der Figur Night Nurse aus den Marvel-Comics handelt. Doch widmen wir uns doch lieber zunächst Brian Cox, der dem versierten Serienkenner zumindest oder gerade aus Boardwalk Empire ein Begriff sein dürfte und hier den in seiner Kindheit erblindeten Matt Murdock gibt und das mit einem Charme und einer Glaubwürdigkeit, die ihresgleichen suchen, ist Murdock schließlich einerseits blind, verfügt aber doch andererseits über extrem ausgeprägte Sinne und tut oft unbeholfener, als er es in Wahrheit ist – ein schmaler Grat, den Cox wirklich mit Bravour meistert, von den furiosen Kampfszenen einmal ganz zu schweigen, denn in der Hinsicht ist Daredevil wirklich großes Kino, wenn ich da allein an die bombastische Korridor-Plansequenz in Cutman (1.02) denke, die in nur einem Take mit einer einzigen Kamera gedreht worden ist und eine großartige Hommage an Oldboy und dessen gleichnamiges Remake darstellt, aber auch für sich genommen schon herausragende Serienunterhaltung darstellt.

Szenenbild aus Daredevil | © Netflix
© Netflix

Richtig interessant wird es aber wie gesagt erst gegen Ende der dritten Folge, wenn Wilson Fisk – hier von einem wirklich großartig aufspielenden Vincent D’Onofrio (Fire with Fire; bekannt für seine Rolle in Criminal Intent) verkörpert – persönlich in Erscheinung tritt, denn hätte ich nicht mittlerweile auch schon David Tennant als Kilgrave in Jessica Jones erlebt, würde ich spontan attestieren, dass es so schnell keinen ambivalenteren, durchdachteren und überzeugenderen Bösewicht geben könne, was umso bemerkenswerter ist, als dass zumindest die Filme des Marvel Cinematic Universe oftmals mit eher schwach ausgearbeiteten Antagonisten zu kämpfen haben, doch Netflix scheint hier den Bogen wahrhaft raus zu haben. So verwundert es auch kaum, dass mit Schatten im Glas (1.08) sich beinahe eine ganze Folge Fisks Vergangenheit widmet und den bis dahin ohnehin schon vielschichtigen Charakter um weitere Facetten bereichert, während wiederum die dem vorhergehende Folge Stick (1.07) sich einmal mehr der Kindheit Matt Murdocks widmet, im direkten Vergleich aber nicht annähernd so zu überzeugen weiß, denn so stimmig die Rückblenden geraten sein mögen, fühlte ich mich doch einerseits durch die Figur von Stick – Ausbilder von Matt in dessen Kindheit – unweigerlich an Hundred Eyes aus Marco Polo erinnert, empfand aber vor allem den Aufhänger für Sticks Erscheinen als extrem fadenscheinig, so dass dies eine der Folgen ist, die mich noch mit am wenigsten zu überzeugen wusste.

Szenenbild aus Daredevil | © Netflix
© Netflix

Doch auch von Cox und D’Onofrio einmal abgesehen, wartet Daredevil mit einem superben Cast auf und auch wenn Matts Studienkollege und Kanzlei-Partner Foggy Nelson (Elden Henson) zunächst wie der unweigerliche Sidekick erscheinen mag, der lediglich für Sympathiepunkte und Lacher in das Geschehen integriert worden ist, gewinnt auch seine Figur im Laufe der gerade einmal dreizehn Folgen umfassenden Staffel merklich an Substanz, so dass Henson gerade zum Finale hin, vorrangig natürlich in Nelson und Murdock (1.10) zeigen darf, was in ihm – respektive seiner Figur –steckt. Doch was wären zwei Anwälte ohne eine fähige wie blitzgescheite Sekretärin, mag man sich fragen, und so komplettiert die wunderbare Deborah Ann Woll – nach sieben Staffeln True Blood wieder frei für neue Rollen – das Trio der wackeren Streiter für Recht und Ordnung, die gerade Fisk das Handwerk zu legen versuchen, wobei Murdock da natürlich mit gänzlich anderen Mitteln zu Werke geht als seine Freunde, die natürlich nichts von dessen Superhelden-Alter Ego ahnen, wie sich das eben so gehört.

Szenenbild aus Daredevil | © Netflix
© Netflix

Ich könnte mich jetzt wohl ohne Zweifel auch noch lang und breit darüber auslassen, wie sehr mir Vondie Curtis-Hall als investigativer Reporter Ben Urich oder Toby Leonard Moore als Fisks Rechte Hand James Wesley gefallen haben – für den ich gar trotz seiner perfiden und zweifelsohne bösartigen Art gar eine gewisse Sympathie entwickelt habe – doch würde das im Kontext der Besprechung von Daredevil schon beinahe zu weit führen, weshalb diese kurze Erwähnung genügen muss, damit noch Raum bleibt zu erwähnen, wie stimmig die Serie in sich konzipiert worden ist, denn der ungemein düstere Look und das gekonnte Spiel mit Licht und Farben wussten jederzeit zu überzeugen, während auch der Ansatz, dass Matt zunächst in einer Art Ninja-Kampfanzug auf nächtliche Streife geht, nur zu begrüßen ist, da dem Ganzen dadurch etwas merklich Bodenständigeres anhaftet, als hätte man ihn von Beginn an in strahlender Superhelden-Kluft inszeniert, auf die es ja aber nun einmal quasi unweigerlich hinausläuft, die mir aber leider, wie ich gestehen muss, nicht wirklich hundertprozentig zusagen wollte, so sehr man sich auch bemüht hat, stimmig und nachvollziehbar dorthin zu führen, aber nachträgliche Änderungen am Design sind ja schließlich nicht gänzlich ausgeschlossen, zumal das nur ein kleiner Wermutstropfen innerhalb der letzten drei Folgen ist, die sich stringent Richtung unweigerliches Finale bewegen und dabei auch schon vor dem Schlussakt sowohl in Der rechte Pfad (1.11) als auch Blut ist dicker (1.12) Opfer fordern, von denen ich mir gewünscht hätte, sie würden dem Zuschauer erhalten bleiben, doch unterstreicht das auch wiederum die Konsequenz, mit der man hier bereit ist, auch liebgewonnene und vielversprechende Figuren abzusägen, wenn es die Dramaturgie der Story erfordert. Halten wir also fest, dass es sich bei Daredevil um allerfeinste Serienunterhaltung für Freunde erwachsener Superheldengeschichten handelt, die mich zwar im direkten Vergleich zu Jessica Jones emotional einen Tacken weniger zu packen gewusst hat, bei der ich mich aber dennoch wie verrückt auf die baldig folgende zweite Staffel freue, zumal hier dann auch Elektra und vor allem Frank Castle in Erscheinung treten werden.

Fazit & Wertung:

Die den Netflix-Ableger des Marvel-Franchise begründende erste Staffel Daredevil erweist sich als komplex-wendungsreiche, düster-ernsthafte Serienunterhaltung mit einem großartigen Darsteller-Ensemble, die nicht nur durch ihre ausgefeilten Kampfchoreografien und dramaturgische Finesse, sondern auch mit gehörig Flair und greifbaren Figuren für sich einzunehmen weiß. Ein fulminanter Auftakt für einen hoffentlich langlebigen Serienkosmos im Reich der Marvel-Superhelden.

8,5 von 10 getönten Sonnenbrillen

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Im Ring (8/10)
02. Cutman (8,5/10)
03. Hase im Schneesturm (8,5/10)
04. Im Blut (9/10)
05. Eine Welt in Flammen (9/10)
06. Reingelegt (9/10)
07. Stick (8/10)
08. Schatten im Glas (9/10)
09. Wenn man vom Teufel spricht (9/10)
10. Nelson und Murdock (8,5/10)
11. Der rechte Pfad (9/10)
12. Blut ist dicker (9/10)
13. Daredevil (9/10)

 
 
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Daredevil | Staffel 1 ist seit dem 10.04.15 exklusiv bei Netflix verfügbar.

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Review: Community | Staffel 2 (Serie)

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Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Kommen wir heute mal wieder zu etwas völlig anderem, nämlich zu einer der mitunter besten Comedy-Serien überhaupt. Die Kenner wissen, wovon ich rede, die Nicht-Kenner haben schleunigst einiges nachzuholen, denn zumindest die ersten beiden Jahre am Greendale Community College sind an Genialität wohl kaum zu überbieten.

Community
Staffel 2

Community, USA 2009-2015, ca. 22 Min. je Folge

Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Dan Harmon
Showrunner:
Dan Harmon
Moses Port
David Guarascio

Main-Cast:
Joel McHale (Jeff Winger)
Gillian Jacobs (Britta Perry)
Danny Pudi (Abed Nadir)
Yvette Nicole Brown (Shirley Bennett)
Alison Brie (Annie Edison)
Donald Glover (Troy Barnes)
Chevy Chase (Pierce Hawthorne)
in weiteren Rollen:
Ken Jeong (Señor Chang)
Jim Rash (Dean Pelton)

Genre:
Komödie

Trailer: (zum Staffelfinale, zur Staffel selbst war keiner auffindbar)

 

Inhalt:

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Die Ferien sind vorbei und die Lerngruppe um Jeff Winger findet sich erneut am Greendale Community College ein, um ein weiteres Jahr voller Absurditäten hinter sich zu bringen, denn die Anthropologie-Lehrerin neigt zu Waffengewalt, während Pierce sich immer mehr in den dunklen Abgründen seiner Seele verliert und Abed weiter darüber fabuliert, ihre Erlebnisse in Greendale könnten Teil eines Films oder einer Serie sein. Doch auch die so schüchterne und unschuldige Annie wird in diesem Jahr über sich hinauswachsen, Shirley wird schwanger werden und Troy eines seiner Idole treffen, Bettenburgen werden errichtet und zerstört werden, eine Rentner-Gang wird den Campus unsicher machen, Schulleiter Pelton wird sich in immer neue Outfits werfen und zahllose Dioramen werden gebaut werden, bevor das (Schul)Jahr sich mit einer fulminanten Paintball-Schlecht dem Ende neigen wird...

Rezension:

Lange Zeit war es hierzulande ruhig in Bezug auf die Serie Community und seitens Sony beließ man es zunächst bei der Veröffentlichung der ersten Staffel auf DVD, doch mittlerweile, die Serie hat es nun bereits auf insgesamt sechs Staffeln gebracht, hatte man ein Einsehen und so konnte ich endlich zu all den liebgewonnenen Figuren des Greendale Community College zurückkehren und weitere vierundzwanzig Abenteuer mit ihnen erleben. Abenteuer ist da auch genau das richtige Wort, denn wie schon aus der ersten Staffel gewohnt ist es nicht nur Abed, der sein Leben als Film oder Serie betrachtet und in einer jeden Folge mit den passenden Anspielungen und Querverweisen auf die heutige Popkultur aufzuwarten weiß, sondern auch, dass gleich ein Gros der einzelnen Folgen eine mal direkte, mal indirekte Reminiszenz an ein bestimmtes Genre, ein Franchise oder dergleichen mehr sein darf, weshalb sich hier auch gleich eine Handvoll regelrechter Highlight-Folgen finden, die man so in keiner anderen Serie und keinem anderen Setting hätte realisieren können. Um erneut den Vergleich zu The Big Bang Theory zu ziehen, galt diese in ihren Anfängen sozusagen als heiliger Gral für gepflegtes Nerdtum und eine Vielzahl Anspielungen auf klassische Geek-Themen, ob es sich dabei um Filme, Serien, Brett- und Computerspiele oder eben Franchises im Allgemeinen ging, doch läuft ihr diesen Rang Community spielend ab, zumal es bei den Nerds ja mittlerweile doch eher um Beziehungsprobleme und dergleichen mehr geht, wohingegen man sich hier der ursprünglichen Ausrichtung, zumindest im Hinblick auf die erst zweite Staffel, mehr als treu bleibt.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Zugegeben, die Serie kommt in ihrem zweiten Jahr eher langsam in Fahrt, denn auch wenn die ersten Folgen durchaus zu unterhalten wissen, brauchte ich doch eine Weile, um mich in Greendale wieder heimisch zu fühlen, doch spätestens in Greendale, wir haben ein Problem (2.04) wusste mich Community wieder vollends in seinen Bann zu ziehen, als die Lerngruppe in den Nachbau einer Rakete gerät und man liebevoll das Sujet der Raumfahrerfilme aufs Korn nimmt. Die sich hieran anschließende Folge Der Club der Hundertjährigen (2.05), in der ausgerechnet Abed auf die Idee kommt, einen Film über Jesus zu drehen – gespielt ebenfalls von Abed, darüber, wie er einen Film über sich dreht – alles also furchtbar Meta und für die gläubige Shirley mehr als nur ein kleines Ärgernis – , hätte großartig werden können, doch geht das Meta-Konzept nicht vollends auf, weil es doch irgendwie wirkt, als wäre die Idee nicht zu Ende gedacht worden oder als hätte die durchaus knappe Laufzeit von knapp über 20 Minuten nicht ausgereicht, das vollumfänglich umzusetzen. Entschädigt wird man allerdings gleich darauf mit Zombie-Alarm (2.06), wo ein merkwürdiges Virus die Studenten von Greendale zu Zombies mutieren lässt, was natürlich, ohne da ins Detail gehen zu müssen, zweifelsohne für eine extrem kultige Folge taugt, die sich gewohntermaßen all der Klischees und Versatzstücke bedient, die man aus diesem Sub-Genre so kennen könnte.

Von hier ausgehend scheint Community wieder zu alter Größe zurückgefunden zu haben und beinahe jede Folge wartet mit einer brachial guten Prämisse auf, ob sich um den Verlust eines Stiftes ein Kammerspiel entspinnt, ein geheimes Trampolin die Sichtweise auf das Leben zu verändern weiß oder Jeff einer großen Verschwörung auf die Spur zu kommen scheint, die in einem vor Twists nur so strotzenden Finale mündet. Endlich ein Mann! (2.10) überrascht dann wiederum mit beinahe ernsten Untertönen zu Troys 21. Geburtstag, bevor sich mit Weihnachten auf Planet Abed (2.11) eine gänzlich im Stop-Motion-Verfahren gefertigte Folge anschließt, die Abed sein ganz eigenes Weihnachtsabenteuer erleben lässt und ebenfalls getrost als Unikum in den Weiten des Serien-Kosmos betrachtet werden kann. Damit nicht genug, findet sich mit Fat Neil schlägt zurück (2.14) eine Folge, die sich samt und sonders dem Rollenspiel Advanced Dungeons & Dragons (so auch der Originaltitel der Folge) verschrieben hat und für meinen Geschmack gerne auch noch länger hätte dauern können, denn nie war Rollenspiel unterhaltsamer und lustiger als hier, zumal man sich hier wirklich darauf beschränkt, Abed von der Szenerie berichten zu lassen und einzig Geräusche nutzt, um die Fantasiewelt lebendig werden zu lassen, wohingegen man ja ansonsten bemüht ist, die entsprechenden Genres auch optisch ans Greendale College anzunähern.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Und auch im weiteren Verlauf reiht sich Highlight an Highlight, dreht Abed einen Dokumentarfilm über Pierce im Krankenhaus, der der Gruppe vorzugaukeln plant, sterben zu müssen, um sie gegeneinander aufzuhetzen, plant Jeff eine Pulp Fiction-Geburtstagsparty für Abed, der seine ganz eigenen Vorstellungen für einen gelungenen Abend hat, ergeht sich eine Folge ganz und gar in Rückblenden, die teils Geschehnisse früherer Folgen näher beleuchten, teils von Geschichten künden, von denen man nie gehört hat und schlussendlich in Jeffs wohl fulminantester, witzigster und skurrilster Ansprache an die Gruppe mündet, die man je erlebt hat.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Das Staffelfinale wiederum vermag dann noch einmal alles zu toppen, denn mit einem weiteren Paintball-Turnier in den Hallen des Community College ist das zweigeteilte Finale weit mehr als nur eine Reminiszenz an Last Man Standing (1.23) aus der vorangegangenen Staffel (und auch dort eines der Highlights schlechthin), sondern auch einerseits mit Für eine Handvoll Paintballs (2.23) eine großartig liebevolle Verballhornung des Western-Genres – inklusive Gastauftritt von Josh Holloway (Lost), andererseits im finalen Für ein paar Paintballs mehr (2.24) eine einzige Star Wars-Huldigung, was auch von Abed kommentiert wird, der sich hier die Rolle von Han Solo unter den Nagel reißt. Übrigens sollen es speziell diese beiden Folgen gewesen sein, die Marvel-Chef Kevin Feige dazu veranlasst haben, Joe und Anthony Russo als Regisseure für Captain America 2: The Winter Soldier zu verpflichten, was man in Hinblick auf die exzellente und einfallsreiche Inszenierung durchaus nachvollziehen kann. So verliert Community auch im zweiten Jahr rein gar nichts von seinem Zauber und vermag sicherlich auch denen zu gefallen, die vielleicht nicht jede Anspielung erkennen, nicht jeden Seitenhieb registrieren, aber einem gepflegt anarchischem Humor etwas abgewinnen können, denn liegt man mit diesen durch die Bank weg auf ihre eigene Art außerordentlich merkwürdigen und spleenigen Personen auf einer Wellenlänge, kann man mit ihnen eine Menge Spaß haben.

Fazit & Wertung:

Auch die zweite Staffel Community ist eigentlich für jeden Pflichtprogramm, der sich nur in irgendeiner Weise als Freund und Fan der Film- und Serien-Kultur betrachtet und mit den vielen, teils extrem geekigen Themen, nur annähernd etwas anzufangen meint, denn in der Hinsicht ist die Serie quasi der Gipfel der Fernsehunterhaltung!

9 von 10 Human Being Maskottchen

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Frauenpower (8,5/10)
02. Fünf Stunden Breakdance (8/10)
03. Das Gleichgewicht des Schreckens (8/10)
04. Greendale, wir haben ein Problem (8,5/10)
05. Der Club der Hundertjährigen (8/10)
06. Zombie-Alarm! (10/10)
07. Das Flüstern der Welt (8,5/10)
08. Die fast nackte Wahrheit (9/10)
09. Professor Professorson (9,5/10)
10. Endlich ein Mann! (8/10)
11. Weihnachten auf Planet Abed (10/10)
12. Ein Kind, zwei Väter? (8/10)
13. Die falsche Botschaft (8/10)
14. Fat Neil schlägt zurück (9,5/10)
15. Liverpool gegen Manchester (8/10)
16. Pierce ? Die Doku (9/10)
17. Wahlkampf für Anfänger (8,5/10)
18. Wer ist hier das Monster? (8/10)
19. Mein Essen mit Abed (9,5/10)
20. Füreinander geschaffen (8/10)
21. Im Tunnel der Erinnerungen (9,5/10)
22. Das Greendale-Baby (8/10)
23. Für eine Handvoll Paintballs (10/10)
24. Für ein paar Paintballs mehr (10/10)

 

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Community | Staffel 2 ist am 10.09.15 auf DVD im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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Review: Dominion | Staffel 1 (Serie)

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Dominion | © Edel Germany GmbH

Und da wäre ich auch schon wieder mit einer Serien-Review, die ich in Anbetracht der vergleichsweise höheren Aktualität gegenüber der eigentlich geplanten Rezension vorgezogen habe, um euch heute keine 14 Tage nach Verkaufsstart der DVD/Blu-ray davon berichten zu können. Viel Spaß und einen schönen Abend allerseits!

Dominion
Staffel 1

Dominion, USA 2014-2015, ca. 40 Min. je Folge

Dominion | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Serienschöpfer:
Vaun Wilmott
Showrunner:
Vaun Wilmott
Todd Slavkin
Darren Swimmer

Main-Cast:
Christopher Egan (Alex Lannen)
Tom Wisdom (Michael)
Roxanne McKee (Claire Riesen)
Luke Allen-Gale (William Whele)
Shivani Ghai (Arika)
Rosalind Halstead (Senator Becca Thorn)
Anthony Stewart Head (David Whele)
Alan Dale (General Edward Riesen)
in weiteren Rollen:
Carl Beukes (Gabriel)
Katrine De Candole (Uriel)
Kim Engelbrecht (Sgt. Noma Walker)
Amy Bailey (Clementine)
Jonathan Howard (Ethan)
Langley Kirkwood (Jeep)
Anton David Jeftha (Furiad)

Genre:
Fantasy | Endzeit | Action | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Fünfundzwanzig Jahre nachdem die himmlischen Heerscharen auf die Erde hinabstürmten, um den ungeborenen Sohn einer Kellnerin zu töten, der – so hieß es – als einziger die Vernichtung der Menschheit verhindern könnte und fünfundzwanzig Jahre nachdem Erzengel Michael sich gegen seine Brüder und selbst Gabriel höchstpersönlich gestellt hat, um ebenjenes Kind zu retten, sind weite Teile der Erde von einem Jahre währenden Krieg verheert und die letzten Überlebenden haben sich in einigen wenigen, sorgsam gesicherten Stadtstaaten zusammengefunden, deren größte die Stadt Vega – das ehemalige Las Vegas – ist. Unter Führung von General Riesen wurde hier eine Art Kastensystem etabliert, was die Bürger der Stadt ihrem Stande nach entsprechend eingruppiert. Vor allem aber durch die Anwesenheit des Erzengels Michael ist Vega einzigartig unter den letzten Bastionen der Menschheit.

Szenenbild aus Dominion | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Während der Konsul aus dem rivalisierenden Haus Whele danach strebt, die Macht in Vega an sich zu reißen, nähert sich der Moment, an dem der Auserwählte, ein seit Jahren als Soldat des Erzengel-Corps, ein als Mensch der Kategorie V2 in den Straßen von Vega lebender Mann namens Alex Lannen, der von seiner Berufung nicht das geringste ahnt, offenbart werden wird und damit den Konflikt zwischen Michael und Gabriel, der sich mit seinen Anhängern inmitten einer riesigen Bergfestung eingenistet hat, neu entfachen wird. Doch es gibt noch mehr Parteien, die den Auserwählten für ihre Ziele zu nutzen trachten...

Rezension:

Im Jahr 2010 realisierte der der seinerzeit als Drehbuchautor wie Regisseur fungierende Scott Charles Stewart sein Spielfilmdebüt Legion, der zwar seiner Prämisse nach, die Engel kämen auf die Erde hernieder, um das Menschengeschlecht auszulöschen, einige Aufmerksamkeit auf sich zog, dem gleichwohl in seiner Art und Ausgestaltung kein sonderlicher Erfolg beschieden war. Und dennoch, die Prämisse schien reizvoll genug zu sein, dass Vaun Wilmott auf loser Basis des Films einen Serienstoff für den Spartensender Syfy ersann, der den Titel Dominion tragen sollte. Vorkenntnisse aus dem Film waren indes nicht vonnöten und die Überschneidungen sind kaum als marginal zu bezeichnen, zumal die Geschichte der Serie gute fünfundzwanzig Jahre nach den Ereignissen des Films einsetzt, wobei man sich zumindest über ein Wiedersehen mit Erzengel Michael freuen darf, seinerzeit von Paul Bettany und nun von Tom Wisdom verkörpert, während ansonsten lediglich Erzengel Gabriel und Jeep, seines Zeichens Retter des Auserwählten, in anderer Rollenbesetzung in Erscheinung treten. Davon abgesehen präsentiert sich die Serie des Sparten-Senders vom ersten Moment an als durchaus überzeugende, postapokalyptische Fantasy-Mär und eröffnet gleich mit einer Pilotepisode in Spielfilmlänge, was heutzutage doch schon eher ungewöhnlich ist und zusammen mit der zweigeteilten Finalfolge also im Endeffekt ebenfalls eine zehnteilige Staffel ergeben hätte, wie es derweil überwiegend Usus ist.

Szenenbild aus Dominion | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Handlungsort ist in weiten Teilen die ummauerte Stadt Vega, die selbstredend auf den Ruinen von Las Vegas erbaut worden ist, wie verblichene Straßenschilder und die durchaus opulenten Aufnahmen des Gesamtbildes der Stadt verdeutlichen und hier lernt der Zuschauer dann auch Alex Lannen, den bis dato völlig ahnungslosen Auserwählten in spe kennen, der sich als V2-Soldat in der Erzengel-Corps unter Michael verdingt, unter dessen Schutz die Stadt steht. Ebenfalls wichtige Protagonisten sind des Weiteren das Haus Riesen, einerseits durch General Edward Riesen vertreten, der von Alan Dale verkörpert wird, der schon in dem ebenfalls von Scott Charles Stewart stammenden Priest eine kleine Rolle hatte, sowie dessen ambitionierter Tochter Claire in Gestalt von Roxanne McKee, an die sich der geneigte Fantasy-Fan womöglich noch dunkel als Doreah, eine der Dienerinnen von Daenerys in den ersten beiden Staffeln Game of Thrones erinnern mag. Diesen gegenüber steht das nicht minder einflussreiche Haus Whele, dessen Oberhaupt David – Anthony Stewart Head (Buffy) in einer grandios durchtriebenen, finsteren und dennoch nicht einseitig böse gefärbten Rolle – die Macht in Vega an sich zu reißen gedenkt, während dessen Sohn William im Geheimen Vorsteher der Schwarzen Akolythen ist, die sich der Anbetung Gabriels, allgemeiner Auffassung nach Todfeind der Menschheit, verschrieben hat. Und während sich die Oberhäupter der Häuser Riesen und Whele argwöhnisch betrachten, plant man derweil dennoch eine Vermählung von William und Claire, während die wiederum eine Affäre mit dem Soldaten und späteren Auserwählten Alex unterhält, der natürlich nicht annähernd ihrem adeligen Stand entspricht.

Szenenbild aus Dominion | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Sicherlich, das sind alles weithin bekannte und gern genutzte Verflechtungen, während die Figuren insbesondere in der Auftaktfolge doch teils noch sehr generisch und eindimensional wirken, aber dennoch macht der – übrigens ebenfalls unter Regie von Scott Charles Stewart entstandene – Pilotfilm Lust auf mehr und ist für sich genommen im direkten Vergleich zu Legion schon der unweit bessere Film, zumal die Autoren es verstehen, aus der stereotypen Grundkonstellation in den sich anschließenden Folgen gehörig Potential herauszuholen, was schon in Abschied (1.02) seinen Anfang nimmt. Überdies gelingt es mit jeder Folge mehr und mehr, aus der Welt von Dominion eine glaubhafte Gesellschaft zu generieren, die einerseits nicht bis ins letzte Detail durchexerziert werden muss und trotzdem mit zahllosen Details und Andeutungen lebendig und nachvollziehbar wird. Zwar gibt es natürlich auch vergleichsweise schwächere Folgen wie etwa Die Flut (1.04), in denen gefühlsmäßig wenig passiert, was angesichts der zahlreichen Handlungsstränge, die allein im Pilot (1.01) aufgemacht worden sind, irritieren mag, doch allgemein bewegt sich die Serie auf einem durchweg überzeugenden Niveau. In der zweiten Staffelhälfte wiederum ist es dann der wachsende Konflikt zwischen Gabriel, der anfänglich noch extrem blass wirkt, konsequent aber mehr und mehr Profil verliehen bekommt, und Michael, der anfangs als der wortkarge wie barmherzige Samariter erscheint und ebenfalls im weiteren Verlauf eine zunehmend differenziertere Charakterzeichnung angediehen bekommt, die im zweigeteilten – ergo doppelt so langen – Staffelfinale Täuschung (1.08) ihre Vollendung findet.

Szenenbild aus Dominion | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Dieser Erzengel-Zwist wird noch verstärkt durch das Erscheinen von Uriel in der vierten Folge, die allerdings ebenfalls ihre eigenen Ziele zu verfolgen scheint, während sie suggeriert, zwischen den Brüdern vermitteln zu wollen. Auch auf Seiten der Menschen gewinnen die Figuren im Verlauf der recht zügig zu konsumierenden ersten Staffel Dominion gehörig an Tiefgang und speziell die zunächst einseitig böse oder gut erscheinenden Figuren tun sich hier mit teils erstaunlichen Entwicklungen und Offenbarungen hervor, während einzig der von Christopher Egan dargestellte Auserwählte Alex in der Hinsicht ein wenig enttäuscht, doch ist er eben auch Spielball fremder Mächte und weitestgehend dazu verdammt, zu reagieren, statt wirklich selbst agieren zu können. So ist die Serie sicherlich kein Meilenstein des Genres oder der Fernsehunterhaltung, aber eine extrem stimmig inszenierte Produktion mit einer gelungenen Mischung aus Action-, Drama- und Fantasy-Elementen in einer glaubhaften und interessanten, postapokalyptischen Welt voller rivalisierender Parteien und Fraktionen, die noch längst nicht in Gänze abgehandelt worden sind, denn neben Vega gibt es ja unter anderem noch die Stadtstaaten Helena und New Delphi, die bis dato noch keine übergeordnete Rolle innerhalb des Seriengeschehens gespielt haben. Umso bedauerlicher, dass seitens Syfy nach der zweiten Staffel – die übrigens bereits am 11. März ihren Weg in die hiesigen Läden finden wird – den Stecker gezogen und die Serie abgesetzt hat. Bleibt nur noch die vage Hoffnung der Netflix: Save Dominion Petition, doch bis dahin kann man sich ja zunächst einmal zumindest zwei Staffeln zu Gemüte führen.

Fazit & Wertung:

Die von Syfy produzierte Serie Dominion zeigt in ihrem ersten Jahr nachdrücklich auf, welches Potential in der Idee zu dem Film Legion gelegen haben mag, auf dem die Story lose basiert, denn in der Kombination von Fantasy- und Endzeit-Elementen entspinnt sich binnen weniger Folgen ein spannendes Geflecht aus Intrigen, Geheimnissen und Verrat, an deren Spitze die Erzengel Michael und Gabriel stehen und um die Seele eines ominösen Auserwählten schachern. Gepaart mit einem stimmigen Setting und überzeugenden Effekten ergibt sich eine zunehmend vielversprechendere Ausgangslage, die nach derzeitigem Stand nach nur zwei Staffeln leider wieder einmal viel zu früh ihr Ende gefunden zu haben scheint.

8 von 10 von Gott verlassene Engel

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Pilot (8/10)
02. Abschied (8/10)
03. Bestimmung (8/10)
04. Die Flut (7,5/10)
05. Ein Sturm zieht auf (8/10)
06. Die Austreibung (8,5/10)
07. Gefallene Engel (8,5/10)
08. Täuschung (9/10)

 

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Dominion | Staffel 1 ist am 12.02.16 auf DVD und Blu-ray bei Pandastorm im Vertrieb von Edel Germany erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/02/review-dominion-staffel-1-serie/" name="Review: Dominion | Staffel 1 (Serie)" description="Die von Syfy produzierte Serie Dominion zeigt in ihrem ersten Jahr nachdrücklich auf, welches Potential in der Idee zu dem Film Legion gelegen haben mag, auf dem die Story lose basiert, denn in der Kombination von Fantasy- und Endzeit-Elementen entspinnt sich binnen weniger Folgen ein spannendes Geflecht aus Intrigen, Geheimnissen und Verrat, an deren Spitze die Erzengel Michael und Gabriel stehen und um die Seele eines ominösen Auserwählten schachern. Gepaart mit einem stimmigen Setting und überzeugenden Effekten ergibt sich eine zunehmend vielversprechendere Ausgangslage, die nach derzeitigem Stand nach nur zwei Staffeln leider wieder einmal viel zu früh ihr Ende gefunden zu haben scheint." rev_name="Dominion | Staffel 1" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-02-24" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Buffy – Im Bann der Dämonen | Staffel 7 (Serie)

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Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Beinahe fünf Monate sind an dieser Stelle zwar bereits ins Land gezogen seit der Review der vorangegangenen Staffel, doch gut Ding will ja bekanntlich Weile haben und außerdem hat die Sichtung ja auch aufgrund der Simultansichtung zusammen mit der Ablegerserie Angel - auf die ich später auch noch zu sprechen kommen möchte – eben seine Zeit benötigt. Doch hier kommt sie nun, meine Review zur finalen TV-Staffel.

Buffy
Im Bann der Dämonen
Staffel 7

Buffy the Vampire Slayer, USA 1997-2003, ca. 42 Min. je Folge

Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
Showrunner:
Joss Whedon

Main-Cast:
Sarah Michelle Gellar (Buffy Summers)
Nicholas Brendon (Xander Harris)
Emma Caulfield (Anya)
Michelle Trachtenberg (Dawn Summers)
James Marsters (Spike)
Alyson Hannigan (Willow Rosenberg)
in weiteren Rollen:
Anthony Stewart Head (Rupert Giles)
Eliza Dushku (Faith)
Nathan Fillion (Caleb)
Tom Lenk (Andrew Wells)
Iyari Limon (Kennedy)
Sarah Hagan (Amanda)
D.B. Woodside (Principal Robin Wood)
Adam Busch (Warren Meers)
Danny Strong (Jonathan Levinson)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem diesmal durch das beherzte Eingreifen von Xander die Welt wieder einmal vor dem Untergang bewahrt worden ist, scheint in Sunnydale langsam die Normalität wieder Einzug zu halten, doch hat sich auch vieles geändert, ist Giles schließlich gemeinsam mit Willow nach England gereist, um dort ihr magisches Talent unter Kontrolle zu kriegen und auch die Neueröffnung der Sunnydale High – selbstredend erneut direkt über dem Höllenschlund erbaut – ist nicht gerade ein Grund zu immenser Freude, auch wenn der neue Rektor der Schule Buffy prompt einen Job offeriert, was ihr nur recht sein kann, um die dortigen ´Geschehnisse im Auge behalten zu können.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Bald schon nämlich machen Gerüchte die Runde, das ein unvorstellbares Böses um sich greifen würde und auf der ganzen Welt machen brandgefährliche Kultisten Jagd auf Jägerinnen-Anwärterinnen und schlachten sie erbarmungslos ab. Auch der Rat der Wächter scheint in akuter Gefahr und bald schon stehen erneut alle Zeichen auf Apokalypse, spätestens als der erste Turok-Han, sozusagen die Urform aller Vampire, sein Unwesen zu treiben beginnt. Doch niemand ahnt, dass das Urböse längst begonnen hat, seinen Einfluss auszuweiten und nicht nur Spike in Gestalt längst verstorbener Personen bereits erschienen ist und plant, ihn zu einem Schläfer in den Reihen der Jägerin zu machen...

Rezension:

Mit dem Ende der siebten Staffel endet nun also meine Wiederholungssichtung der mir liebsten Serie meiner Jugend und ich muss schon sagen, dass ich die finale Staffel Buffy doch deutlich schlechter in Erinnerung hatte, als sie sich letztendlich präsentiert hat. Das mag aber auch daran liegen, dass die Serie sich gehörig entwickelt und gerade zu Beginn noch mit einigen klassischen Monster-of-the-Week-Folgen aufwartet, die in Anbetracht dessen, dass quasi nebenbei und bereits ab der ersten, wieder einmal von Joss Whedon selbst geschriebenen Episode Alles auf Anfang (7.01) das Erste Böse, welches man ja bereits in Heimsuchungen (3.10) kennenlernen durfte, als neuer Antagonist, als finaler und ultimativer Big Bad eingeführt wird und sich ebenfalls gleich in der ersten Episode konsequent in Gestalt von Warren, Glory, Adam, Wilkins, Drusilla und schließlich des Meisters dem Zuschauer (und Spike) präsentiert, doch reichlich deplatziert wirkt. Sicherlich wird auch die Geschichte vorangeführt, die Sunnydale High wird neu eröffnet, der Charakter des neuen Schulrektors Robin Wood – was ein Name – eingeführt und auch, wie es Willow seit den strapaziösen Ereignissen des vorangegangenen Staffelfinales Der Retter (6.22) ergangen ist, wird selbstredend aufgegriffen, um sie dann in Willows Welt (7.03) zu ihren Freunden zurückkehren zu lassen, was Jane Espenson, der Autorin besagter Folge, die diesmal mehr noch als Whedon selbst für die Highlight-Folgen verantwortlich zeichnet, gleich als Plot-Aufhänger dient für eine zwar in sich sehr stimmige, im Gesamtkontext aber merklich auf der Stelle tretende Geschichte, die dennoch einen ersten zaghaften Aufwärtstrend verspricht.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Es folgen drei weitere, weitestgehend in sich abgeschlossene Episoden, von denen eine unter anderem die Herkunft und Vergangenheit von Anya beleuchtet – Wandlungen (7.05) – bevor sich mit Gespräche mit Toten (7.07) eine der kultigsten und in Teilen gruseligsten Episoden der Serie anschließt, die dadurch, dass die Story in vier Segmente unterteilt ist, auch gleich von vier der fähigsten Autoren der Serie, namentlich Whedon, Espenson, Marti Noxon und Drew Goddard (The Cabin in the Woods), geschrieben worden ist und mir teils erneut durch Mark und Bein zu gehen wusste, womit natürlich das Segment gemeint ist, an dem sich Kristine Sutherland beteiligen durfte. Von da ab dauert es dann auch gar nicht mehr lange, bis Giles in Wenn die Nacht beginnt (7.10) mit den ersten Jägerinnen-Anwärterinnen in Sunnydale eintrifft und sich noch einmal ein Gefühl des Fremdelns einschleicht, denn während man sich in der ersten Staffelhälfte zu bemühen schien, nicht nur mit der Wiedereröffnung der Sunnydale High zu den Wurzeln der Serie zurückzukehren, wird nun alles anders, als Buffy quasi eine Jugendherberge für eine überwiegend gesichtslose Bande jugendlicher Mädchen eröffnet, wenngleich das bekanntermaßen spätestens im Staffelfinale alles seine durchaus wichtige Bewandtnis haben wird, doch zunächst irritiert der Jugendherbergen-Charme gehörig, ebenso wie Buffys zunehmend autoritärer, befehlsmäßiger Tonfall, denn wo Buffy früher neben all den Vampir- und Dämonen-Geschichten auch immer eine Drama-Serie war, kapselt sich die Jägerin nun gefühlsmäßig nicht nur von den Hausgästen und ihren Freunden, sondern auch ein Stück weit von den Zuschauern ab.

Nichtsdestotrotz nimmt die finale Staffel ab der zweiten Hälfte langsam, aber stetig an Fahrt auf und damit im gleichen Zuge die in sich geschlossenen Fälle der Woche ab, steuert schließlich Sunnydale und mit ihr die Welt auf die immer unabwendbarer scheinende Apokalypse zu. So freut man sich dann auch über die sich in Das Erste Date (7.14) unerwartet offenbarende Unterstützung, wenn man auch schon lange vorherwusste, dass diese Figur etwas verbirgt, doch fügt sich das alles ganz wunderbar, während man in der sich anschließenden Episode Das Angebot (7.15) noch einmal aktiv auf den Ursprung der Jägerinnen und ihrer Macht Bezug nimmt und damit kurz vor knapp noch einmal die Mythologie hinter der Serie in sich rund macht, bevor in der ebenfalls von Jane Espenson ersonnenen Folge Der Geschichtenerzähler (7.16) das seltene Kunststück gelingt, eine konzeptionell eigenwillige und ungewohnt humoristische Episode zu kreieren, die gleichsam auch die eigentliche Handlung vorantreibt, denn hier fungiert der mittlerweile fest zum Team gehörende Andrew als Dokumentarfilmer, der die Geschichte der Jägerin für die Nachwelt festzuhalten gedenkt, was natürlich den zahllosen Hausbewohnern und der Jägerin selbst nicht gerade gut in den Kram passt.

Ab diesem Moment spätestens wird die Handlung derweil zunehmend düsterer und alles deutet in Richtung Finale, wenn dann in der Folge Caleb (7.18) nicht nur Nathan Fillion als ebenselbiger Caleb und in seiner Funktion ausführendes Organ des Ersten Bösen zum Cast stößt, ganz so, wie Whedon auch in der Ablegerserie Angel mit Gina Torres nach der jüngst erfolgten Einstellung seiner Serie Firefly verfahren ist, sondern auch Faith nach langer Zeit zum Höllenschlund zurückkehrt, wobei es sich hierbei um eines der leider gefühlt viel zu seltenen Crossover zwischen den Serien handelt, hat sie schließlich kurz zuvor in Los Angeles für Recht und Ordnung gesorgt. In dem Zusammenhang sei der guten Ordnung halber erwähnt, dass man sich bei der Sichtung beider Serien in dieser Staffel wieder tunlichst an die Reihenfolge halten sollte und speziell das Staffelfinale von Angel vor den abschließenden zwei Folgen Buffy in Augenschein nehmen sollte, während ich für weitere Details auf meine Übersicht zum Buffyverse verweise.

Szenenbild aus Buffy - Im Bann der Dämonen | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Derweil erweist sich Caleb, wenn er auch nur in den finalen fünf Folgen der Staffel eine Rolle spielt, als ungemein mächtiger wie einprägsamer Widersacher, der der originären Scooby Gang auf den letzten Metern noch nachhaltigen Schaden zuzufügen weiß und einige Schockmomente, aber auch schlussendlich einen spektakulären Abgang für sich verbuchen mag. Die die Serie beschließende Doppelfolge Das Ende der Zeit (7.21/7.22) derweil ist an Großartigkeit kaum zu überbieten und auch bei dieser Sichtung huldige ich wieder dem Autoren-Duo Espenson und Whedon für diesen rundherum überzeugenden Serienabschluss, der bei all der Action und Dramatik auch noch Zeit findet, den Bogen zu den Ursprüngen der Serie zu schlagen, den Grundstein für künftige Abenteuer (und die finale Staffel Angel) zu legen und bei all dem auch noch Zeit für augenzwinkernde Szenen finden, wenn etwa ein Teil der Gang (inklusive Giles) sich am Vorabend der Apokalypse einer Partie Dungeons & Dragons widmet. Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch die ungemein coole Scythe, antike Waffe der Jägerin, die Whedon ursprünglich für seinen Comic Fray ersonnen hatte und die hier in natura regelrechte Schneisen in die Reihen der Vampire schlägt. Natürlich geht so ein Kampf gegen das Erste Böse nicht ohne Opfer ab und Jägerin und Konsorten aktivieren hier glaubhaft alle Kräfte, die ihnen zur Verfügung stehen, während auch die Effekte für damalige Verhältnisse als grandios zu bezeichnen sind und einen stimmigen Rahmen für eine über sieben Jahre und Staffeln ungemein erfolgreiche, in sich stimmige und stets mitreißende Serie geben, deren größter Verdienst es doch bei all den Weltenrettungs-Aktionen stets gewesen ist, wie sehr einem die zahlreichen Figuren im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind. Und da ist es nur konsequent, dass sich vor dem fulminanten Finale ein letztes Mal die Scoobys im Flur der Sunnydale High einfinden und Giles ob der Albereien von Buffy, Willow und Xander als Reminiszenz auf die ersten zwei Folgen Das Zentrum des Bösen und Die Zeit der Ernte (1.01/1.02) erneut proklamiert, „Die Erde ist wahrlich verloren“.

Fazit & Wertung:

Wenn auch die finale Staffel Buffy gerade zu Beginn merklich schwächelt und nicht recht in Fahrt zu kommen versteht, läuft die Serie zu ihrem fulminanten Schlussakt hin noch einmal zu Hochtouren auf und mündet in die unweigerliche Konfrontation mit dem Ersten Bösen, weiß dergestalt mit einem rundherum überzeugenden wie mitreißenden Finale zu versöhnen, das die Kult-Serie zu einem der denkbar besten Abschlüsse zu bringen weiß und die Kultserie in bester Erinnerung behalten lässt.

8 von 10 gepfählten Vampiren

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 7

01. Alles auf Anfang (7,5/10)
02. Das Monster aus der Tiefe (7,5/10)
03. Willows Welt (8/10)
04. Hilflos (7,5/10)
05. Wandlungen (8,5/10)
06. Liebesbeweise (6,5/10)
07. Gespräche mit Toten (9,5/10)
08. Unschuldig Schuldig (8/10)
09. Boten des Bösen (8/10)
10. Wenn die Nacht beginnt (7,5/10)
11. Showtime (8/10)
12. Die Anwärterin (7/10)
13. Die Mörder in mir (8/10)
14. Das Erste Date (7,5/10)
15. Das Angebot (8/10)
16. Der Geschichtenerzähler (8,5/10)
17. Mütter und Söhne (9/10)
18. Caleb (9/10)
19. ... und raus bist Du (8/10)
20. Die Quelle der Mache (8,5/10)
21. Das Ende der Zeit, Teil 1 (9/10)
22. Das Ende der Zeit, Teil 2 (10/10)

 

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DVD:


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Review: Angel – Jäger der Finsternis | Staffel 4 (Serie)

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Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Und wie sich der eine oder andere vielleicht schon hat denken können kommt hier nun auch prompt meine Review zur vierten Staffel Angel, muss man schließlich beide Serien im besten Falle quasi simultan genießen. In diesem Sinne viel Freude bei der Lektüre und bis später!

Angel
Jäger der Finsternis
Staffel 4

Angel, USA 1999-2004, ca. 42 Min. je Folge

Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
David Greenwalt
Showrunner:
Joss Whedon
David Greenwalt

Main-Cast:
David Boreanaz (Angel)
Charisma Carpenter (Cordelia Chase)
J. August Richards (Charles Gunn)
Amy Acker (Winifred 'Fred' Burkle)
Vincent Kartheiser (Connor)
Alexis Denisof (Wesley Wyndam-Pryce)
Andy Hallett (Lorne)
in weiteren Rollen:
Stephanie Romanov (Lilah Morgan)
Vladimir Kulich (The Beast)
Gina Torres (Jasmine)
Daniel Dae Kim (Gavin Park)
Eliza Dushku (Faith)
Alexa Davalos (Gwen Raiden)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Es steht schlecht um das Team von Angel Investigations: Angel ist dank Connor auf dem Meeresboden gefangen, Cordelia in höhere Sphären entschwunden und Lorne in Las Vegas, so dass nur noch Fred und Gunn bleiben, die Geschäfte aufrechtzuerhalten, gehört schließlich auch Wesley längst nicht mehr zum Team. Nichtsdestotrotz ist er es, dem es gelingt, Angels Aufenthaltsort zu ermitteln und ihn schlussendlich zu retten. Schnell setzt das noch immer dezimierte Team alles daran, Cordelia zurückzuholen, doch entpuppt sich das als gar nicht mal so leicht, doch nachdem man sich aufgemacht hat, Lorne in Las Vegas aufzuspüren, steht Cordelia plötzlich unerwartet im Foyer des Hotels, allerdings ohne jegliche Erinnerung.

Die Freude über ihre Rückkehr ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn bald schon tritt eine gefährliche Bestie auf den Plan, die ihn der Lage zu sein scheint, Los Angeles und bald schon den Rest der Welt ins Chaos zu stürzen und spätestens, als die Sonne sich über der Stadt verdunkelt und es Feuer zu regnen beginnt, wird den tapferen Streitern des Guten klar, dass weit mehr im Busch zu sein scheint als zunächst angenommen, zumal noch eine viel größere und bedrohlichere Macht hinter dem Biest zu stehen scheint. Letztlich scheint der einzige Ausweg, Angel seiner Seele zu berauben um Angeluas auf das Biest loszulassen, doch ob dieser Plan wirklich Früchte trägt, ist von vornherein fraglich, zumal noch immer nicht die Identität des eigentlichen Drahtziehers, geschweige denn dessen Absichten ermittelt werden konnten...

Rezension:

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Parallel zur Sichtung der finalen Staffel Buffy habe ich mir selbstredend simultan auch die nunmehr vorletzte Staffel Angel erneut vorgenommen, dich sich im direkten Vergleich gerade im Mittelteil ungleich stärker präsentierte als ihre Mutterserie, wobei sich dieser Eindruck dann zumindest zum Ende hin zu relativieren wusste, doch greife ich da gar nicht weiter vor und beginne, wie es sich gehört, mit dem Anfang der Staffel. Der präsentiert sich zunächst ungemein stark, denn wer die Ereignisse des vorangegangenen Staffelfinales noch im Hinterkopf hat, weiß, dass hier einiges im Argen liegt oder in Angels Fall auf dem Meeresgrund, während Cordelia zu einem Höheren Wesen geworden sein scheint. Mit der fulminanten Auftaktepisode Aus der Tiefe (4.01) startet, die erwartungsgemäß eben jene Ereignisse aufgreift, ist auch die sich anschließende Episode Die Achse der Pythia (4.02) als gelungen zu bezeichnen, zumal sie den ersten Auftritt von Gwen Raiden markiert, einer von Alexa Davalos (Kampf der Titanen) dargestellten Figur, die noch zwei weitere interessante Gastauftritte wird absolvieren dürfen, bevor sie kommentar- und motivationslos in der Versenkung verschwindet, wohl aber in der sechsten Comic-Staffel erneut in Erscheinung treten wird, wenn ich mich recht entsinne.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Von dort ausgehend muss man sich allerdings auf eine vergleichsweise lange Durststrecke gefasst machen, denn auch wenn in den hieran anschließenden Folgen zunächst Lorne und dann Cordelia ihre Rückkehr feiern, wissen die folgenden drei Episoden nicht in dem Maße zu begeistern, wie man es sich wünschen würde, wobei es – wer hätte es ahnen können – ausgerechnet die von Serienschöpfer und Showrunner Joss Whedon geschriebene und inszenierte Episode Flaschendrehen (4.06) ist, die einen nicht nur qualitativen Wendepunkt markiert und unter dramaturgischen Gesichtspunkten wieder einmal gewohnt ungewöhnlich und einfallsreich daherkommt, da durch einen missglückten Zauber sämtliche Protagonisten von Angel Investigations ihre Erinnerungen der letzten Jahre oder Jahrzehnte verlieren und sich also Wesley für einen jungen Wächter hält, Fred für eine Studentin und Angel für einen unbescholtenen Iren, der nichts von seinem Vampirismus ahnt, was natürlich großartige Szenen und Dialoge ermöglicht.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Von diesem Punkt ausgehend beeindruckt Angel mit einer ungemein starken, eng verknüpften und spannenden Storyline, die man in dieser Form selten erlebt, auch wenn die Figur des von Vincent Kartheiser (Mad Men) verkörperten Connor hier zunehmend zum Ärgernis wird und dem Rechnung trägt, woran ich mich zu erinnern gemeint habe. Dessen ungeachtet ist aber speziell die von David Fury und Steven S. DeKnight geschriebene Episode Das Erwachen (4.10), in der es darum geht, Angel (erneut) seiner Seele zu berauben eines der unbestrittenen Highlights in einem ehedem ungemein starken Mittelteil, dicht gefolgt von der sich anschließenden Folge Seelenlos (4.11), in der – der Titel verrät es ja schon – Angelus einmal wieder zeigen kann, was in ihm steckt. Knüller in der darauffolgenden Episode Das Geheimnis der Bestie (4.12) ist dann wiederum die Offenbarung des Big Bad der vierten Staffel nebst einem doch unerwarteten Todesfall.

Weiter geht es mit einem sich über drei Folgen erstreckenden Gastspiel von Eliza Dushku als Faith, der in die Crossover-Episode Orpheus (4.15) mündet, die nicht nur konzeptionell großartig ist und Faith und Angelus im komatösen Zustand in einer Traumwelt aufeinanderprallen lässt, sondern auch noch Willow zu bieten hat, die hier einen finalen Gastauftritt absolviert, um sich im Anschluss gemeinsam mit Faith nach Sunnydale aufzumachen, um sich dem Ersten Bösen entgegenzustellen. Einer der wenigen Wermutstropfen in diesem Teil des Handlungsbogens, der sich grob von der siebten bis zur fünfzehnten folge erstreckt, ist es, aber, dass hier zwar teils spektakuläre Dinge geschehen, man abgesehen von den wenigen Crossovers keinerlei Bezug aufeinander nimmt, denn während sich in Sunnydale das Erste Böse regt, regnet es in L.A. Feuer und Schwefel, bevor sich dort (aber auch nur dort!) die Sonne verdunkelt. Magie hin oder her, wollte mir nicht recht einleuchten, wieso der Großraum L.A. plötzlich in Dunkelheit versinkt, andere Städte in Kalifornien wie eben das beschauliche Örtchen am Höllenschlund eben nicht

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Dieser Kritikpunkt lässt sich übrigens auch unbesehen auf das letzte Drittel der Staffel übertragen, denn was Jasmine so treibt, nachdem sie am Ende von Die Geburt (4.17) in Erscheinung getreten ist, müsste eigentlich weitere Kreise ziehen, aber gut, mit solchen Ungereimtheiten wird man wohl bei derartigen Fantasy-Serien öfter auch einfach leben müssen. Jasmine wiederum, dargestellt von der aus Firefly bekannten Gina Torres, macht als rundherum ungewöhnlicher und andersartiger Antagonist übrigens eine klasse Figur und grundsätzlich wusste mich der Plot im letzten Drittel auch für sich einzunehmen, doch konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass man hier noch deutlich mehr hätte herausholen können, denn nach den spektakulären, außergewöhnlichen, actionreichen und schockierenden Ereignissen in den vorangegangenen Episoden tritt die Geschichte hier oftmals ziemlich auf der Stelle, was man zum Staffelfinale hin natürlich tunlichst vermeiden sollte, so dass dieses einem auch nicht etwa in der letzten Episode, sondern bereits in Der Hüter des Wortes (4.21) präsentiert wird und Konsequenzen nach sich zieht, die für die folgende Staffel Angel gehörige Veränderungen bedeuten mögen, wie man in Ein verlockendes Angebot (4.22) angeteasert wird, während man sich noch darum bemüht, den Part des zunehmend außer Kontrolle geratenen Connor zu einem überzeugenden Abschluss zu bringen. In dieser die vierte Staffel beschließenden Episode erhält Angel dann auch ein Amulett, das ihn zu einer Stippvisite am Höllenschlund verleiten wird, doch das ist eine andere Geschichte – äh, Serie.

Fazit & Wertung:

Nach nur wenigen Folgen Anlauf schwingt sich die vierte Staffel Angel zu ungeahnten Höhen auf und schildert ungemein spannende wie dramatische Ereignisse, nur um gegen Ende bei der sich aus der vorangegangenen Geschichte ergebenden Konklusion spürbar an Fahrt zu verlieren. Trotz eines vergleichsweise schwachen Endes aber eine im Großen und Ganzen enorm mitreißende Staffel mit auffällig wenigen Füllerepisoden.

8,5 von 10 nächtlichen Streifzügen durch L.A.

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 4

01. Aus der Tiefe (8,5/10)
02. Die Achse der Pythia (8/10)
03. Die Bank gewinnt immer (7/10)
04. Der Hölle entgegen (7/10)
05. Vertrauter Feind (7,5/10)
06. Flaschendrehen (9,5/10)
07. Die Ankunft (8,5/10)
08. Das weiße Zimmer (8,5/10)
09. Kampf um die Sonne (8,5/10)
10. Das Erwachen (8,5/10)
11. Seelenlos (9,5/10)
12. Das Geheimnis der Bestie (9,5/10)
13. Licht in der Dunkelheit (9/10)
14. Alte Feinde (9/10)
15. Orpheus (9/10)
16. Gefährliches Spiel (7,5/10)
17. Die Geburt (8/10)
18. Jasmine (7,5/10)
19. Die magische Kugel (8/10)
20. Die Letzte ihrer Art (7,5/10)
21. Der Hüter des Wortes (8/10)
22. Ein verlockendes Angebot (8,5/10)

 

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DVD:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/02/review-angel-jaeger-der-finsternis-staffel-4-serie/" name="Review: Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 4 (Serie)" description="Nach nur wenigen Folgen Anlauf schwingt sich die vierte Staffel Angel zu ungeahnten Höhen auf und schildert ungemein spannende wie dramatische Ereignisse, nur um gegen Ende bei der sich aus der vorangegangenen Geschichte ergebenden Konklusion spürbar an Fahrt zu verlieren. Trotz eines vergleichsweise schwachen Endes aber eine im Großen und Ganzen enorm mitreißende Staffel mit auffällig wenigen Füllerepisoden." rev_name="Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 4" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-02-28" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Angel – Jäger der Finsternis | Staffel 5 (Serie)

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Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Nur eine Woche ist es her, dass ich mich an dieser Stelle mit der siebten Staffel von Buffy (vorerst) verabschiedet habe und schon ist es soweit, auch von der TV-Fassung von Angel Abschied zu nehmen, doch nehmen die Abenteuer damit ja beinahe erst ihren Anfang, denn endlich steht es mir offen, mich den zahlreichen Comic-Veröffentlichungen zum Thema zu widmen, doch heute sprechen wir erst einmal über die fünfte und finale Staffel der kultigen Vampir-Serie von Joss Whedon.

Angel
Jäger der Finsternis
Staffel 5

Angel, USA 1999-2004, ca. 42 Min. je Folge

Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
David Greenwalt
Showrunner:
Joss Whedon
David Greenwalt

Main-Cast:
David Boreanaz (Angel)
James Marsters (Spike)
J. August Richards (Charles Gunn)
Amy Acker (Winifred 'Fred' Burkle / Illyria)
Andy Hallett (Lorne)
Alexis Denisof (Wesley Wyndam-Pryce)
in weiteren Rollen:
Mercedes McNab (Harmony Kendall)
Sarah Thompson (Eve)
Jonathan M. Woodward (Knox)
Adam Baldwin (Marcus Hamilton)
Christian Kane (Lindsey McDonald)
Jenny Mollen (Nina Ash)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist erst wenige Monate her, dass Angel und Konsorten sich dazu entschlossen haben, das Angebot der Senior-Partner anzunehmen und die L.A.-Niederlassung von Wolfram & Hart zu übernehmen, doch tun sie sich sichtlich schwer mit den geänderten Bedingungen, drohen bald in Bürokratie und Personal-Management zu versinken, wo sie doch eigentlich die neuen Ressourcen nutzen wollten, um den Menschen effektiver helfen zu können, während sie sich durchaus bewusst sind, dass es Ziel der Senior-Partner gewesen sein mag, sie mit der neu gewonnenen Macht zu korrumpieren. Doch während das Team sich verzweifelt dagegen aufzulehnen versucht und Angel sich daran zu gewöhnen versucht, dass Vampirin Harmony nun als seine Sekretärin fungiert, kommt ein seltsames Päckchen mit der Post und ehe man sich versieht, steht der rematerialisierte Spike in Angels Büro. Nur eben nicht wirklich materialisiert, denn Spike scheint eine Art Geist geworden zu sein und verfügt über keine stoffliche Form mehr, seit er sich geopfert hat, um den Höllenschlund unter Sunnydale zu verschließen.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Fred macht sich sodann daran, Spike aus seiner misslichen Lage zu helfen, während der seine helle Freude daran zu haben beginnt, als Hausgeist Angel und den anderen auf die Nerven zu fallen. Nicht weniger aufdringlich ist derweil auch Eve, die sich als Verbindung zu den Senior-Partnern vorstellt und mitnichten mit offenen Karten zu spielen bereit ist. Bei all dem Trubel übersieht das eingeschworene Team von Angel Investigations auch lange Zeit die Zeichen, die von einer neuerlichen Apokalypse künden, die weit drastischer ausfallen könnte, als man das bisher so von einschlägigen Apokalypsen gewohnt zu sein schien. Inmitten dieser Unruhen ist es dann auch kaum verwunderlich, dass ein alter Bekannter Angel erneut seine Aufwartung macht...

Rezension:

In der fünften und finalen Staffel Angel ist – das ließ sich ja bereits in der antiklimatischen Finalfolge Ein verlockendes Angebot (4.22) absehen – vieles anders und so setzt Regisseur Joss Whedon in der ersten Folge Adieu, Kalifornien (5.01) konsequenterweise quasi genau da an, wo die Serie ursprünglich in ihrer ersten Staffel und Folge gestartet hat, nur um anhand dessen aufzuzeigen, was es bedeutet, dass Angel und Konsorten nun zu Wolfram & Hart gehören. So sehr dieser Kniff aber auch gefällt, ist der Rest der Folge quasi eine Rekapitulation von Altbekanntem und auch der eigentliche Plot weiß nicht hundertprozentig zu überzeugen mit einem Mann, der bereit ist, ganz Los Angeles in die Luft zu sprengen, gibt aber auch ein Stück weit die Marschrichtung der Staffel vor, denn so begrüßenswert die Neuausrichtung auch sein mag, dass dem Team von Angel Investigations nun ein beachtliches Repertoire an Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung steht, braucht die Staffel dennoch gehörig Zeit, um Fahrt aufzunehmen und ergeht sich in großen Teilen in einer Aneinanderreihung von in sich überwiegend geschlossenen Episoden, was man so schon längere Zeit nicht mehr von der sich mehr und mehr vom Procedural zum Serial wandelnden Serie gewohnt war. So endet bereits die erste Folge zwar wortwörtlich mit einem Knall und lässt den totgeglaubten Spike auf der Bildfläche erscheinen, widmet sich in der darauffolgenden Episode Der tiefe Abgrund (5.02) diesem Umstand auch noch im gesteigerten Maße, doch schließt sich hieran eben mit Werwolf Nina (5.03) eine recht generische Werwolf-Folge an, die augenscheinlich nur dazu dient, Nina halbherzig als neues Love-Interest für unseren untoten Dämonen-Jäger einzuführen, wenngleich deren Darstellerin in gerade einmal drei Folgen der Staffel vorkommt, man von einer regelrechten Entwicklung also nicht wirklich reden kann.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Beispielsweise wird dieses Plot-Device beispielsweise kurzerhand fallengelassen, um die zugegebenermaßen überzeugende Grusel-Folge Nachschub für die Hölle (5.04) folgen zu lassen, ebenso wie die überwiegend auf Witz und Klamauk zielende Folge Der Lorne-Effekt (5.05), während ich über die sechste Episode der Staffel gerne den Mantel des Schweigens breiten möchte. Es folgen ein Besuch von Wesleys Vater, Spikes Rematerialisierung auf dem Postweg – der war nämlich bis dahin ein Geist, wie ich vielleicht im Vorfeld hätte erwähnen können, eine sich voll und ganz auf Harmony konzentrierende Episode – die übrigens Angels neue Sekretärin bei Wolfram & Hart ist, hätte ich auch mal einfließen lassen können – sowie David Boreanaz‘ Regiedebüt in Der Parasit (5.10), einer mit teils erschreckenden Traumsequenzen vollgestopften Episode, die für sich genommen ebenfalls gefällt, aber den eigentlichen Plot eben nur leidlich voranbringt, wenngleich hier, beziehungsweise schon in der Folge davor eine beinahe vergessene Figur – Lindsey – ihr Revival feiert, was wiederum nach einem ebenfalls schönen Gastauftritt von Andrew in der elften Episode der Staffel in die Folge Menschen wie wir (5.12) - die 100. Episode der Serie - mündet, die neben einem finalen Auftritt von Cordelia auch noch einmal auf das unter Fans sicherlich weithin bekannte Werbe-Video von Doyle aus der ersten Staffel abstellt, aber auch geschichtlich unter Einbeziehung von Lindsey zu überzeugen weiß, wobei das eigentliche Highlight der Folge natürlich – wenig überraschend – aus der finalen Szene zwischen Angel und Cordy besteht, für die es sich Serienschöpfer Joss Whedon auch nicht hat nehmen lassen, das Skript zu verfassen, obwohl die Folge selbst aus der Feder von David Fury stammt.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

So toll die Jubiläumsfolge aber auch ist, versandet Angel hiernach einmal mehr kurz in Belanglosigkeit, um sich dann zunächst mit Angriff der Mörderpuppen (5.14), einer der wohl kultigsten Episoden überhaupt und einem herzallerliebsten Plüsch-Angel zurückzumelden und im Anschluss daran mit Illyria (5.15) nicht nur gehörig auf die Tränendrüse zu drücken, sondern auch Illyria als neuen Charakter einzuführen, wozu Whedon – verantwortlich für Skript und Regie der Folge – wohl nach einer Shakespeare-Lesung mit Denisof und Acker inspiriert worden ist, aus der Jahre später ja unter anderem die großartige Indie-Produktion Viel Lärm um Nichts hervorgehen sollte. Die Shakespeare’schen Einflüsse sind in der Folge derweil kaum zu übersehen und auch die nachfolgende Episode, die sich mit den Nachwehen der Folge befasst, ist kaum minder überzeugend geraten, so dass Angel einmal mehr in seinem letzten Drittel zur Hochform aufzulaufen scheint. Etwa zu diesem Zeitpunkt allerdings haben die Beteiligten wohl auch davon Kunde bekommen, dass die Serie nach eben jener Staffel ihr Ende finden würde, was Whedon aber Gott sei Dank nicht davon abgehalten hat, das Staffelfinale exakt so zu konzipieren, wie er es schlussendlich getan hat, zumal sich hieran ja wiederum die sechste Staffel in Comic-Form anschließen sollte, auch wenn das zum damaligen Zeitpunkt noch niemand geahnt, geschweige denn für möglich gehalten hat.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Dann gibt es in den abschließenden Folgen auch noch ein Wiedersehen mit dem aus der Serie geschrieben geglaubten Connor und selbst die Italien-Episode Bella Roma (5.20) wusste mich ungemein gut zu unterhalten, wenn ich auch mehr das Gefühl habe, als handele es sich dabei um ein Guilty Pleasure und die Folge ist objektiv betrachtet noch nicht einmal gut, doch Angel und Spike vereint in einem fernen Land, gespickt mit herrlich großartigen Dialogen und Witz ohne Ende versprach genau die Auflockerung, die vor den unzweifelhaft düstersten Episoden, die hierauf folgen sollten, bitter nötig war. Nicht nur, dass man als Zuschauer noch mit Illyrias Auftauchen oder ihrer schieren Existenz zu kämpfen hat, ebenso wie Wesley ein ums andere Mal an den Verlust erinnert wird, spielt auch Angel selbst ein doppeltes Spiel und vergrault damit gar Frohnatur Lorne, während sich wieder einmal auf den letzten Metern – sprich in den finalen fünf Folgen ein weiterer Ex-Firefly-Darsteller zum Cast gesellt, in diesem Fall Adam Baldwin als Hamilton und seines Zeichens Verbindung zu den Seniorpartnern, aus dem man als Figur sicherlich auch noch mehr hätte machen können wie ich finde.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Schließlich und schlussendlich findet alles in Die letzte Schlacht (5.22) mit einem ungemein fiesen Cliffhanger seinen (vermeintlichen) Abschluss, denn wer der neunten Kunstform nicht abgeneigt ist, findet in Form der im Nachgang entstandenen Angel-Comics eine wirklich würdige Fortsetzung, wie ich nach Erstsichtung der ersten Bände zu attestieren können glaube, doch das ist eben wieder eine andere Geschichte, die zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich diskutiert werden darf und so fand seinerzeit kaum ein Jahr nach dem Ende von Buffy meine mir zweitliebste Serie ihr Ende und es machte damals wie heute Spaß, all den liebgewonnenen Figuren bei ihren Abenteuern und Verfehlungen beizuwohnen, ihren Verlusten und Fehlern, mit ihnen zu hoffen und zu bangen – und genau dafür habe ich Whedons Serie(n) immer geliebt und freue mich nun umso mehr, zu erfahren, was sich nach dem schicksalsträchtigen Moment in der Gasse zugetragen haben mag.

Fazit & Wertung:

Während ein alles überspannender Plot in der finalen Staffel Angel zunächst kaum auszumachen ist, überzeugt das letzte Jahr des vampirischen Helden mit einer Vielzahl starker Einzelepisoden und einem im letzten Drittel enorm anziehenden Spannungsbogen, der in ein Finale mündet, das gleichermaßen als Cliffhanger wie als Statement verstanden werden darf. Dank frischer Ideen und Mut zur Tragik ein insgesamt überzeugender wie packender Serienabschluss.

8,5 von 10 nächtlichen Streifzügen durch L.A.

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 5

01. Adieu, Kalifornien (8/10)
02. Der tiefe Abgrund (8/10)
03. Werwolf Nina (6,5/10)
04. Nachschub für die Hölle (8,5/10)
05. Der Lorne-Effekt (8/10)
06. Der Tag der Toten (5/10)
07. Mein Vater und ich (8/10)
08. Der Kelch der Qual (9/10)
09. Jeder ist wichtig! (7,5/10)
10. Der Parasit (8,5/10)
11. Die Auserwählte (8,5/10)
12. Menschen wie wir (9,5/10)
13. Unter Wasser (6,5/10)
14. Angriff der Mörderpuppen (10/10)
15. Illyria (10/10)
16. Menschenwelt (9,5/10)
17. Lindsey (9/10)
18. Mein Sohn und ich (8,5/10)
19. Reise durch die Zeit (9/10)
20. Bella Roma (9/10)
21. Machthunger (9,5/10)
22. Die letzte Schlacht (10/10)

 

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DVD:


[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/03/review-angel-jaeger-der-finsternis-staffel-5-serie/" name="Review: Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 5 (Serie)" description="Während ein alles überspannender Plot in der finalen Staffel Angel zunächst kaum auszumachen ist, überzeugt das letzte Jahr des vampirischen Helden mit einer Vielzahl starker Einzelepisoden und einem im letzten Drittel enorm anziehenden Spannungsbogen, der in ein Finale mündet, das gleichermaßen als Cliffhanger wie als Statement verstanden werden darf. Dank frischer Ideen und Mut zur Tragik ein insgesamt überzeugender wie packender Serienabschluss." rev_name="Angel - Jäger der Finsternis | Staffel 5" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-03-06" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Doctor Who | Staffel 1 (Serie)

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Doctor Who | © KSM

Heute mal wieder eine Kritik zur ersten Staffel einer Serie, bei der ich mich jüngst ebenfalls zu einer Wiederholungssichtung entschieden habe. Demnächst dann wieder ein paar Worte zu einer jüngeren Produktion.

Doctor Who
Staffel 1

Doctor Who, USA 2005-, ca. 45 Min. je Folge

Doctor Who | © KSM
© KSM

Serienschöpfer:
Sydney Newman
Showrunner:
Russell T. Davies
Steven Moffat

Main-Cast:
Christopher Eccleston (The Doctor)
Billie Piper (Rose Tyler)
in weiteren Rollen:
Camille Coduri (Jackie Tyler)
Noel Clarke (Mickey Smith)
John Barrowman (Captain Jack Harkness)
Annette Badland (Margaret)
Nicholas Briggs (Dalek [Stimme])
Penelope Wilton (Harriet Jones)
Shaun Dingwall (Pete Tyler)
Simon Pegg (The Editor)

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Die in London lebende Rose Tyler führt ein durch und durch gewöhnliches, unspektakuläres Leben und arbeitet in einem Warenhaus, doch eines Tages erwachen die Schaufensterpuppen zum Leben und bringen auch die arme Rose in arge Bedrängnis, würde da nicht im letzten Moment ein Mann wie aus dem Nichts erscheinen, der sich ihr als der Doctor vorstellt und sie vor den lebendig gewordenen Puppen rettet. Anfangs völlig irritiert ist Rose bald fasziniert von dem merkwürdigen Mann und begibt sich bereitwillig mit ihm auf Reisen in der TARDIS, einer Raum-Zeit-Maschine, die dank eines defekten Chamäleon-Schaltkreises von außen wie eine britische Polizei-Zelle im Stil der 1960er erscheint.

Szenenbild aus Doctor Who | © KSM
© KSM

So reist der Doctor mit der noch immer staunenden Rose in die ferne Zukunft zu den letzten Tagen der Erde, in die Vergangenheit und nicht zuletzt alternative Zeitlinien, doch während sie Abenteuer erleben, Rätsel lösen und Außerirdische abwehren scheint es für Rose‘ Freund Mickey zunehmend zum Problem zu werden, dass sie mit einem anderen Mann quer durch Raum und Zeit reist. Derweil kommt ihnen immer öfter die Bezeichnung „Böser Wolf“ einem Omen gleich in den unterschiedlichsten Situationen unter und scheint von einschneidenden Ereignissen zu künden, während der Doctor nur zögerlich über seine Herkunft zu erzählen beginnt und Rose bald schon dessen Erzfeinde, die Daleks kennenlernt.

Rezension:

Von dem jüngst von mir gesichteten ersten Doctor Who-Comic-Band angestachelt, aber auch von der ersten Staffel Jessica Jones, wo David Tennant, der ja bekanntermaßen in der – nach neuer Zählweise – zweiten bis vierten Staffel der BBC-Kultserie die zehnte Inkarnation des Doctors verkörperte, den Antagonisten Kilgrave mimte, habe ich jüngst beschlossen, nun auch diese Serie einer allumfassenden Wiederholungssichtung zu unterziehen, zumal ich niemals müde wurde zu betonen, wie sehr ich dem neunten Doctor, also Christopher Eccleston, hinterhergetrauert habe, weshalb es nur naheliegend war, mit dessen gerade einmal dreizehn Folgen umfassendem Abenteuer zu beginnen, zumal es sich eben um die erste Staffel der nach sechzehn Jahren Sendepause (den Fernsehfilm von 1996 unberücksichtigt lassend) fortgeführte Kultserie. Überraschend für mich war zuvorderst in dem Zusammenhang, wie erschreckend mäßig ich doch die ersten Folgen Doctor Who fand, die ich wohl irgendwie weitaus besser in Erinnerung hatte. Sicherlich, vom narrativen Standpunkt aus funktioniert beispielsweise die Einführung von Rose als neuer Begleiterin aus deren Blickwinkel in Rose (1.01) durchaus gut, doch spätestens als die Mülltonne zu fressen begann, war es bei mir dann doch irgendwie vorbei. Auch die hieran anschließenden Folgen waren sicher nicht schlecht, doch zuweilen sehr formelhaft und teils vorhersehbar, zumal die Serie anfangs kaum den Mut beweist, sich von der Erde zu entfernen, so dass es in Das Ende der Welt (1.02) zunächst in die Zukunft, in Die rastlosen Toten (1.03) in die Vergangenheit und hieran anschließend zurück in die Gegenwart der Erde geht.

Szenenbild aus Doctor Who | © KSM
© KSM

Der erste Zweiteiler derweil beginnt dann mit Aliens in London (1.04) auch zunächst vielversprechend, doch flacht die Geschichte immer weiter ab, zumal ich auch die Aliens nicht gerade ernst nehmen konnte, auch wenn die Begründung, weshalb sie die Erde zu übernehmen planen, durchaus einfallsreich geraten ist, so dass es dennoch bedauerlich ist, dass dieser Plot in Der Spalt (1.11) erneut aufgegriffen wird, handelt es sich dadurch hierbei schließlich um die einzige schwächere Folge der zweiten Staffelhälfte. Denn so wenig sich der trashige Charme von Doctor Who in den ersten Folgen vollumfänglich zu etablieren weiß, so sehr funktioniert die Serie erstaunlicherweise bei ernsteren Untertönen, weshalb die Folge Dalek (1.06) ein erstes Highlight darstellt und nicht nur die wohl berühmtesten Antagonisten des Doctors als letztem Timelord zurückkehren lassen, sondern auch den mit den früheren staffeln nicht vertrauten Zuschauern erste Einblicke in die Biografie des Doctors gewähren, wobei Eccleston hier ganz klar zu glänzen versteht, denn während er sich zuvor als sarkastisch-scharfzüngiger Doctor zu etablieren wusste, spürt man hier auch den Schmerz, den Verlust, den dieser einsame Reisende erlitten hat.

So scheint diese Episode gleichzeitig einem Befreiungsschlag zu ähneln, denn von hier an geht es qualitativ steil bergauf und während man sich in Langzeitstrategie (1.07) auf einen Gastauftritt von Simon Pegg freuen darf, widmet sich Vatertag (1.08) dem verstorbenen Vater von Rose, den sie mittels Zeitreise entgegen der Warnungen des Doctors zu retten versucht und damit die gesamte Realitätsebene gefährdet, gleichzeitig aber natürlich auch spürbar an biografischem Profil gewinnt, zumal die von Billie Piper (Secret Diary of a Call Girl, Penny Dreadful) verkörperte Rose sowieso weit mehr als nur ein pures Anhängsel des Doctors ist und trotz ihrer White-Trash-Attitüde einen würdigen Gegenpart zu dem über 900 Jahre alten Zeit- und Raum-Reisenden bildet. In dem sich anschließenden, überaus gelungenen und ungemein düsteren wie gruseligen Zweiteiler, bestehend aus Das leere Kind (1.09) und Der Doctor tanzt (1.10) wiederum stößt dann noch John Barrowman zum Cast, der als Captain Jack Harkness den Doctor und Rose für den Rest der Staffel begleiten darf, bevor er sich zugunsten seiner kaum ein Jahr später gestarteten eigenen Serie Torchwood davonmacht.

Szenenbild aus Doctor Who | © KSM
© KSM

Das ebenfalls als Zweiteiler konzipierte Staffelfinale weiß dann wiederum beinahe ebenso zu überzeugen und führt einige lose Fäden zusammen beziehungsweise greift Hinweise auf, die über die gesamte Staffel hinweg zu finden gewesen sind und schließt so elegant einen Bogen um die sich zugetragenen Ereignisse, markiert aber gleichsam leider den Abschied von Christopher Eccleston als neunter Doctor (und bitte, das ist zehn Jahre später jetzt nun wirklich kein Spoiler mehr!), wobei ich tatsächlich nicht in Erinnerung hatte, dass man bereits zum Ende der finalen Folge Getrennte Wege (1.13) bereits einen kurzen Blick auf David Tennant als zehnte Inkarnation des Doctors werfen darf. Summa summarum legt Doctor Who in der ersten (neuen) Staffel eine wahnsinnige Entwicklung hin, denn während die ersten Folgen teils noch arg vor sich hin dümpeln und der Trash-Faktor gegenüber dem Spaß-Faktor überwiegt, nimmt die Story spätestens mit dem Erscheinen der Daleks merklich an Fahrt auf und leistet sich in den sich anschließenden Episoden kaum noch einen Schnitzer und offeriert intelligente wie einfallsreiche, spannende wie unterhaltsame Serienunterhaltung bester Art, die dann auch endlich wieder beginnt, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich aus einem kreuz und quer durch Zeit und Raum reisenden Protagonisten ergeben, wenn man sich auch tatsächlich bis zum Ende der Staffel nicht getraut hat, der Erde den Rücken zu kehren.

Fazit & Wertung:

Wenn mich auch die erste Staffel der 2005 wiederbelebten Kultserie Doctor Who nicht von Beginn an zu fesseln wusste, platzt spätestens mit der sechsten Episode der Knoten und die Serie offeriert von da an beinahe durchgehend stimmige und hochspannende Geschichten, die Christopher Ecclestons leider recht kurzlebige Verkörperung des Doctors in bester Erinnerung bleiben lassen.

8 von 10 Reisen mit der TARDIS

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Rose (6,5/10)
02. Das Ende der Welt (7,5/10)
03. Die rastlosen Toten (7/10)
04. Aliens in London – Teil 1 (7/10)
05. Der dritte Weltkrieg – Teil 2 (7/10)
06. Dalek (8,5/10)
07. Langzeitstrategie (8/10)
08. Vatertag (8,5/10)
09. Das leere Kind – Teil 1 (9/10)
10. Der Doctor tanzt – Teil 2 (9/10)
11. Der Spalt (7/10)
12. Böser Wolf – Teil 1 (8,5/10)
13. Getrennte Wege – Teil 2 (9/10)

 
 
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Doctor Who | Staffel 1 ist am 10.07.08 auf DVD im Vertrieb von KSM erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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Review: Daredevil | Staffel 2 (Serie)

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Daredevil | © Netflix

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

Diese Serie ist Teil des Marvel Cinematic Universe. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Eigentlich wollte ich euch heute ja von Ascension erzählen, aber Netflix hat mich mal wieder zum Binge-Watching verleitet und so aktuell war ich selten dran, weshalb es dann nun natürlich erst meine Kritik zur zweiten Staffel Daredevil gibt, die ich diesmal sogar ein wenig persönlich bebildert habe (siehe unten). Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Abend!

Daredevil
Staffel 2

Daredevil, USA 2015-, ca. 52 Min. je Folge

Daredevil | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Drew Goddard
Showrunner:
Doug Petrie
Marco Ramirez

Main-Cast:
Charlie Cox (Matt Murdock / Daredevil)
Deborah Ann Woll (Karen Page)
Elden Henson (Foggy Nelson)
Jon Bernthal (Frank Castle)
Elodie Yung (Elektra Natchios)
in weiteren Rollen:
Stephen Rider (Blake Tower)
Scott Glenn (Stick)
Rosario Dawson (Claire Temple)
Vincent D'Onofrio (Wilson Fisk)
Royce Johnson (Sgt. Brett Mahoney)
Michelle Hurd (Samantha Reyes)
Geoffrey Cantor (Mitchell Ellison)
Peter Shinkoda (Nobu)
McCaleb Burnett (Grotto)
Clancy Brown (Colonel Schoonover)
Matt Gerald (Melvin Potter)
Rob Morgan (Turk Barrett)
Wai Ching Ho (Madame Gao)
Peter McRobbie (Father Lantom)
Carrie-Anne Moss (Jeri Hogarth)

Genre:
Krimi | Drama | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Wilson Fisks Inhaftierung hat ein regelrechtes Machtvakuum in den Straßen von Hell’s Kitchen hinterlassen und allerhand kriminelle Gruppierungen buhlen nun um territoriale Gebietsansprüche, bis zu dem Moment zumindest, als eine unbekannte Partei auf den Plan tritt und blutige Schneisen in die Organisationen schlägt, weshalb man schnell der Meinung ist, es mit einer paramilitärischen Gruppe zu tun zu haben, doch verantwortlich ist ein einziger Mann namens Frank Castle, der das Gesetz auf brutalste Art und Weise in die eigene Hand genommen hat. Derweil man sich Nelson & Murdock noch immer darauf versteht, insbesondere die hilf- und mittellosen Einwohner von Hell’s Kitchen zu vertreten, macht sich Matt Murdock als Daredevil auf, dem Mann namens Castle Einhalt zu gebieten, der bald in den Medien den Spitznamen Punisher erhält.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Netflix
© Netflix

Dieser wiederum scheint dem Teufel von Hell’s Kitchen zunächst durchaus ebenbürtig und lässt sich nicht so leicht in seine Schranken weisen, zumal Castle der Meinung ist, im Grunde den Job von Daredevil zu erledigen – nur weitaus effektiver, indem er eben beispielsweise im Alleingang beinahe die gesamte irische Mafia auf einen Streich ausgelöscht hat. Einzig ein Mann namens Grotto hat überlebt und wendet sich natürlich prompt an die Kanzlei Nelson & Murdock, die schließlich in dem Ruf stehen, den Verzweifelten zu helfen, was sie nach einem kurzen Disput ob des kriminellen Hintergrundes ihres möglichen Klienten schlussendlich auch tun. Während Matt, Foggy und Karen also ihr Möglichstes tun, um Grotto vor Castle zu beschützen, werden für Matt die Dinge erst so richtig kompliziert, als seine College-Liebschaft Elektra ihm ihre Aufwartung macht und ihn um Hilfe bittet...

Rezension:

Nach einer in sich äußerst stimmigen und hochkarätigen ersten Staffel Daredevil, die einerseits den Startschuss für den Netflix-Ableger des Marvel-Franchise bilden sollte, andererseits weitaus düsterer, erwachsener und ernsthafter herüberkam, als man es vielleicht bislang von den einschlägigen Vertretern des MCU gewöhnt gewesen war und die von einer nicht minder überzeugenden, ebenfalls im Mikrokosmos Hell’s Kitchen spielenden ersten Staffel Jessica Jones beerbt worden ist, waren die Erwartungen an die zweite Staffel Daredevil entsprechend hoch, spätestens als man begann, mit der Einführung der Kult-Charaktere Punisher und Elektra zu werben. Diese Erwartungen – so viel kann ich schon vorwegnehmen – bedient und erfüllt die zweite Staffel auf alle Fälle, zumal die Einführung des Punishers aka Frank Castle direkt in der ersten Folge Peng (2.01) erfolgt und das Tempo und die Spannung damit vom ersten Moment an gehörig anziehen. So hält man Castle zunächst fälschlicherweise für einen paramilitärischen Einsatztrupp, weil es einem beim besten Willen nicht in den Sinn kommen mag, dass dieses Ausmaß an verheerender Zerstörung, dieser Grad an Brutalität und gleichzeitiger Effektivität von nur einem Mann herrühren mag.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Netflix
© Netflix

In der Hinsicht wird auch schnell deutlich, dass Daredevil nun eine andere Marschrichtung einschlägt, denn diese Staffel ist doch weitaus brutaler und actionlastiger geraten als ihr Vorgänger, was aber auch mit den Antagonisten zusammenhängt, die hier eben doch deutlich schlagkräftiger und rigoroser zu Werke gehen als der vergleichsweise kultivierte Wilson Fisk. Wer jetzt aber befürchtet, die Serie würde zu einer reinen Action-Chose verkommen, der sei direkt beruhigt, denn selbstredend stehen dennoch weiterhin die Figuren und ihre Handlungen im Vordergrund. So beeindruckt insbesondere Jon Bernthal (The Walking Dead) in seiner Darstellung des Punisher aka Frank Castle mit regelrecht energetischem Schauspiel, denn während man in den ersten Folgen noch meinen mag, er gäbe hier lediglich die stoische Ein-Mann-Armee, belehrt einen spätestens sein immens emotionaler wie überzeugender Monolog in Penny and Dime (2.04) von der behutsam austarierten Ambivalenz seiner Figur, die auch in späteren Folgen noch des Öfteren zum Tragen kommen wird. So legt man merklich Wert darauf, Punisher und Daredevil als zwei Seiten einer Medaille zu inszenieren und tut gut daran, sich nicht nur auf heroische und epische Kämpfe zu konzentrieren, sondern die unterschiedlichen Beweggründe und Ansichten der beiden Figuren auszuloten und das Wesen der Vigilanten auch im Dialog eingehend zu beleuchten.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Netflix
© Netflix

Nimmt das Treiben des Punishers gerade in den ersten vier Folgen gehörig Raum ein, bleibt die Kanzlei Nelson & Murdock zunächst beinahe im Hintergrund, doch speziell im zweiten Drittel überzeugen großangelegte Gerichts-Szenen und Wortgefechte mit der Staatsanwältin Reyes, die an Eloquenz kaum zu überbieten wären und endlich einmal das eigentliche Geschäft der Anwälte näher beleuchten, die mir nämlich noch in der ersten Staffel viel zu sehr mit privaten Fehden und inoffiziellen Ermittlungen beschäftigt waren, als wirklich einmal einen „echten“ Fall zu übernehmen (wenngleich ich wiederum froh bin, dass man nicht der Versuchung erlegen ist daraus einen obligatorischen Fall der Woche zu generieren). Derweil tritt Karen im Verlauf der Staffel mehr und mehr das Erbe von Ben Urich an und versucht sich als investigative Reporterin, was auch zu einem Widersehen mit Mitchell Ellison – Urichs Chef – führt, der mir allerdings hier weitaus sympathischer vorkam als noch in der Staffel zuvor. Nichtsdestotrotz sind das spannende neue Wege, die beschritten werden, zumal es – je weiter die Handlung voranschreitet – um die Kanzlei Nelson & Murdock nicht gerade gut bestellt zu sein scheint, doch sind mir derartige Entwicklungen, selbst wenn sie den Zuschauer tatsächlich an der einen oder anderen Stelle regelrecht schmerzen, allemal lieber als Stillstand und Stagnation, die hier bewusst und gekonnt vermieden werden.

Das mag natürlich wiederum mit den fähigen Leuten zusammenhängen, die hinter Daredevil stehen. Nachdem nämlich für die erste Staffel Steven S. DeKnight (u.a. Schöpfer der Serie Spartacus) den Showrunner gab, übernimmt nun in der zweiten Staffel neben Marco Ramirez der ebenfalls nachhaltig von Joss Whedons Kult-Serien Buffy und Angel geprägte Doug Petrie diesen Posten und was ich euch in meiner Funktion als Fanboy damit sagen möchte, sollte offensichtlich sein, nämlich, dass man sich auf verdammt gutes und überzeugendes Storytelling freuen darf, während der von seinem Gewissen geplagte Matt sowie dessen loyale Freunde Foggy und Karen in ihrer heruntergekommenen Kanzlei nicht von ungefähr an die frühen Angel-Folgen erinnern.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Netflix
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Hinsichtlich Storytelling empfand ich einzig die Einführung Elektras ein wenig holprig, denn kaum – bitte verzeiht den milden Spoiler – kommen sich Matt und Karen näher, was ja nun wirklich abzusehen war, dachte ich so bei mir „Und jetzt müsste Elektra auftauchen“ und siehe da, wartete sie folgerichtig bereits in Matts Appartement auf ihn. Für diesen kleinen Ausrutscher entschädigt dann aber prompt die Folge Kinbaku (2.05), die in allerlei Rückblenden stimmungsvoll die Vorgeschichte von Elektra und Matt schildert und damit beginnt, der Figur Profil zu verleihen. Hinsichtlich der Besetzung war ich hier ja auch durchaus skeptisch, beziehungsweise wie viele vorgeschädigt durch Jennifer Garners Verkörperung in dem 2003er-Film gleichen Namens, doch Elodie Yung entpuppt sich schnell als regelrechter Besetzungs-Coup und vermag die unterschiedlichsten Facetten von Elektra glaubhaft rüberzubringen, während auch die Chemie zwischen ihr und Charlie Cox nicht von der Hand zu weisen ist, wenn die Hassliebe ihrer beider Figuren nach Elektras unerwarteter Rückkehr langsam wieder aufflammt.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Netflix
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Ab diesem Moment ergibt sich auch eine unbestreitbar interessante Konstellation hinsichtlich Matt Murdocks Doppelleben als Anwalt und nächtlicher Held, denn durch Elektras Beschlagnahme vernachlässigt er einerseits Foggy und Karen, andererseits den gemeinsamen Fall in zunehmendem Maße, was sich noch steigert, als sein alter Lehrmeister und Ziehvater Stick in Schuldig wie die Sünde (2.08) mit ungeklärten Absichten ebenfalls wieder auf der Bildfläche erscheint. Damit längst nicht genug, darf man sich aber über noch weitere Widersehen mit alten Bekannten freuen, doch möchte ich da gar nicht so sehr ins Detail gehen, um nicht unnötig zu spoilern und konzentriere mich darauf, zu erwähnen, dass Rosario Dawson als Claire Temple auch hier wieder in mancher Folge mitmischt und wohl auch künftig als Bindeglied zwischen den Marvel-Netflix-Serien wird fungieren dürfen, während ich persönlich mich sehr gefreut habe, dass Vincent D’Onofrio erneut in die Rolle von Wilson Fisk schlüpfen durfte und hier nun auch in Sieben Minuten im Paradies (2.09) – ich habe die gesamte erste Staffel darauf gewartet – das erste Mal als Kingpin bezeichnet wird, während mir die gemeinsame Szene mit Murdock in Bis aufs Blut (2.10) aufgrund ihrer schieren Intensität wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Szenenbild aus Daredevil Staffel 2 | © Wulf Bengsch

Um aber noch einmal auf die Wiederkehr von Stick zurückzukommen, beginnt Daredevil von diesem Moment an tiefer und tiefer in seine zugrundeliegende Mythologie zu tauchen und was vormals einfach bloß Yakuza gewesen sein sollen, die da die Stadt unsicher machen, sind jetzt Mitglieder der geheimen Organisation namens die Hand, der sich wiederum die Mitglieder von Chaste entgegenstellen, zu denen auch Stick gehört. Gerade in den finalen folgen wird es daher auch zunehmend mystisch oder magisch, je nach Lesart des Ganzen, was nicht jedem gefallen mag, aber auch als Vorbereitung zu Iron Fist dienen dürfte und während ja auch schon Doctor Strange beinahe in den Startlöchern steht, ist es nicht so verkehrt, der Welt der Magie und Mythen ein wenig mehr Platz im Marvel-Kosmos einzuräumen. Dennoch wird man von den Informationen und Offenbarungen teils beinahe überrollt und sieht sich nach Sichtung der finalen Folge Ein kalter Tag in Hell’s Kitchen (2.13) mit weitaus mehr offenen denn beantworteten Fragen konfrontiert, während sich die letzten Minuten bereits auf die Skizzierung des Settings für die dritte Staffel – eine offizielle Verlängerung der Serie mag kaum mehr als Formsache sein – konzentrieren und die Staffel mit gleich zwei großen Cliffhangern ihr Ende findet.

Fazit & Wertung:

In der zweiten Staffel Daredevil werden nicht nur die Figuren und das Setting konsequent weiterentwickelt und ausgebaut, es gelingt den Autoren gar, gleich zwei neue zentrale Figuren in den Serienkosmos einzuführen, wobei sowohl Bernthal als Frank Castle wie auch Elodie Yung als Elektra Natchios eine überzeugende Performance abliefern. Während sich die Handlung zunächst auf Frank, dann auf Elektra konzentriert, wirkt das letzte Drittel um die Organisation der Hand zwar ein wenig gehetzt und überfrachtet, doch nicht so sehr, als dass es dem durchweg großartigen Gesamteindruck einen Abbruch tun würde.

9 von 10 getönten Sonnenbrillen

 

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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Peng (8,5/10)
02. Hunde zu einer Schießerei (8,5/10)
03. Dein Freund und Helfer (8,5/10)
04. Penny and Dime (9/10)
05. Kinbaku (8,5/10)
06. Reue (8,5/10)
07. Semper Fidelis (9/10)
08. Schuldig wie die Sünde (9,5/10)
09. Sieben Minuten im Paradies (9/10)
10. Bis aufs Blut (10/10)
11. .380 (9,5/10)
12. Das Dunkle am Ende des Tunnels (9,5/10)
13. Ein kalter Tag in Hell's Kitchen (10/10)

 
 
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Daredevil | Staffel 2 ist seit dem 18.03.16 exklusiv bei Netflix verfügbar.

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